Leverage / Circus Colossus
Circus Colossus Spielzeit: 48:08
Medium: CD
Label: Spinefarm Records, 2009
Stil: Melodic Metal

Review vom 06.01.2010


Gunnar Körner
Nach dem instrumentalen Intro "Rise" gehen die Finnen auf ihrem Drittwerk gleich mächtig in die Vollen. Kurze, Megadeth-artige Gitarrenriffs, bombastisches Kino für die Ohren in Form opulenter Orchestrierung, ein Ohrwurmrefrain mit einprägsamen Gesangslinien, den man garantiert nicht so schnell wieder aus dem Kopf bekommt. "Wolf And The Moon" hätte auch gut auf einem der beiden letzten Nightwish-Werke stehen können. Sehr gut und ein mehr als gelungener Start.
Auf weiten Teilen von "Circus Colossus" gehen Leverage indes einen etwas anderen Weg. Ja, auch bei "Movie Gods", "Rider Of Storm", "Revelation" und "Legions Of Invisible" (cooles Solo übrigens) finden sich diverse Orchestersamples wieder, allerdings nicht ganz so in den Vordergrund gerückt und für den jeweiligen Song wohl eher als begleitende Funktion gedacht, was den meisten Liedern aber gut zu Gesicht steht.

Hier und da, das sollte aber nicht verschwiegen werden, sind einige Stellen auf "Circus Colossus" etwas arg mit zu sehr dudelig-schwülstigen Keyboardsounds zugepflastert, die bei weitem nicht das Niveau der klassischen Parts in "Wolf And The Moon" erreichen. Das ist natürlich die viel zitierte Geschmacksfrage, zumal solche Stellen zu den meisten Melodic Metal-Bands gehören wie der Verstärker mit der 11'er Skala zu Spinal Tap. Aber weniger ist manchmal mehr und wenn zu viel des Guten einige Songs eher zerpflückt als sie aus einem Guss wirken zu lassen, kommt das dem Hörgenuss nicht immer entgegen.
Am Besten gefallen Leverage immer dann, wenn diese Stellen ein wenig zurückgefahren werden und die leicht rockig-bluesige Stimme von Sänger Pekka Heino ihre volle Wirkung entfalten kann, z.B. kann man in "Worldbeater" und "Rider Of Storm" durchaus leichte Parallelen zu Masterplan ausmachen. Insgesamt ergibt das ein gutes, vorwiegend im Midtempo gehaltenes Melodic Metal-Album ohne wirkliche Überraschungen, aber dafür sind auch keine größeren Ausfälle zu vermelden. Und mit "Wolf And The Moon", "Rider Of Storm" und "Legions Of Invisible" sind mindestens drei echte Ohrwürmer am Start.
Tracklist
01:Rise
02:Wolf And The Moon
03:Movie Gods
04:Worldbeater
05:Rider Of Storm
06:Legions Of Invisible
07:Revelation
08:Don't Keep Me Waiting
09:Prisoners
10:Broken Wings
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