Life Beyond sind nun schon seit fast zwei Jahrzehnten in der Doom Metal Szene von Washington DC unterwegs und standen bereits mit Bands wie The Obsessed, Spirit Caravan, Place Of Skulls Unorthodox oder Internal Void.
Alle 3 Bandmitglieder sind Veteranen von DC Area Bands wie Gut Soup, Indestroy, Creepshow und Wretched.
Die Band spielt einen energiegeladenen, schnörkellosen Doom Rock mit 70er Jahre Einflüssen, verbindet dabei Metal und erdigen Stoner Rock und schafft so einen eigenen Stil, der vor Groove und Einfallsreichtum nur so strotzt. Tolle Melodien und ein kraftvoller Gesang, unterstützt von einer treibenden Rhythmusgruppe begeistern vollends, da man mit einer geradezu unüberhörbaren Leidenschaft zu Werke geht. Einflüsse von Black Sabbath oder The Obsessed und teilweise sogar Jimi Hendrix (bei der Gitarrenarbeit) sind nicht zu überhören.
Überrascht hat mich schon mal die Spielzeit dieses Silberlings: immerhin gut über eine Stunde! Die Hälfte aller Songs hat eine Länge von mindestens 5 bis fast 8 Minuten.
Ulli: Bis jetzt hab ich mich ja beherrscht, aber Spielzeit von einer Stunde? Tracklänge 5 bis 8 Minuten? Da grinst der Deadhead aber.
Es wird also viel Musik geboten fürs Geld. Erstaunlich, wenn man dabei bedenkt, dass sich so manche Band gerade mal 30 Minuten aus dem Finger saugt.
Natürlich kann man jetzt sagen, lieber kurz und prägnant, dafür aber keine Ausfälle.
Dem stimme ich zu, kann aber ruhigen Gewissens behaupten, dass auf diesem Rundling keine Ausfälle zu verzeichnen sind.
Natürlich ist Musik reine Geschmacksache und ich gebe gerne zu, dass ich mir erst einmal mehrere Hördurchgänge gönnen musste, um ein endgültiges Urteil über "Thousand Vision Mist" fällen zu können.
Wie schon gesagt, es gibt keine Ausfälle und deshalb ist es gar nicht so einfach, Tracks ganz speziell hervorzuheben. Um einen kleinen Überblick über den auf der Platte vorhandenen Stilmix zu geben, welcher besonders prägend für das Album ist, hier einige Tipps:
Eröffnet wird das Teil mit dem Nackenbrecher "Aftermath", der gleich voll durchstartet.
"Keep You Well" beginnt mit wunderschönen, zarten Gitarren- und Bassakkorden, um dann wieder Gas zu geben.
Bei "Endless Sea" ist man geneigt, sich ein "Tütchen" anzuzünden oder einen guten Grand Crux zu gönnen, um einfach nur zuzuhören. Tiefer gestimmte Gitarren, ein verschleppter Rhythmus, ein herrliches Gitarrensolo. Über sechs Minuten Schwebezustand. Dieser Song zeigt meiner Meinung nach die Klasse von LIFE BEYOND.
Völlig aus dem Rahmen fällt das etwas wirre "Dejamnesia/Out Of A Dream".
Eingeleitet von einem kurzen Bass-Solo, gefolgt von Gitarre und leichter Schießbudenarbeit liefert man sich hier ein Duell par Excellanze. Nach weit über zwei Minuten fällt Danny Kenyon mit einem kurzen Gesang in den Track ein, um dann wieder ins Instrumental überzugehen.
Als Rausschmeißer fungiert das knapp acht-minütige Stück "Sacred Life", ein würdiger Abschluss für ein wirklich gutes Album. Beeindruckend dabei auch Danny Kenyons Gitarrenarbeit. Wunderschöne Soli - Jimi Hendrix
Offen gesagt, Life Beyond kann man in keine Schublade stecken.
Ulli: Ich könnte es, bin aber besser ruhig.
Sind sie nun Stonerrock? Nein, da vermisse ich die Harp und wem
Five Horse Johnson z.B. ein Begriff ist, weiß was ich meine. Doom? Einige Riffs erinnern natürlich ganz mächtig an Toni Iommi, aber es klingt doch nur bedingt nach Black Sabbath.
Heavy Metal? Zum Teil auch, natürlich, aber es ist kein reiner Heavy Metal.
Ja was denn nun? Ach lassen wir alle Spekulationen und genießen wir einfach nur ein Album, das Spaß macht. That's all.
Spielzeit: 60:20, Medium: CD, Sweden Rock Records, 2002
1:Aftermath (3:01) 2:Old Fashioned Spirit (3:34) 3:Keep You Well (4:58) 4:Inside The Voice Of Truth (3:37) 5:First Born (3:46) 6:Endless Sea (6:15) 7:Gift Of Life (3:32) 8:Dejamnesia/Out Of A Dream (7:21) 9:Angry Friver (5:02) 10:Thousand Vision Mist (6:15) 11:Never Dead (4:20) 12:Sacred Life (7:59)
Ilka Czernohorsky, 17.07.2003
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