Leap Day / Awaking The Muse
Awaking The Muse Spielzeit: 55:46
Medium: CD
Label: Oskar, 2009
Stil: Neo Prog

Review vom 03.10.2009


Michael Ebermayer
Beim vorliegenden Album handelt es sich um das Debüt einer sechsköpfigen niederländischen Formation, das Ende 2008/Anfang 2009 im Walplug Studio in Assen aufgenommen wurde.
Erfahrene Musiker, welche bereits bei Bands wie Flameborough Head, Nice Beavier, Trion und Pink Floyd Project mitgewirkt haben, sind hier am Werk. Eine neue Prog-Supergroup? Nun ja, die Musik ist hörbar inspiriert von Größen wie Genesis und Marillion, in entfernteren Sinne könnte man auch Camel, Pink Floyd und Yes anführen. Das Weiteren werden Parallelen zu Bands wie IQ, Spock's Beard und den Flower Kings gezogen.
Aus musikalischer Sicht ist das Gebotene keinesfalls schlecht, aber Kreativität und Innovation sucht man hier vergeblich. Je öfter ich mir das Album angehört habe, desto mehr festigte sich der Eindruck, dass hier nichts Weiter stattgefunden hat, als das zigste Aufkochen eines schon lange abgestandenen Breies. Außerdem fällt neben dem emotionslosen Gesang besonders das einfallslose Geklopfe des Drummers sehr negativ auf. Überwiegend herrschen eingängige Melodien, bedingt durch zwei Keyboarder vor, die dichte Klangteppiche aus Orgel, Piano und Synthesizern erzeugen, aber auch einfühlsame Gitarrensoli kommen nicht zu kurz.
Mit dem Eröffnungsstück, When Leaves Fall", hat die Band einen wirklich guten Wurf gelandet. Hier bauen sich Spannungsbögen auf, dramaturgische Passagen brechen herein und ein Hauch von Romantik schimmert durch. "What Would You Do" plätschert dagegen gelangweilt dahin, bevor man sich im anschließenden "Secret Gardener" endgültig in schmalzig seichten Kitsch verliert. Daran ändern auch die gefühlvollen Gitarrensoli nichts.
Mit "Shop Window Dummies" wird es nicht besser, die bombastische aufgetragenen Synthesizerschwaden wirken einfach zu schwülstig, während das lieblose Nachahmen von Marillion allzu offenbar wird. "Eyes Wide Open" ist da schon etwas angenehmer, wobei ich auch hier das Gefühl nicht los werde, dies alles schon einmal gehört zu haben, bevor mit "Sandgrains" die nächste aufgeblasene Banalität folgt.
Der Schlusstrack, "Little Green Men", bietet ebenfalls keine nennenswerten Höhepunkte, da auch hier jegliche Spur von Eigenständigkeit fehlt.
Alles in Allem ein bestenfalls durchschnittliches Album, an dem höchstens Neo Prog-Puristen, die noch immer nicht genug von allgegenwärtigen Aufgüssen alter Ideen haben Gefallen finden könnten. Schade eigentlich, denn die Musiker scheinen ihre Instrumente zu beherrschen. Der Klang der CD ist übrigens exzellent.
Line-up:
Gert van Englenburg (keyboards, backing vocals)
Jos Harteveld (lead vocals, acoustic guitar)
Eddie Mulder (guitar, backing vocals)
Koen Roozen (drums)
Peter Stel (bass)
Derek Evert Waalkens (keyboards, backing vocals)
Tracklist
01:When Leaves Fall
02:What Would You Do
03:Secret Gardener
04:Shop Window Dummies
05:Eyes Wide Open
06:Sandgrains
07:Little Green Men
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