Wie? Eine neue Platte von America?
Dieser spontane Gedanke ist gar nicht einmal so abwegig, ist doch auf dieser Platte Gerry Beckley von America entscheidend und prägend tätig, auch als Produzent. Darüber hinaus hat Beckley fast alle Titel geschrieben. Auf dem Vorgänger war er lediglich als Gast beteiligt.
Auf voliegendem Album jedoch spielt er die Musik der Platte fast im Alleingang ein. Also doch eine neue Scheibe von America?
Zumindest schafft es Larson, eine Brücke von den frühen Siebzigern in die Neuzeit zu schlagen. Im Gegensatz zu "Left Of A Dream" habe ich hier den Eindruck, dass die Musik 'gewachsen' ist. Die Atmosphäre ist 'dichter' geworden, die Musik ist durchgängig einfach schön!
Kritiker mögen anmerken, das alles 'zu glatt' sei. Zugegeben, 'glatt' ist es, Ecken und Kanten sind auf "Heart Of The Valley" Fehlanzeige.
Es handelt sich um sonnigen Westcoastsound, aber nie seicht, nie oberflächlich, sondern gut durchdacht mit vielen kleinen Nuancen. Gerade erfreue ich mich am 'klingelnden' Gitarrensound und den wunderschönen Vokalharmonien auf "Sudden Soldier", mit dieser leicht 'dramatisch' anmutenden Melodie... mir jedenfalls gehen diese Harmoniefolgen völlig ins Mark, diese Musik strahlt einfach so viel Wärme aus - eine wahre Offenbarung in dieser oft so kaltherzigen Welt.
Nun gut, dafür muß man halt in Kauf nehmen, relativ 'altmodische' Klänge zu erfahren.
Wer also auf zeitgemäßen Sound steht, sollte die Finger davon lassen. Harmoniebedürftige und Romantiker müssen einfach bedenkenlos zugreifen. Man kann da gar nichts falsch machen!
Meine Liste wird länger - schon wieder eine Platte für meine persönlichen CDs 2009! Unbedenklich sind das 10 volle RockTimes-Uhren. Aber wohlgemerkt: subjektiv gesehen.
Objektiv muss ich eingestehen, dass hier gelegentlich 'weichgespült' wurde, so dass hinsichtlich der Kreativität ein Abstrich auf 8 von 10 RockTimes-Uhren vorgenommen werden kann. Eben für hervorragende Easy Listening-Klänge.
Egal, ich liebe solche und diese Musik, das sind Harmonien, wie ich sie schon von Bread, Jackson Browne, den Eagles und eben von America mag!
Neben Beckley ist auch der andere 'Americaner", nämlich Dewey Bunnell, auf "Southern Girl" gesanglich dabei, und mit zusätzlichem Flöteneinsatz von Rich Campbell entsteht hier ein Song voller lockerer und sonniger Westcoastharmonien - America lebt!
Der alte Poco-Mitstreiter, Rusty Young, ist auf "Five Mile Road" mit seiner Pedal Steel sehr einfühlsam am Werk.
Insgesamt gesehen besteht aus meiner Sicht nie der Wunsch oder die zwingende Notwendigkeit, das jeweils nächste Stück anzuwählen, denn das ist Musik aus einem Guss!
Mein persönlicher Glückwunsch geht daher an Jeff und Gerry!
Bitte mehr davon!!!!
Line-up:
Jeff Larson (lead vocals, Wurlitzer piano)
Gerry Beckley (backing vocals, additional lead vocal - #2, acoustic guitars, lead and rhythm electric guitars, piano, organ, various keyboards, accordion, Oahu lap steel guitar, bass, percussion, programming)
Dewey Bunnell (backing vocals - #8)
Rich Campbell (recorder - #8)
Jeff Foskett (outro vocal - #1)
Hank Linderman (baritone guitar - #4, ebow - #9, additional acoustic guitar - #10)
Nick Lane (trombone #5, euphonium - #5, 11)
Dave Raven (drums - #1, 2, 4, 7, 8)
Jeff Jarboe (drums - #6, 10)
Ryland Steen (drums - #5)
Larry Treadwell (acoustic guitar - #5)
Rusty Young (steel guitar - #7)
Tracklist |
01:Heart Of The Valley (Beckley)
02:Sudden Soldier (Beckley)
03:Airport Smiles (Larson)
04:Minus Marci (Beckley/Larson)
05:Calling (Beckley)
06:One Way Ticket (Beckley)
07:Five Mile Road (Beckley)
08:Southern Girl (lyrics adapted from "One Southern Girl, The Crack Up" by F.Scott Fitzgerald)
09:Two People At Once (Beckley)
10:Wishing Well (Beckley)
11:One Lit Window (Beckley/Larson) |
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