Li'l Ronnie And The Grand Dukes / Do What 'Cha Do
Do What 'Cha Do Spielzeit: 41:21
Medium: CD
Label: Trust Me Baby Records, 2010
Stil: Blues

Review vom 29.12.2010


Wolfgang Giese
Als Zusatz auf dem Cover lese ich 'Produced by Anson Funderburgh'. Na, das macht doch hellhörig, oder?
Und genau das, was dieser Zusatz verspricht, wird auch gehalten.
Satte Harp, shuffelnder Rhythmus, leicht verhallter Gesang, pumpendes Piano, und dazu eine leicht angezerrte Gitarre. Das mutet schon fast an wie ein Zeitsprung in die 50er. Namen wie Little Walter und Willie Johnson tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Ja, das ist Retro Blues par excellence. Nun gut, die Mannen um Ronnie Owens sind nicht die einzigen, die in diesem Genre unterwegs sind und wohl auch nicht die Bekanntesten, aber gleichwohl bilden sie eine willkommene Ergänzung in diesem von mir so heißgeliebten Umfeld des modernen Blues, der so schön altmodisch klingt.
Altmodisch auch dann, wenn der Gesang durch das Harpmikro geleitet wird, wie auf "Wine Headed Woman"; ein starker Titel, der in seiner hypnotischen Schlichtheit sogleich die Seele beim Schopfe packt. Howlin' Wolf lässt grüßen!
Aber nicht nur der wird zitiert und ausgebaut, sondern sämtliche Elemente des Blues, Rhythm & Blues und Rock'n'Roll der Fünfziger von Musikern wie Muddy Waters, Lazy Lester oder Slim Harpo mit dem schwülen Louisiana-Sound, aber auch Chuck Berry und Larry Williams standen Pate ("She Wild").
Rundum gelungen ist dieser Transfer in das Jahr 2005, in dem diese, die dritte Platte der Band nach dem Erstling aus 1999, veröffentlicht wurde. Angenehm auffällig ist, dass der Chef fast ausschließlich Eigenkompositionen bietet, die davon zeugen, wie er die diversen Stile aufgesogen und sich zu eigen gemacht hat. Vordergründig also die Harp, aber dennoch vermag der Gitarrist Michael Dutton Akzente zu setzen.
Zur Abwechslung tragen dann auch die eingesetzten Bläser bei, zum Beispiel beim Jump Blues "Take A Chance", der zudem von gezielten Soli von Gitarre und Piano veredelt wird. Der Tenorist wird auch noch etwas ausführlicher bei "Still Sweatin'" gefeatured. Ein wunderbarer Slow Blues erwartet uns mit "Sugar Babe", ein wenig an "As The Years Go Passing By" erinnernd, oder auch an Charlie Musselwhites "Christo Redemptor": auch hier mit vollem Harpsound, und Dutton spielt sein wohl gefühlvollstes Solo der Platte. Owens, der Sänger, weiß mit gefühlvollem und sensiblem Vortrag zu gefallen.
Alles in allem also eine wirklich gut gelungene Platte, die den Vergleich mit Produktionen bekannterer Künstler nicht zu scheuen braucht. Anson Funderburgh, der wusste schon, was er tat.
Das Album ist einem verstorbenen Bandmitglied gewidmet: Bobby 'do what 'cha do' Olive, und das hat man dann auch gleich im Plattentitel verewigt.
Line-up:
Ronnie Owens (vocals, harmonica)
Michael Dutton (guitars, vocals - #4, 8)
Tommy Hannigan (acoustic bass, electric bass)
George Sheppard (drums)
Steve Utt (piano, Hammond B 3)
Terry Hummer (saxophones)
Nate Hawks (saxophones)
Rattlesnake Slim (shakers)
Tracklist
01:Long Distance Lover (3:27)
02:Wine Headed Woman (3:30)
03:Just Like A Woman (4:13)
04:Take A Chance (2:39)
05:Life Changes (3:41)
06:Love Trance (4:08)
07:Walk The Talk (3:05)
08:Just A Fool (4:59)
09:She Wild (2:38)
10:Sugar Babe (4:43)
11:Still Sweatin' (5:02)
(all titles by Ronnie Owens, except # 8 (Michael Dutton) & # 11 (Ronnie Owens/Terry Hummer)
(all songs written by Trey Johnson except # 5 by Trey Johnson and Annie Benjamin)
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