Liquid Meat / In Meat We Trust
In Meat We Trust Spielzeit: 39:36
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Punk, Metal

Review vom 04.08.2014


Steve Braun
Nein, ich fange jetzt gar nicht erst mit 'der Sohn von...' an. Es kann sich nur zu leicht als Fluch herausstellen, ein 'von' zu sein. Auch wenn der berühmte Vater produziert hat, macht Freddie Mack nämlich sein eigenes Ding - und das kompromisslos.
Man glaubt seinem Projekt Liquid Meat die Weltgewandtheit des Gitarristen und Sängers anzuhören. Aufgewachsen in Los Angeles, hat es den jungen Songschreiber nun zurück in die alte Heimat, nach München, verschlagen - ebenfalls eine Musikmetropole, allerdings in viel kleinerem Maßstab.
Weltgewandt deshalb, weil Liquid Meat dreckigsten Rock'n'Roll der Marke Motörhead und rotzigen Punk nach der Art der Ramones mit Elementen aus Metal, Funk, ja sogar Blues und Jazz zu einer völlig eigenständigen Melange verarbeitet. World Music der etwas anderen Art eben...
Neben dem Frontmann Freddie Mack komplettieren Schlagzeugerin Manu Holmer und Bassist Max Horch dieses (im wahren Wortsinn) Power-Trio. Wer hier Balladen sucht, wird nicht fündig werden. Der Dreier liefert mit "In Meat We Trust" dreizehn energie- und emotionsgeladene Songs ab: sehr griffig in den Strukturen, aggressiv-angriffslustig, gerne mal thrashig-scheppernd, teilweise auch fies und böse, obendrein noch mit pfiffigen Texten ausgestattet... »Adrenalin für die Ohren« las ich - und das trifft's ziemlich genau mittig!
Stimmlich liegt Freddie irgendwo zwischen Lemmy und James Hetfield. Auch metal-typische Growls streut er immer mal wieder ein, gerne und oft unterstützt durch Manu und Max.
Was aber beiliebe nicht heißen soll, dass Liquid Meat vorwiegend 'knüppeln' würden. Nein, hier stehlen sich - wie in zwei der Highlights, "Double Standard Blues" und "There Is No God" - auch mal jazzige Rhythmiken ein, da wird es - man höre "Punch The Clock" - sogar gelegentlich regelrecht zappaesk-flippig oder es schleichen sich immer wieder leicht funkige Normen ein, besonders schön in "They Lies". Wenn das "The Devil's Music" ist, konvertiere ich hiermit zum Satanismus... ;-)
Der Punk der Achtziger (ich sage nur Dead Kennedys oder The Clash) wird ebenfalls gerne und häufig zitiert - wild, knallhart anarchistisch, rotzig-frech. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Dieses Namedropping sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Liquid Meat mit "In Meat We Trust" eine ebenso eigenwillige wie -ständige Mixtur vorlegen, die über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt. Freddie Macks Patenonkel wäre fraglos stolz!
Die Produktion ist natürlich erstklassig - wer hätte anderes von Mack erwartet? Ein farbenfrohes Booklet mit allen Texten und wichtigen Informationen rundet ein erfreuliches, von den Fans via Crowdfunding ermöglichtes Debüt von Liquid Meat ab. Mehr davon...
Line-up:
Freddie Mack (vocals, guitars)
Manu Holmer (drums, backup vocals)
Max Horch (bass, backup vocals)
Tracklist
01:Liquid Meat Anthem (2:18)
02:They Lied (2:31)
03:Punch The Clock (3:09)
04:Double Standard Blues (3:32)
05:Black Out (1:33)
06:There Is No God (3:57)
07:Guilty As Charged (3:15)
08:Rock'n'Roll Will Never Die (3:23)
09:Up Against The Wall (3:12)
10:Road House (3:30)
11:Fuck That Shit (2:58)
12:Smoke 'em (2:36)
13:The Devil's Music (3:02)
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