Lato / Out Of The Dark
Out Of The Dark Spielzeit: 38:30
Medium: CD
Label: Gandüla / Radar Music, 2008
Stil: Indie Rock

Review vom 01.11.2008


Wolfgang Giese
Wieder Italiener, weit abseits von Ramazotti und Co.; hier klingt es so gar nicht 'typisch italienisch', in der Pressemitteilung fällt der Begriff Indie Rock.
Doch zunächst meine eigenen Eindrücke.
R.E.M. - meine erste Assoziation, und zwar jene, als sie ganz am Anfang standen, ein Gefühl von Frische verbreitet sich rasch, mit einem gewissen Hauch Melancholie.
Doch schon auf dem zweiten Track, "Feathers", erweitert sich das im ersten Stück vorhandene straffe Arrangement, die Form lockert sich, die Struktur öffnet sich, eine Fuzz-Gitarre wird eingesetzt und es wechselt im Ausdruck. Hier betont der Gesang zumeist das Geschehen und die Atmosphäre - unterstützt von markant und mysteriös anmutenden Keyboardklängen.
Und dann kommen Anklänge an Velvet Underground ins Spiel, dazu passt natürlich noch, dass nun eine Sängerin, Giovanna Garlati einsetzt.
"Live Mildly" hat in der Tat etwas von diesem archaisch-eindringliche Sound der frühen VU. Und die Gitarren scheppern und zerren, wie einst in den 60ern.
Nun gut, da das nicht den üblichen Rockmustern entspricht, passt Indie Rock schon, das hier ist abseits des Mainstreams, ganz klar.
Auffällig ist der oft wie gelangweilt wirkende Gesang, der manchmal an die frühen Pink Floyd (bereits ohne Barrett) erinnert. Jedoch meine ich, auch Syds Geist bisweilen spuken zu hören.
Dennoch versuchten Lato hier, einen eigenen Sound zu schaffen, man bedient sich, bewusst oder unbewusst (?) lediglich aus der Schatztruhe der Musik, und zwar jener, die stets im Abseits stand. So wird auch Lato mit dieser Platte im Abseits stehen, denn das ist keine Musik für die Massen, nichts für die Charts.
Mein Lieblingsstück ist das siebte, "Splendid Isolation", wo sich in das gitarrenscheppernd-treibende Geschehen à la The Cure eine Trompete einschleicht, in dieser Art hätte ich gern mehr gehabt...
Zum Abschluss dann ruhige und besinnliche Klänge, wieder mit der Hinwendung zu Pink Floyd....
Zusammenfassend also Musik zwischen Pink Floyd, The Cure, Radiohead, Velvet Underground, Joy Division...
Dazu ein Hauch Psychedelic und Punk, na, das ist doch alles Grund genug, die Schublade 'Indie Rock' weit aufzureißen und Lato genau dort hinein zu packen.
Die Musiker haben gut aufgepasst im Unterricht der Musikgeschichte, sicher einige schmackhafte Happen herausgepickt und hieraus ein seltenes Süppchen gekocht.
Musik nicht für Jederfrau/-mann, aber für alle, die das Ungewöhnliche lieben und etwas außerhalb der Mainstream-Bewegung suchen. Lato bietet sich hier an....
Line-up:
Filippo Pavesi (voce e chitarra)
Roberto Fappani (tastiere)
Stefano Pavesi (chitarra)
Tommaso Tofanetti (basso)
Alessandro Pastorelli (batteria)
Pasquale Defina (chitarra e voce)
Giovanna Garlati (voce - #3)
Marzo (tromba - #7)
Tracklist
01:Space And Time (3:14)
02:Feathers (2:56 )
03:Live Mildly (3:44 )
04:The Ride (4:26 )
05:Out Of The Dark (4:56)
06:For Them (5:43 )
07:Splendid Isolation (4:19 )
08:Spies Over The Hills (3:52)
09:Half Empty/Full (5:09)
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