Die Band startet gleich beim Opener, "Deadline", mit gut durchdachtem und athmosphärisch dichtem Symphonic Metal durch. Manchmal kommen einem auch Vergleiche mit
Epica und
Within Temptation in den Sinn, wobei das tonale Angebot, das von druckvoll bis Mid-Tempo, alles in Verbindung mit langsamen und gefühlvollen Passagen, reicht, durchaus als eigenständig bezeichnet werden kann. Einflüsse sind natürlich vorhanden, aber das ist nicht weiter schlimm, denn es gibt wohl keine Interpreten, die sich davon gänzlich lossagen können.
Wirklich erwähnenswert ist Sängerin
Carla Douw, die eine variable und charakteristische Stimme aufweist, die sowohl schmeichelnd, als auch morbide und doch transzendent erscheinen kann.
Gleichwohl sind alle Songs auf diesem Debütalbum abwechselnd und mit der richtigen Emotionalität ausgestattet und zeigen auch, wie bei "Only Love Will Find Its Way" - einer Düsterballade von Spitzenformat - den richtigen Tiefgang. Harte Gitarrenriffs werden nicht im Überfluss eingesetzt, sondern sparsam, aber dafür mit der richtigen Durchschlagskraft.
La - Ventura haben Potenzial, das ist spätestens nach "Trefoil" klar. Hier groovt es und trotz eingestreuter Klassik-Tupfer, erwärmt sich dieser Track zu einer Ohrwurmhymne. "Remind You" kommt verspielt und dominiert mit glasklaren Vocals im Evanescence-Layout, ist aber trotz seiner Kurzform prägnant und beeindruckt mit seiner Gesangsleistung.
Perfekt das solide "Cry" und "A New Beginning", sowie das opulente "Messed Up", wie auch das leicht träumerische "Right & Righteousness". Die Gitarren krachen traditionell, das Schlagzeug donnert und die Bassfront bringt geschmeidige Grooves und überzeugt in jeder Beziehung. Alle Songs rocken und tauchen tief in die stilistische Vielfalt zwischen ruhig und brachial.
Durchaus positiv zu bewerten ist, dass sich der Gesang nahtlos in die vorgegebene Marschrichtung einfügt. Die Riffs reichen von knochentrocken bis fett und bewegen sich trotzdem immer in der richtigen Tonlage.
Einflüsse hin oder her,
La-Ventura haben mit ihrem Erstling ein sauber produziertes Album geschaffen, das sich nicht zu verstecken braucht. Die Arrangements sind perfekt und stehen dem Genre gut zu Gesicht. Mit der Stimme von
Carla Douw haben die Holländer einen klaren Standortvorteil, auch wenn die Ähnlichkeit mit
Amy Lee nicht von der Hand zu weisen ist. Titelstruktur und Hörspaß, sowie das richtige Maß an Stilelementen, machen dieses Album zu einem gelungenen Debüt. Zahlreiche radiotaugliche Balladen und riffbeladene Gothic-Hymnen fehlen ebenso wenig, wie melancholisch angehauchte Schwarzheimer-Arrangements. Ein Album, das sich erst nach mehrmaligem Hörgenuss so richtig entfaltet und den Tonteppich nicht zu klischeebeladen ausrollt.
8 RockTimes-Uhren