The Last Hombres / Redemption
Redemption
Lorbeeren sind ja oftmals schnell verteilt und es kann schon mal vorkommen, dass man der Werbung blind vertraut.
Denn es gibt viel Positives über The Last Hombres zu lesen. Meinungen und Reviews die neugierig machen, weil Namen fallen wie:
The Band
New Riders Of The Purple Sage
The Byrds
Bob Dylan
Grateful Dead
Warren Zevon
Steve Eearle
Neil Young.
Klar, da gehen bei jedem Classicrockfan die Ohren in "Hab Acht Stellung" und es macht sich eine gewisse Erwartungshaltung bemerkbar - gepaart mit der Angst, es könne sich auch um übertriebene, oder gar weit her geholte Vergleiche handeln.
Zumindest besteht aber in zwei Fällen eine tatsächliche Verbindung zu oben genannten Bands: An den Drums sitzt kein Geringerer als Levon Helm. Ja genau, der langjähriger The Band Drummer und mit Buddy Cage hat man auch den "Steeler" der New Riders Of The Purple Sage mit an Bord dieser CD.
Weiterhin fallen in allen Quellen Stilbeschreibungen wie Rootsrock, Countryrock oder Americana.
Rootsiger Countryrock ("King Of Memphis", "Still Love"), dazu ein Schuss Rock'n'Roll mit einer Melodie, die ich schwer wieder aus den Ohren bekomme und dann dieser Refrain der zum mitsingen geradezu animiert ("Cadillac").
Riffs und Rhythmen a'la Rolling Stones bei der Nummer "It's Alright Norma", abgelöst durch eine herrliche Pedal Steel Nummer bei der Buddy Cage so richtig zulangen kann. Und die Harmonies lassen Lagerfeuerromantik aufkommen wie weiland die NROTPS.
"Humble Enough", auch einer der ruhigeren Titel bietet einen schönen Duettgesang und feine Gitarrenlicks. Struktur und Performance erinnern mich an eine Mischung aus Blue Rodeo und The Band.
"Jordan Town" ist eine flotte Uptemponummer mit rotzigem Gesang.
"Swoon" würde perfekt in eine Tom Petty-Setlist passen, wird aber hier wesentlich intensiver dargeboten. Steel, Piano und Gitarren klingen nach Desert und nicht poliert.
Dylan mit perfekter Stimme dann bei "Archangel". Wo kriegen die Bands bloß immer diese geilen Refrains her? Ich bräuchte jetzt eine von Magnolienbäumen umrahmte Porch und einen Cooler voller eiskalter "Samuel Adams-Flässchen.
"Slow Train" und insbesondere "River Road" lassen sofort Grateful Dead- Feeling aufkommen. Ich nehme mal an, ich habe so ziemlich jeden Dead Song schon gehört, trotzdem musste ich nachschlagen um sicher zu gehen, dass gerade "River Road" nicht gecovert ist. Beide Nummern gehören der etwas flotteren Fraktion an.
Tempo zurück dann beim Rausschmeißer "San Remo". Pianoläufe laden zum angenehmen Zurücklehnen ein.
Wie heißt es im Fanzine "RELIX": "One could easily think this band is from Texas or some other border town, despite the New York origins."
Stimme voll zu, denn dieses Country-Rock Trio aus Sea Ciff, NY ist musikalisch so weit von NY entfernt wie richtiges Pils von Weißbier.
"Redemption" hat außerdem schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Aufgenommen 2001, herausgekommen dann 2002 unter dem Indie Label "Black Rock" und 2003 dann re-released von "Koch Records".
Spielzeit: 45:21, Medium: CD, Koch Records, 2003
1:King Of Memphis, 2:It's Alright Norma, 3:Saint Estephe, 4:Humble Enough, 5:Cadillac, 6:Jordan Town, 7:Swoon, 8:Slow Train, 9:Still Love, 10:Archangel, 11:River Road, 12:San Remo
Ulli Heiser, 05.12.2001