Lake Of Tears / Moons And Mushrooms
Moons And Mushrooms Spielzeit: 37:12
Medium: CD
Label: Dockyard1, 2007
Stil: Psychedelic Rock/ Metal

Review vom 18.04.2007


Jürgen B. Volkmar
Lake Of Tears, die Meister im melancholischem Tiefgang, haben nach drei Jahren Stand-by Schaltung, endlich den Nachfolger zu "Black Brick Road" aus dem Kasten geholt. Auf "Moons And Mushrooms" rollen gewaltige Emotionen im Verbund mit psychedelischen Klanginspirationen auf den Hörer zu.
Wer jetzt davon ausgeht, dass der Rockeinfluss zurückgefahren wurde, der irrt, denn das absolute Gegenteil ist der Fall. Genial wie Stimmungsschwankungen in ein rockiges Schema eingepasst werden und dann solide mit tollen Hooks und viel kompositorischem Feingefühl prägnant kontaminiert werden.
Lake of Tears, die schon immer in Klangfarben schwelgten und Gothic Rock mit metallischen Zutaten in ihrer Anfangszeit produzierten und sich dann durch den Einsatz von 70er-Hammondorgeln mehr von melancholischen Grundstimmungen beeinflussen ließen, haben sich mit jedem Album deutlich weiterentwickelt. Es gibt nicht viele Interpreten, die den schwierigen Spagat zwischen konsequenter Weiterentwicklung und gleichzeitiger Beibehaltung ihrer musikalischen Identität geschafft haben. Die Schweden haben dies mit jeder Veröffentlichung konsequent unter Beweis gestellt, schon dafür gebührt ihnen Respekt.
Mit "Last Purple Sky" werden griffige Gitarrenmelodien elegant mit eingängigen Refrains verpackt, teilweise mit metallischer Oberfläche und grandiosen Hooklines. Die Stimme kommt leicht verändert, bewusst traditionell im Konzept, jedoch ausdrucksstark in der Gesamtbetrachtung. Metallische Spurenelemente ziehen sich durch das Album wie der sprichwörtliche rote Faden und bringen dabei jeden einzelnen Track zum Glühen.
"You Better Breathe While There's Still Time" rockt in der Endlosschlaufe und bringt durch die klare Abgrenzung der instrumentalen Einsätze einen weiteren Höhepunkt auf der nach oben offenen Mollskala. Basslinen duellieren sich mit dem klaren Gesang von Mastermind Daniel Brennare, der frisch und trotzdem sanft ist, aber gleichzeitig in massive Härte abgleiten kann.
"Waiting Counting" groovt und rockt mit riffender, treibender Gitarre. Kompromisslos satte Melodiebögen mit genialen Refrains setzen einen weiteren Knackpunkt. Dunkel und deprimierend erinnert "Like A Leaf" noch am ehesten an die Frühwerke, jedoch nur in der Ausrichtung, denn das moderne Material hämmert schnörkellos die Jetztzeit in das musikalische Kalendarium.
Eingetaucht in eine sanftere melodische Spielart taucht uns "Children Of The Grey", das in ganz kurzen Momenten Pink Floyd irrlichtern lässt, ansonsten aber mit abwechslungsreichen Vocals und getragenen Melodienbögen überzeugt, in eine balladeske Nebenwelt.
Das Gegenprogramm "Head On Phantom" zeigt deutlich, welche Variationsbreite der Leadsänger besitzt. Adrenalingeschwängerte Riffattacken gewittern dunkel und Gothic-lastig und zeigen, dass alle Facetten kongenial verarbeitet wurden. "Island Earth" bringt wieder groovende Klänge in Vollendung. Rhythmisch und klangintensiv ziehen sich die Basslinien, die Gitarrenfront antwortet in supermassiver Intensität. Bei "Planet Of The Penguins" wird es experimentell. Sonargeräusche infiltrieren einen sanften, beinahe an die Grenzen des Epischen stoßenden Track, der sich erst nach mehrmaligem Hören in voller Schönheit offenbart. Wieder ein sanfter Exkurs in Pink Floyd'sche Welten, allerdings in rockiger Ausprägung. Die Gitarre schreit ekstatisch und verliert sich dann wie die Wellen am Strand. Erinnerungen an Tangerine Dream ohne Moogeinsatz werden wach, zart verhallen dann die Töne in einem gelungenen Abschluss.
Lake Of Tears haben alles richtig gemacht mit ihrem aktuellen Album, das in seiner konsequenten Ausrichtung genügend Strahlkraft besitzt, sich aus dem Einerlei der massenkompatiblen Neuerscheinungen aus Genreversatzstücken wohltuend abzusetzen. Ein Glanzlicht, das die Variabilität des Minimalismus konsequent transportiert und gleichsam ihren Stellenwert neu definiert.
Line-up:
Mikael Larsson (bass)
Johan Oudhuis (drums)
Magnus Sahlgren (guitar)
Daniel Brennare (guitar, vocals)
Tracklist
01:Last Purple Sky
02:You Better Breathe While There's Still Time
03:Waiting Counting
04:Like A Leaf
05:Children Of The Grey
06:Head On Phantom
07:Island Earth
08:Planet Of The Penguins
Externe Links: