Wenn sich zwei solch klangvolle Namen wie Liesegang und White für die Aufnahme eines gemeinsamen Albums zusammen tun, werden natürlich hohe Erwartungen geweckt, sind sie in der Musikszene doch keine Unbekannten.
Doogie White ist ein Musiker von internationalem Format. So hat er z.B. mit seiner Stimme das Album "Strangers In Us All" von Ritchie Blackmores Rainbow veredelt, durfte für die Gitarren-Diva Yngwie Malmsteen seine Stimmbänder schwingen und bei Nikolo Kotzews Metal-Oper "Nostradamus" mitwirken.
Des Weiteren ist er Mitglied bei Cornerstone, einem Side-Projekt des Royal Hunt-Bassisten Steen Mogensen.
Sein guter Ruf hat ganz offensichtlich auch den Gitarristen Bill Liesegang beeindruckt, der u.a. schon bei Nina Hagen, Rod Stewart, 101 South und John Wetton seine Klampfe bearbeiten.
Am 07. 03. soll nun das Ergebnis dieser Fusion unter das metalhungrige Volk gebracht werden und trägt den interessanten Titel: "Visual Surveillance Of Extremities". Weiterhin beteiligt sind Thomas Lang und Barry Fitzgerald an den Drums, PJ Phillipson und Si Mulvey am Bass sowie Roger Scott Craig und Michael Wolff an den Keyboards. Aber auch Mr. Liesegang himself steuert bei einigen Tracks die Bass- bzw. Keyboardparts bei.
Und dass Doogie White auch auf dieser Scheibe einen erstklassigen Job abliefert, versteht sich natürlich von selbst.
Fazit nach einem ersten Hördurchgang: ein abwechslungsreiches Album, das die verschiedensten Geschmäcker des Genres anspricht.
Ich greife einfach mal ein paar Anspieltipps raus:
Gleich mit dem Opener "A Prayer For The Dying" wird gezeigt, wo der Metal-Hammer hängt. Man feuert aus allen Rohren und Mr. Liesegang beweist seine Fingerfertigkeit durch wunderschön eingestreute Soli.
Mit "Snake Eyes" knüpft man an vertraute Rainbow-Zeiten an, aber bei "Last Temptation" klappte mir regelrecht die Kinnlade nach unten: tonnenschwere Riffs walzen aus den Boxen über den Zuhörer hinweg und Ozzy-ähnlicher Gesang erklingt. Man könnte meinen, die Herren Black Sabbath hätten hier eine Sternstunde gehabt. Ein paar moderne Effekte wurden in das Stück mit eingewoben, die aber dem guten Gesamteindruck keinerlei Abbruch tun. Einfach nur affengeil!
Überhaupt hat man hin und wieder den Eindruck, der 'Mad Man' persönlich steht am Mikro, aber es passt einfach zu den Songs und wirkt nicht lächerlich.
"Worlds Collide" lässt kurz verschnaufen: ein feines sofort in die Gehörgänge kriechendes, melodisches Stück.
Bei "The Ballad Of Bible John" geht es heftig zur Sache: sägende Gitarrenklänge, kreischende Soli, verzerrte Effekte und ein reißender Bass zaubern jedem anständigen Headbanger ein Grinsen aufs Gesicht.
Und wer es noch flotter mag, nun dem wird mit "Lost Horizons" geholfen.
Damit sich Mr. Liesegang ordentlich an der Axt austoben kann, wurden auch zwei Instrumentalstücke auf den Silberling gepackt.
Alles in allem ein tolles Scheibchen, das durch seine Stilvielfalt glänzt und niemals hausbacken wirkt, sondern mit vielen modernen Einflüssen angereichert ist.
Hier werden Hard Rock Fans aller Couleur ihre helle Freude haben.
Sauber glänzende 8 Äuglein gibt es von mir dafür.
Spielzeit: 57:54, Medium: CD, Escape Music, 2005
1:A Prayer For The Dying 2:Snake Eyes 3:Last Temptation 4:Worlds Collide 5:New Addiction 6:Vivaldi (Instrumental) 7:The Gathering 8:Lost Horizons 9:The Ballad Of Bible John 10:Black Winter 11:Old Father Time (Instrumental)
Ilka Czernohorsky, 25.02.2005
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