Ein Blick auf den Titel dieser Platte der dänischen Band L Wood Joy mag verraten, welchen Inhalt diese Musik hat. Und so ist es dann auch. Ein wenig Geplänkel vorab.
Bei einer Rezension gerate ich stets in einen Kampf zwischen Subjektivität und Objektivität, eine sich reibende Konstellation. Objektiv gesehen versuche ich, soweit es mir möglich ist, zu unterscheiden, ob ein Musiker brillant, mittelmäßig oder gar schlecht ist. Hierbei werden in der Regel dann solche Künstler obsiegen, die eine mitreißende und vielleicht reißerische Performance hinlegen - 'schneller, höher, weiter', so mag dann die Devise lauten. Auf diese Weise entstehen Referenzen, an denen sich alle anderen Mitstreiter messen lassen müssen.
Hinterlassen Musiker hingegen keine besonderen erwähnenswerten Spuren, kommt je nachdem - schneller oder weniger schnell - die Subjektivität ins Spiel. Und damit ist in der Regel Bauchgefühl, persönlicher Zugang und Gefälligkeit der Musik verknüpft.
So, und nun kommen wir zur vorliegenden Platte. Gleich vorweg: Die drei Musiker sind nicht solche, die aufgrund ihrer instrumentalen Fähigkeiten in einer gedachten ersten Liga mitspielen könnten. Das qualifiziert sie nun nicht als 'schlecht', das ist sicher nicht der Fall. Aber Boogie, Swing und Jazz und auch Blues - hier als Zutat - wird von vielen anderen eben brillanter gespielt, 'da beißt die Maus keinen Faden ab!' Die verschiedenen Zutaten werden allerdings als Pflichtübung sauber vorgetragen, bis zur Kür mag es daher noch etwas dauern.
Und so komme ich dann zum Bauchgefühl, das auf unterschiedliche Art und Weise herausgefordert wird. Nicht alles spricht mich positiv an, allerdings startet die Platte aus meiner Sicht mit kräftig rockendem Rhythmus und rollendem Pianosound furios. Ja, die Eigenkomposition des Pianisten und Sängers geht sofort ins Blut, Rock und Boogie sind in einem Song sehr gut vereint! Track sieben wiederholt dieses Feeling noch einmal, dazwischen liegen ganz andere Strömungen. Blues Rock (#2) mit dezentem Swingeinschlag, typisch schleppender New Orleans-Sound - nicht nur bei den Fremdkompositionen, sondern auch beim dritten Titel, eine locker vom Hocker swingende Interpretation des Klassikers "Route 66", mit tollem rauchigem Gesang. Wilder Partysound auf "Mess Around", eine gute Adaption der Version von Ray Charles und schließlich ein stark am Jazz angelehnter Abschlusstitel, der uns swingend verabschiedet
Speziell bei diesem Song zeigt sich jedoch die Schwäche von Lasse Skov, dessen Stimme sich nicht für jede Musikrichtung eignet. Passt es meines Erachtens bei "Route 66" und anderen Songs sehr gut, gilt dieses nicht für mehr bluesorientierte Stücke und auch bei "Big Chief" oder "Hej Pocky Way" fehlt mir das spezielle Feeling für die Musik und so wirkt der Gesang dadurch etwas oberflächlich.
Die Band wurde übrigens 2005 gegründet, als die Musiker herausfanden, dass sie eine gemeinsame Liebe für die Musik aus dem New Orleans der Jahre 1930 bis 1970 verband. Und so zeigt ein Blick auf die Songliste das dann auch genau, finden sich darunter doch Titel von Allen Toussaint und Earl King, letzterer repräsentiert durch seinen von Professor Longhair populär gemachten Song.
Was bleibt, ist eine wahrscheinlich eindeutige und unbestrittene 'Partytauglichkeit' der Musik - live wird das alles viel besser wirken.
Line-up:
Lasse Skov (piano, vokal)
Jakob Riis (bass)
Morten Lyngsøe (trommer, kor)
Tracklist |
01:Shake 'N Bake [Skov] (3:08)
02:Workin' So Hard [Skov] (3:37)
03:Where Did She Go [Skov] (3:24)
04:Route 66 [Troup] (3:46)
05:Big Chief [King] (3:51)
06:Make You Feel So Good [Skov] (4:43)
07:Walking My Baby [Riis/Lykkegard] (3:44)
08:Mess Around [Ertegün] (4:06)
09:Hej Pocky Way [Toussaint] (4:07)
10:All Of Me [Marks/Simons] (4:43)
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