Unangebrachtes Understatement war gestern... Als sich vor gut einem Jahr fünf Mitglieder der Rocker
Fastlayne und Punker
Donkey Shot zu
Lauthalz formierten, sprach man im heimischen Ruhrpott schon von einer neuen Supergroup. (Ironiemodus an...) Die Kollegen von 'Der Westen' erklären dieses Phänomen so
»wenn Mitglieder verschiedener alter Musikkapellen unter anderem Namen zueinander finden, dann spricht man von einer Supergroup« und führen als Beispiel keine Geringeren als
Velvet Revolver an. Ah, so ist das also - wieder was gelernt (...und aus).
Mit diesem Etikett tut man wirklich niemandem einen Gefallen, auch wenn die Mitglieder von
Lauthalz zusammen immerhin siebzig Jahre Bühnenerfahrung (u. a. als Support so mancher Deutschrock-Kapelle von Rang und Namen!) auf dem Buckel haben, was man - nebenbei bemerkt - den fünf Songs ihrer Debüt-EP durchaus anhört! Hier geht definitiv
»noch was«, wie es in der ersten Single "Fieber" heißt.
Knapp zwanzig Minuten Vollgas stehen bei "Raus" auf dem Programm. Harter, mit ein paar Spritzern Metal und Punk gewürzter Rock, natürlich ohne allzuviel digitalen Firlefanz handgemacht, mit einer gehörigen Portion Dreck'n'Speck serviert - das ist genau der »Lautrock«, den die fünf 'Pottler' mit ihrem Bandnamen versprochen haben.
Im Vordergrund steht die mit hohem Wiedererkennungswert gesegnete Reibeisenstimme von 'Peppi' Krämer, der für alle Texte verantwortlich zeichnet. Hier bedient er sich zwar vornehmlich dem Vokabular des Rock'n'Roll, gelegentlich blitzt allerdings verschmitzt der Schalk um die Ecke. So wie im Titelstück, das die aktuelle »Sag-mir-wo-du-stehst«-Diskussion im Deutschrock aufs Korn nimmt. »Ein Engelchen links und ein Teufelchen rechts« haben 'Peppi' also die Texte eingeflüstert - und Treffer, mittenmang!!
Eine lautstark agierende Two-Guitar-Army, voran gedroschen durch eine dynamische, energisch vorwärtstreibende Rhythmusfraktion, sorgt für eine enorm hardrockige Power. Lauthalz kann aber durchaus auch leisere Töne anschlagen - die Halbballade "Regen...?" entpuppt sich jedenfalls als mein persönlicher Favorit. Mehr davon...
"Fieber" haben die Jungs vortrefflich als Single auserkoren. Nicht nur den Refrain, sondern auch die eingängig donnernden Riffs bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Ohr. Sehr cool auch die rotzig-simple
Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz-Attitüde in "Komm her!"
Die Toten Hosen lassen in des "Pfirsichs Kern" laut vernehmlich grüßen... und das obendrein noch alles
»GEMA-frei«, wie es auf dem Cover heißt.