Lana Lane / 10th Anniversary Concert
10th Anniversary Concert
Lana LaneDass sich jemand wie Lana Lane und Erik Norlander nicht nur einfach mit einer lieblosen Ansammlung von Songs auf einer DVD blicken lassen, war Kennern eigentlich vorweg klar, und so haben die Beteiligten mit "10th Anniversary Concert" jetzt auch ein rundes bzw. gut bestücktes Scheibchen am Start.
Wie mir das musizierende Ehepaar schon vor zwei Jahren bei einem gemeinsamen Gespräch vollmundig ankündigte, liegt jetzt das Bild-Tondokument ihres Jubiläumskonzertes vor, dass am 30.Juni vergangenen Jahres in Tokio mitgefilmt wurde.
Die 'Königin des Symphonic Rock', wie die charismatische stimmgewaltige Sängerin aus Kalifornien gern genannt wird, hat mit tatkräftiger Hilfe ihres Ehemannes, in den vergangenen zehn Jahren eine beachtliche Karriere hingelegt, und sich locker mit einem Subgenre in der musizierenden Männerdomäne behaupten können.
Lana LaneIhr Stil ist für den Melodik-Rock zu abwechslungsreich, für Progressiven-Rock sind die AOR-Einflüsse zu dominant, und per se für Progressiv-Metal zu sensibel und emotional.
Auch wenn die Band nach ihrer Frontdiva benannt ist, übrigens eine leidenschaftlich bekennende Verehrerin von Ann Wilson (Heart), so gibt es innerhalb des Musikerkollektivs keine irgendwelche Ego-Ausflüge.
Die beiden Gitarristen schließen mit ihrem Spiel die Fugen in dem musikalischen Fantasie- Gebäude, während der ehemalige Rocket Scientists-Mastermind Erik Norlander mit den Tasten einen großen harmonischen Rahmen absteckt.
Lana LaneDie Rhythmusfraktion mit Bass-Neuzugang Kristoffer Gildenlöw (ex-Pain Of Salvation) und Schlagzeuger Ernst Van Ee untermauern mit der nötigen Finesse und Variation das Geschehen.
Die unterschiedlich ausgeprägten Persönlichkeiten der Saitenvirtuosen kann man hierbei gut beobachten. So ist Peer Verschuren der Heavy-Metal Gitarrist, dessen eigenwilliger Stil ideal zum soliden Rhythmusfundament passt, Gastgitarrist MarkMcCrite hingegen mehr der Techniker, der mit den Einsatz verschiedener Effekte bzw.Klangfarben den reizvollen Kontrast dazu bietet.
Die Instrumentalisten sind unter diesen Bedingungen in ihrer unterstützenden Kunstfertigkeit wesentlich härter bzw. geradliniger ausgerichtet, als im Studio, wobei alles unbedingt von den haften bleibenden Melodien lebt.
Die für Hardrock-Verhältnisse durchweg atmosphärisch gehaltenen Kompositionen pendeln immer wieder auch zwischen griffigen AOR-Anleihen und Progressive-Metal.
Das altertümliche Tasteninventar (Moog, Hammond, Mellotron) von Herrn Norlander, der sich wiederum für die Arrangements verantwortlich zeigte, sorgen für die symphonischen Tupfer, dessen breite Klangflächen den Heavybombast auch mal etwas auflockern.
In den balladesken Teilen kann nicht nur Lana ihre einfühlsamen Gesangslinien, sondern auch deren Begleitmannschaft die volle Stärke ausspielen.
Auch wenn das musikalische Oeuvre manchmal im süßlichen Schmalz zu versinken droht, wird die Szenerie immer rechtzeitig von harten Refrains gewendet.
Es wird glücklicherweise durchweg auf das Feeling gesetzt ohne dabei das symphonisch-hardrockige Rad neu zu erfinden. Obwohl sich der sauber arrangierte Fantasy-Rock der Multikulti Truppe latent an der Oberfläche abspielt und die distanzierte bzw. steril wirkende Bühnenshow wenig Aktion darbietet, lässt die von gleich fünf Kameras gefilmte Konserve eigentlich kaum Wünsche offen.
