Left Lane Cruiser / Dirty Spliff Blues
Dirty Spliff Blues Spielzeit: 38:46
Medium: CD
Label: Alive Natural Sound, 2015
Stil: Blues Rock

Review vom 03.08.2015


Wolfgang Giese
Left Lane Cruiser stammt aus Fort Wayne/Indiana und ist eine Band, die sich mit der Fusion von Blues und Rock auf besondere Weise auseinandersetzt. Ihre ursprünglichen Ansätze sollen in der Musik aus der Gegend um die North Mississippi Hills stammen. Hier kann man aktuell auch einen Zusammenhang mit dem Plattenlabel Fat Possum Records herstellen - einem Label, dessen Künstler dafür bekannt sind, den ursprünglichen Blues der Gegend elektrifiziert und mit neuem und rauem Anstrich versehen zu haben... ungehobelt, kann man durchaus sagen. 2006 wurde ein erstes Album, "Gettin' Down To It", veröffentlicht und nach gewisser Regelmäßigkeit weiterer Platten liegt nun die siebte Einspielung vor.
Rumpelnd, holpernd, stolpernd - sofort fällt mir die Zeit des Entstehens des britischen Blues-Booms ein. Das Gehörte erinnert mich spontan an mit etwas mehr Kraft versehene The Groundhogs. Aber auch tatsächlich jene, den Blues auf archaische Elemente reduzierende Künstler des oben erwähnten Labels Fat Possum scheinen einen Einfluss hinterlassen zu haben, jene aus dem Raum North Mississippi.
"Tres Borrachos" startet mit brachialer Gewalt und röhrendem Gesang, der sich zu bemühen scheint, das Instrumenten-Gewitter zu übertönen. Im Laufe der Platte fällt auf, dass Freddy J. IV. oft mehr brüllt denn singt, das aber mit Inbrunst. Der zweite Song ist eine Spur ruhiger, erinnert an einige Songs von Canned Heat, nur mit etwas mehr Druck, und bringt den alten Blues ein wenig mehr zum Klingen. So zieht diese eindrucksvolle Musik ihre Runden. Bei "Tangled Up In Bush" geschieht dies ein bisschen zähflüssiger. Dieses Stück hätte auch so ähnlich von Taste gespielt werden können.
Und so wird es kaum einmal ruhiger, stets regiert das kraftvolle Schlagzeug, dominiert die stark verzerrte Gitarre und zusammen kann das gut und gern an sensiblen Nerven zerren. Doch gleichzeitig spürt man dieses gewisse Feeling, diese Leidenschaft, die unweigerlich mitreißen kann, so man auf diesen wilden Zug aufspringen mag. Erst beim "Skateboard Blues" geht es dann ein ganz klein wenig ruhiger zu, aber nur, weil dieser Song langsamer über die Runden geht, denn die satte Slide-Gitarre jault doch mächtig. Dafür trieft das Stück aber voller Emotion. Möglicherweise scheint Joe Bent, wie im Line-up angegeben, das Skateboard irgendwie zu nutzen - ich habe nichts Entsprechendes vernehmen können.
Kurzum: Der Name der Band steht also für: Lautstärke, Distortion, Rauheit und rohe Kraft. Laut, schmutzig und kompromisslos scheint man, ungeachtet zart besaiteter Gemüter, den Druck fast durchgehend aufrechtzuerhalten. Das kann ganz schön anstrengend sein, fasziniert jedoch immens. Blues für Hardrocker und wahrscheinlich werden auch Freunde von ZZ Top gut damit umgehen können.
Line-up:
Freddy J. IV. (guitar, vocals, organ)
Joe Bent (bass, vocals, skateboard)
Pete Dio (drums and trash)
Tracklist
01:Tres Borrachos
02:Elephant Stomp
03:Whitebread N' Beans
04:Tangled Up In Bush
05:Heavy Honey
06:Dirty Spliff Blues
07:Cutting Trees
08:All Damn Day
09:Skateboard Blues
10:She Don't Care
Externe Links: