Bereits im Mai dieses Jahres erschien das erste Album des Stockholmer Projekts Les Big Byrd. Dieses Ensemble besteht aus den Kreativköpfen Joakim Åhlund (Caesars, Teddybears) und Frans Johansson (Fireside) sowie Nino Keller an den Drums und Martin Ehrencrona an den Keyboards. Ihre Debütscheibe trägt den Namen "They Worshipped Cats" und erschien bei Anton Newcombes Label A Recordings Ltd., das seinen Sitz in Berlin hat. Besagter Anton, dessen Band Brian Jonestown Massacre von Les Big Byrd auf ihrer Europatour supportet wird, hat auch gleich mal an mehreren Stücken auf diesem Album aktiv mitgewirkt. Entstanden ist ein knapp 42-minütiger Trip durch psychedelische Klangwolken voller wunderschön arrangierter Krautrockmelodien auf mehrheitlich elektronischen Grundtexturen.
Ein kurzes Intro mit einer erdigen 12-Saiten-Gitarre und ein eingeblendetes Klavierakkordgedröhne läuten den Opener "Indus Waves" ein, in dem ein treibender Bass-Schlagzeug-Hybrid wie ein Fels in der Brandung vier Minuten lang alle sich nähernden Melodiewellen abperlen lässt. Das darauf anschließende "Tintitus Ætérnum" ähnelt dem Opener sehr stark, wobei in Sachen Geschwindigkeit noch eine Gangart höher geschaltet wird und sich Orgelklänge hinzugesellen, die so etwas wie einen Refrain erahnen lassen.
Im Titeltrack "They Worshipped Cats" vermengen sich acidgetränkter Electro Dance und psychedelischer Brit Pop. Stück Nummer vier "Vi Borde Prata Men Det Är För Sent" besitzt von allen neun Stücken auf dieser Scheibe die meisten Gesangsanteile und ist geprägt von einer schlafliedähnlichen Xylophonmelodie, welche von weichen Popgitarren getragen wird. Dieser eingängige Song hat die größten Chancen, den Sprung ins Radio und in die Popcharts zu schaffen.
"Just One Time" könnte ebensogut von Bands wie Arcade Fire oder Air stammen und verbindet auf raffinierte und süchtig machende Art und Weise popelektronische Engelsstimmen mit psychotropischen Danceelementen. Als Hörer lässt man sich bereitwillig verführen, doch nach knapp vier Minuten wird plötzlich knallhart der Stecker gezogen, was schnell zu einem kurzen, aber fiesen Cold Turkey von den zuvor gehörten Schalldrogen führen könnte. Dessen schroffkalten und pumpend-pulsierenden Entzugserscheinungen werden im Folgestück "White Week" beeindruckend in Klänge gesetzt, wobei die tranceartigen Keyboardtöne den Zuhörer schon wieder zum Abheben animieren.
Das hymnische Psychedelic-Kuschelmonster "War In The Streets" trägt das Flowerpowerkind in sich. "1, 2, 3, 4 Morte" ist ein Space Rocker - trefflicher könnte man dieses Stück nicht kategorisieren - und lebt von einer brilliant bärbeißigen Bass-Schlagzeug-Melange. Und das Abschlussstück "Back To Bagarmossen" mit seiner notorisch sägenden Dave Stewart-Gedächtnisgitarre ist ein melancholisch bedrückendes Abschiedsbonbon.
Es gibt auf dieser Scheibe zwar auch Gesang - mal auf Englisch, mal auf Schwedisch, und meist erzeugt durch Vocoder - doch die Instrumente stehen bei Les Big Byrd stets klar im Vordergrund. Ihre Musik ist geprägt von tranceähnlichen Wiederholungen, deren gefräßigen Feuerbrünste früher oder später auch auf die Lauscher des Zuhörers übergreifen. Wer auf skandinavischen Psychedelic Rock, erdigen Krautrock und abgehobenen Space Rock steht, sollte in diesen Silberling unbedingt mal reinhören, denn Les Big Byrd haben hiermit eine berauschende Mischung aus allen drei Stilen geschaffen. Aber Vorsicht! Schnell hebt man ab in den mentalen Interstellarraum, doch ob man auf die Erde zurückkehrt, ist ungewiss.
Line-up:
Joakim Åhlund (vocals, guitar)
Frans Johansson (vocals, guitar)
Martin Ehrencrona (keys)
Nino Keller (drums)
Additional musicians:
Anton Newcombe (guitars, keys)
Tracklist |
01:Indus Waves
02:Tinnitus Ætérnum
03:They Worshipped Cats
04:Vi Borde Prata Men Det Är För Sent
05:Just One Time
06:White Week
07:War In The Street
08:1,2,3,4 Morte
09:Back To Bagarmossen
10:Crossing The Line
11:Bird
12:Mankind
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Externe Links:
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