Lana LaneMan kann einfach immer davon ausgehen, dass das, was Lana und ihr Göttergatte Erik aufnehmen bzw. produzieren, sich auf einem höchstmöglichem Niveau abspielt.
Das Programm ist ausgewogen und bietet einen guten Überblick über so ziemlich alle Phasen der zehnjährigen Karriere. Stimmlich gewaltig wie gewohnt, mit einer einnehmenden Erscheinung, der man sich angesichts Lanas Ausstrahlung kaum entziehen kann, lässt sie ihre vertonten Märchenwelten von Hans Christian Andersen, Shakespeares Trauerspiele oder elementare Weisheiten in einem hymnisch-dramatisches Metal-Gewand, auch auf dem Bildschirm auferstehen.
Trotzdem will es den Betrachter nicht so recht mitreißen, vielleicht liegt es auch daran, dass die Tracks mit ihren übertriebenen Pathos oft in längst vergessen geglaubte Stadionrock- Klischees abrutschen.
Während der neunzigminütigen Performance wurde jedes Album der singenden Diva, ausgenommen der 'Cover Collection', mit mindestens einen Song berücksichtigt. Visuell wurden diese dabei mit den jeweiligen Cover-Artwork-Einblendungen vom Künstler Yacek Yerka untermalt, und die recht üppige Lichtpräsention lässt den Blick auf Details der konstruktiv arbeitetenden Protagonisten zu.
Dabei wurde auf irgendwelche Überschneidungen, bezüglich der letzten DVD-Veröffentlichung "Storybook-Tales From Europe and Japan; 2004" weitgehend verzichtet.
Lana LaneDen druckvollen Surroundsound und die Kameraschwenks kann man als exzellent bezeichnen. Gerade in der heutigen Zeit werden viele gefilmte Livekonzerte in sehr hektischen Schnitten vorgelegt, nicht so bei "10th Anniversary Concert", deren ruhige Kamerafahrten sich wohltuend von so manchen anderen Aufnahmen abhebt.
In Japan wo sinfonische Rockmusik noch immer einen großen Stellenwert einnimmt, gehört die operntaugliche Sängerin zu den ungekrönten Königinnen dieses Stils, wogegen sie in Europa und USA noch auf Ignoranz der zuständigen Medien stößt.
Neben den eigentlichen Konzermitschnitt, gibt es noch ein ca.30 minütiges Videotourtagebuch zu bewundern, in dem sogar kurze Sequenzen aus dem 'Reichenbacher-Bergkeller' festgehalten wurden. Des Weiteren wurde der Song "Someone To Believe" während ihres Auftritts beim letztjährigen 'Sweden Rock Festival' abgefilmt.
Wer auf hochwertigen Symphonic-Rock mit den nötigen Metal-Anleihen steht, sollte sich dieses Bild und Tondokument zulegen, langjährige Kenner von Lanas Gefolgschaft werden es sowieso tun.
Bild und Tonqualität ist über alle Zweifel erhaben, daher ist diese liebevoll ausgestattete DVD mit ruhigen Gewissen zu empfehlen!
Als Zugabe wurde diesem Paket noch eine, etwas abgespeckte Audio-CD desselben Konzert beigelegt.
Technik
Format: NTSC 4:3
Audio 2.0 Stereo: 5.1 Surround
Region 0
Sprache Englisch


Spielzeit: CD: 78:54, DVD: 122 Min, Medium: CD/DVD, Frontier Records, 2006
DVD: 1:Astrology Prelude 2:Secrets Of Astrology 3:LIAA Overture 4:Into The Enter 5:Curious Goods Part One 6:Emerald City 7:Athenas Shadow 8:Nevermore 9:Garden Of The Moon 10:In The Hall Of The Ocean Queen 11:Souls Of The Mermaids 12:Romeo And Juliet 13:The Vision 14:Redemption Part One 15:Tears Of Babylon 16:Someone To Believe 17:December Moon 18:Destination Roswell 19:Symphony Of Angels

CD: 17 Songs (3-19)von der DVD
Infolf Schmock, 20.03.2006