Irgendwie zeichnet das Jahr 2005, allen Unkenrufen zum Trotz, für jede Mengen geiler SR-Mucke. Langsam muss man sich Gedanken darüber machen, wieviele Inselplatten alleine aus diesem Genre man ins Bayou mitnimmt.
Schon der Name ist Musik: Liquid Groove Mojo.
LGM sind:
Joe Pitts (g,v)
Darrell Davis (g,v)
Al Hagood (b) und
Bryan Blankenship (d,perc).
"Cradle To The Grave" wurde innerhalb von sechs Monaten ohne Klangmanipulation aufgenommen und was die Jungs aus Arkansas da abliefern ist beachtlich.
Vielseitig zum einen, denn neben 1A Southern Rock der Marke 'Must have to complete your SR Collection' gibt es Rock a'la Cream; daneben legen LGM eine Spielfreude und Perfektion in Soundwriting an den Tag - da passt einfach alles.
Bereits beim Opener "Long Walk" zuckt man zusammen wenn diese Mischung aus schwerem Southern Rock der Marke tastenlose Gov't Mule und ABB über die Membranen den Raum betritt.
Eine brodelnde Rhythmusmaschine unterstützt die Gitarren, die in Haynes'scher Manier mächtig Dampf machen.
"High Price" klingt wie eine Fusion aus Catawompus und der Marshall Tucker Band. Double Leads, schön 'zweifarbig' und spannend arrangiert. SR at its best!
Drei ruhige Nummern, irgendwo zwischen SR-Blues und SR-Ballade finden sich auf dem Album. Den Anfang macht "Hello Goodbye" mit geilen Slideienlagen. Diese Nummer würde jeder Genre Scheibe perfekt zu Gesicht stehen. Aber LGM toppen diese ruhige Nummer, denn "Storm Warning" ist ein Blues par excellance. Die Gitarren surfen auf dem schweren Fundament, jammern und klagen sich den Blues aus den Tonabnehmern. Das Beste ist aber das Hinarbeiten auf den einfach nur genialen Refrain:
Storm warning - in your eyes....
Puh, das produziert Gänsehaut.
Und auch "If Heartaches Were Nickels" schafft diese 'Bring mir noch ein Bier'-Stimmung.
Nun aber weiter mit dem Titeltrack, der mit verzerrter Gitarre beginnt und zur stampfenden Rocknummer wird. Stilistisch nie langweilig, schöne Wechsel und wenn die Leadgitarre plötzlich in den Vordergrund prescht, wird der Griff zum Lautstärkeregler Pflicht. Wie sagt die Band doch selbst:
Turn it up. Play it loud.
You can bet we did.
"Time Is Running Out" erinnert mich an selige alte Cream Zeiten.
Cream mit zwei Gitarren, das hat Dampf und Power, groovt nebenbei 'wie'n Sau' und animiert, den Körper voll dem Rhythmus zu überlassen.
Der nächste Rocker heißt "Sunshine" und auch hier hat es Spaß machende Rhyhmuswechsel. Eingeworfene SR-Licks, die mal links dann rechts aus den Lautsprechern krachen und wenn dann zum Solo geblasen wird, kann man den Vorwärtsdrang der Musiker nicht mehr stoppen.
"Back To Memphis" ist Southern Rock pur wie man sich das wünscht, alle Attribute sind vertreten und so stellen sich bei dem Sassernmenschen sofort der berühmt berüchtigte Bierdurst und die Lust-auf-Party-Stimmung ein.
Groovig, ja fast funkig knallt mir das letzte Stück "Aces High / Deuces Low" ins fast leere Schoppenglas und ich muss nochmal die Vielseitigkeit der Band unterstreichen. Liquid Groove Mojo könnten ohne Weiteres geniale Bluesrockscheiben, krachende Rocker, authentischen Southernrock und was weiß ich nicht alles produzieren.
"Aces High / Deuces Low" ist Bluesrock, aber auch hier hat es diese Südstaatenflairmomente in Form von Gitarrensoli.
Wenn auch nicht alles auf dieser CD als reiner Southern Rock zu bezeichnen ist: in diese Schublade werde ich die Jungs doch stecken, denn die meisten Nummern strotzen nur so vor 'schwülen Sumpfgitarren' - ja die Double Leads sind vom Feinsten.
Neun Mojo-RockTimes Uhren sind dem Silberling sicher.
Spielzeit: 48:30, Medium: CD, Miracle Records, 2005
1:Long Walk 2:High Price 3:Hello Goodbye 4:Cradle To The Grave 5:Storm Warning 6:Time Is Running Out 7:Sunshine 8:Back To Memphis 9:If Heartaches Were Nickels 10:Aces High / Deuces Low
Ulli Heiser, 29.06.2005
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