Liquid Grey / Grey Matter
Grey Matter Spielzeit:58:45
Medium: CD
Label: Echozone, 2011
Stil: Gothic Rock

Review vom 20.11.2011


Jens Groh
Herbst und Winter sind ja bekanntlich die Jahreszeiten, in denen es dunkel und finster ist, so mancher von tiefen Depressionen geplagt wird und oftmals eher die düstereren Klänge anstatt der Sommerpartymucke (in meinem Fall Thrash und Death Metal) aus den Boxen wummert. Bei eurem Thrashbeauftagten kommen in dieser Jahreszeit oftmals auch Gothic-Bands zum Zuge. Denn manchmal darf es auch mal ruhig und gelassen sein, wenn ich mich mit einem Buch und einem guten Wein auf die Couch hau. Und da passt ganz gut die Musik von der schwarzen Konkurrenz.
Tja, und weil die Sisters Of Mercy ja bekanntlich nicht mehr sooo aktiv sind, und auch bei den Fields Of The Nephilim schon seit einiger Zeit Schweigen im Walde herrscht, ist man doch auch mal froh, eine neue Band aus diesem Genre kennenzulernen, oder?
Ehrlich gesagt war ich ja recht neugierig, als ich bei den Norwegern Liquid Grey auf deren MySpace Seite reinschnupperte, aber als ich zum ersten Mal deren ganze Langrille hörte musste ich feststellen, dass der flüchtige Internetseiten Eindruck nüchterner Langeweile wich.
Ich kenne das ja nun zur Genüge aus dem Metalbereich, hier wird zum drölfzigsten Male das gleiche Metallica-Riff bis zum Kotzen kopiert, oder die 666. Band, die irgendwelche Black Metal-Wurzeln ausgräbt, erscheint am wolkenverhangenen Horizont.
Aber, und hier kommt das große Aber: Beim Metal sind es immerhin ein paar Bands mehr, bei denen geklaut wird. Beim Gothic Rock sind es jedoch fast immer nur zwei Bands, bei denen sich schamlos bedient wird, nämlich die oben erwähnten Sisters und deren genialeren Brüder im Geiste, die Fields, zumindest kommt es mir so vor.
Auch bei dem ein Mann Projekt Liquid Grey ist das mal wieder so (Live wird Herr Grey von anderen Mucken unterstützt). An allen Ecken und Enden dieses Silberlings wabern die mächtigen Melodien der beiden Vorreiter dieser Musikrichtung in den Äther. Aber halt, nicht nur die Melodien, Bassläufe oder Arrangements werden bei den Briten ausgeliehen (besonders die "Dawnrazor" der Fields hat es dem Bub wohl besonders angetan), nein auch das unsägliche, nach billigen Drumcomputern klingende Schlagzeug, wie man es von der "Some Girls Wander By Mistake" (Sisters) kennt, nervt mich schon nach wenigen Minuten.
Ich will Mr.Grey hier jetzt nicht komplett niedermachen, denn schlecht ist die Musik an sich nicht, nur wirklich neu ist hier keine Sekunde und kein Ton. Gut produziert, bis auf die erwähnten Drums ist die Chose allemal und wem Originalität nicht wichtig ist und sich jeden Tag nur Pizza oder Burger reinstopft, dem mag auch diese Kost schmecken.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass Gothic-Alleskäufer hier gerne mal reinhören können, ich für meinen Teil lieber die Originale zum Tausendsten Male auflege. Entscheidet selbst was ihr bevorzugt, Fast Food oder Gourmetmenü.
Line-up:
Mr. Grey (vocals, guitar)

Live Musiker:
Dennies (bass, vocals)
Kai (drums)
Volker (guitar, keyboard)
Tracklist
01:Everything That Kills
02:I Never Smile
03:Red
04:In Black
05:Low
06:Part Of Everything
07:Fire
08:You
09:Darkned Skies
10:Lines
11:Dusk To Dawn
12:No Time
13:The Lost Son
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