Das hätte ich mir nun wirklich nicht träumen lassen - bekomme ich es urplötzlich mit Herbert Grönemeyer zu tun! Aber nicht direkt, sondern mit demGrönemeyer-Managment, das sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, die Osnabrücker Deutsch-Rocker Laut zu promoten. So liegt nun die neue EP vom niedersächsischen Quintett auf meinem Schreibtisch, die sie mit "Wasser" betitelten und sechs Songs in knappen dreiundzwanzig Minuten aufweist. Das Cover bewerte ich als gelungen, das Booklet insgesamt etwas mager, da es sich hier förmlich anböte, anhand der deutschen Textpassagen, diese auch abzudrucken. Matthias Lohmöller hat in nur drei Tagen die Tracks der Band aufgenommen, um die Bandkasse nicht allzu sehr zu strapazieren. Nun bin ich aber wirklich gespannt, was dem 'Fünfer' so alles eingefallen ist, platziere meine Kopfhörer und dreh den Verstärker auf.
Opener "Vater" findet in knapp drei Minuten mein Gefallen. Roy van Dijk kommt am Mikro recht rockig, wenn auch etwas monoton, rüber und die Instrumentalisten wissen mit ihren Spielgeräten durchaus zu überzeugen. Zum Warmwerden zwar kein richtiger Kracher, aber als Aperitif durchaus bekömmlich. Der folgende Track "Jeder gegen Jeden" ist mit leichten Metaleinschlag versehen, kommt dementsprechend ziemlich heftig aus den Boxen und setzt ein erstes Ausrufezeichen! Zur Halbzeit wird dem Zuhörer "Sturm" präsentiert. Klasse Drums von Niels Niemeyer, erstklassige Gitarrenläufe von Ingo Milatz und Julian Zwoch prägen den Song, wobei das Booklet nicht verrät, wer für die tollen Soli zuständig ist. Vielleicht wechseln sie sich ab? "Lass mich deine Lügen hören" ist nicht unbedingt jedermanns Sache, doch mit tollen Rhythmuswechseln, starkem Gesang von Roy und astreinen Soli von einem der beiden Stromgitarristen gewürzt. Apropos Gesang: Roy 'Stimmchen' ist so prägnant, dass ich mit nichts Vergleichbarem dienen kann. Entweder man mag dessen Gesang, der immer auf einem bestimmten Level vorgetragen wird, oder eben nicht! "Uferlos" klingt anfänglich fast wie eine Ballade, um hinten raus wieder an Fahrt aufzunehmen. Das 'Filet' haben sie sich bis zum Schluss aufgehoben. "Duisburg" haben sie das Teil getauft, das im tollen Tempo, mit schlagstarken Drumeinlagen, spielstarken Stromgitarren, fettem Bass und Roys Zwerchfell in allerbestem Deutsch-Rock runtergeschrubbt wird. Ein Tipp für Duisburgs Stadtväter, falls diese nach einer Stadthymne Ausschau halten sollten.
Fazit: Zwar haben die vier Instrumentalisten ein gesundes Fundament geschaffen, um künftig erfolgreich im Musikbusiness zu bestehen, doch fallen oder stehen die sechs Kostproben mit dem fünften Element der Band, mit van Dijks Stimmbändern! Die sind letztlich die Merkmale, die am meisten hängenbleiben und wie bereits oben erwähnt, entweder als Top oder Flop empfunden wird. Allein um sich hier ein eigenes Urteil zu erlauben, halte ich ein Reinhören für unabdingbar! Mich hat die Truppe immerhin soweit beeinflusst, dass ich zumindest ihren weiteren Weg im Auge behalte.
Line-up:
Roy van Dijk (vocals)
Ingo Milatz (guitar)
Julian Zwoch (guitar)
Ralf Wessels (bass)
Niels Niemeyer (drums)
Tracklist |
01:Vater
02:Jeder gegen jeden
03:Sturm
04:Lass mich deine Lügen hören
05:Uferlos
06:Duisburg
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