Schwerer, staubtrockener, bluesbeeinflusster Rock, das ist es, wofür der Texaner
Lance Lopez mit seiner vierten Treibladung steht.
Intensiv und mit maximaler Power, mit leicht Retro-
Hendrix infizierter Heaviness, bahnt sich der Axe-Ripper seinen Weg durch staubtrockene, aber dennoch rockende Rifflandschaften. Der aus Louisiana stammende, aber jetzt in Dallas lebende Blues Rocker, er zählt unter anderem
Stevie Ray Vaughan,
B.B. King,
Robert Johnson,
Muddy Waters und diverse andere Blues-Legenden zu seinen Vorbildern, hat mit seinem neuen Werk eine Alpha-Scheibe des muskulösen Riff-Blues-Segments auf den Markt geworfen. Hier wird ein Feuerwerk von hartem, wuchtigen Texas Blues Rock abgebrannt, bis der Staub aus den Ohren rinnt.
"Let Me Love You" ein Heavy-Stampfer mit eingeflochtenen
Hendrix-Riffs und
Mountain-Stilistik, bringt gewaltige und dröhnende Riff-Monster und verarbeitet gekonnt Virtuosität und Spielfreude in einem elektrisierenden Balanceakt. Twin-Leads und
ZZ Top-Feeling machen den Bluesrocker "Let Me Love You" zu einem tonalen Erlebnis, bei dem die Twin Leads, wie im nachfolgenden "El Paso Sugar", Southern-Flair und Slide-Artistik mit Hyänencharakter ausströmen, die knurrig und fiebernd rausgebaggert werden. In allen Tonlagen zuhause wird die scharfe mexikanische Stute "Type Of Girl" zugeritten. Bassstrukturen mit Funk-Trademarks und infernalischem Gitarren-Burnout rinnen wie scharfer Tequila die trockene Kehle hinunter. Schwer und monströs wird intensives Blues-Feeling mit "Drinkin' My Blues" erzeugt. Die Gitarre heult und die Saiten werden verzerrt und lassen den Blues-Hammer hin und her schwingen. Keine Zitatenware vom lokalen Blues-Discounter, sondern röhrender ekstatischer Blues mit Hardcore-Feeling. Ein Blues-Kraftpaket mit Stimmbanddehnung. Das schimmert auch bei dem folgenden, sehr vielschichtig mit kompakter Härte angelegten Track durch.
"Every Dog Has His Day", räudig wie der Straßenköter an der Ecke, der nach jedem Happen schnappt, der ihm zugeworfen wird. Hungrig und mit fiebernder Funk-Ladung erweitert hier das Powertrio gekonnt die Grenzen konventionellen Songwritings. "Thunderbird South" antwortet mit dem Kontrastprogramm, melodiös und mit groovigem Gesang und zeitlosen Licks. Honky Tonk-Piano und trockene Gitarrenläufe markieren bei "Hard Livin'" bluesige Gitarrenharmonien. Mit gleicher Vielseitigkeit das herkömmliche Bluesschema aushebelnd, werden "Every Time I Turn Around" und "Kool Iron Bed" aus der Heavy-Gitarre gequetscht. Langsam und schwer fräsen sich beinahe balladesk die Tongirlanden mit teilweisem Stakkato-Riffing geprägt, hart und kompromisslos durch die Genre-Szenerie. Hier erlebt der Blues einen Vitalitätskick der dunkelsten und schwersten Art. Lance Lopez nur als Power Blues-Rocker zu bezeichnen, wäre wohl etwas untertrieben. Der Mann dürfte wohl der derzeit heißeste Aspirant auf den Thron des brachialen Heavy-Texas-Dirty-Bluesrocks sein und hat alles, um das Bluesfieber neu zu entfachen.