Das neue Album der amerikanischen Rockband Legs Diamond rotiert seit einiger Zeit in meinem Player. Die Band feiert in diesem Jahr ihr 30jähriges Jubiläum und beschloss nach 12 Jahren mal wieder ein Studio-Album aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, auch wenn die Truppe dafür mit Sicherheit keinen Innovationspreis abräumen wird. Irgendwie hat man bei den Stücken das Gefühl, sie schon mal gehört zu haben. Hardrock, melodisch mit eingängigen Melodien im Stil der 70er bis 80er Jahre, umschreibt die Musik der Legs Diamond recht treffend.
Die Band besteht aus John Levesque, Vocals, Roger Romeo an der Gitarre, Michael Prince, Gitarre und Keyboards, den Bass hat Adam Kury übernommen, der mit Jeff Poole an den Drums die Rhythmussektion bildet.
Der Sound ist sehr gut. Kraft- und druckvoll klingen die einzelnen Songs, aber leider auch etwas glatt geschliffen. Da fehlen mir doch ein wenig die Ecken und Kanten. Die Musiker verstehen ihr Handwerk allesamt. Besonders gut gefällt mir der Gesang von John Levesque, der sämtliche Parts recht abwechslungsreich meistert. Immer wieder tauchen beim Durchhören der CD Bands wie Whitesnake, Rainbow, Deep Purple und AC/DC in meinem Hinterkopf auf.
Dazu fällt mir ein Telefonat, das ich gestern mit einem Freund hatte, ein. Während wir uns unterhielten lief gerade "Good Time", als er plötzlich frage "Sag mal was hörst Du denn da? Ist das was Neues von AC/DC?". Ich denke, das hätte jedem von uns passieren können, so deutlich klingt der Song nach der australischen Kapelle. Als AC/DC-Coverband wären die Jungs mit Sicherheit auch `ne tolle Nummer.
Die Keyboards prägen bei vielen Stücken das Bild. Bei "King Of Speed" und "Change" etwa geht es deutlich in Richtung Deep Purple, so dass nur der Gesang eine Verwechslung mit der legendären Band verhindert. Ende der 70er hätten die Jungs mit dieser CD bestimmt einen guten Schnitt gemacht. Leider ist das in der heutigen Dudelradio-Zeit wohl kaum noch möglich, zumal die meisten Songs deutlich die radiokompatible Spieldauernorm von 3:20 Min. überschreiten. Einige Beispiele hierfür sind die Ballade "Will You Remember" mit 7:52 Min. oder "Time Will Never Change" mit 6:01 Minuten und der instrumentale Bonustrack "For All We Know", der es auf stattliche 6:18 Min. bringt.
Fazit: Alles in allem ist der Silberling recht ordentlich gemacht, ohne allerdings selbstständig zu sein. Zu viele Ähnlichkeiten zu den Heroes der vergangenen Jahre sind zu spüren. Allerdings wird das Album den ewig Gestrigen, für die heute nur noch Mist produziert wird, sicherlich gefallen. Und auch Diejenigen, die den keyboardlastigen Hardrock der 70er und 80er mögen, werden von dieser Scheibe bestens bedient, denn rocken können die Jungs allemal.
Spielzeit: 63:46, Medium: CD, AOR Heaven, 2005
1:Don't turn away 2:Time will never change 3:Good time 4:King of speed 5:Trouble 6:This time around 7:Let it go 8:Will you remember 9:Rain down 10:Loneliness 11:Get you home 12:Change (Bonus) 13:For all we know (Bonus)
Michael (Mike) Schröder, 14.11.2005
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