Auf dem Cover ist ein Musiker mit einer Mandoline abgebildet, auf einem Tisch liegt eine Fiddle und andeutungsweise erkennt man eine Akustikgitarre.
Das erinnert mich spontan an Bluegrass-Musik.
Ist es aber nicht.
Die Band stammt aus Schweden und wurde in Gothenburg gegründet.
Sicher, Elemente von Bluegrass tauchen vereinzelt immer wieder auf und der vorwiegend akustische Anstrich wird durch die Instrumentierung geprägt. Eine gelegentlich eingesetzte E-Gitarre und die Pedal Steel bringen hier die rockigen Elemente, zusammen mit dem Schlagzeug, und - um nach Vergleichsmöglichkeiten zu suchen - es fällt mir spontan die Band America ein.
Insgesamt strahlt die Musik auch eine mitunter typische Westcoast-Atmosphäre aus.
Aber auch äußerst ungewöhnliche Mischungen finden wir, sehr extrem auf Track fünf, "The Bells Are Ringing Their Last Call", wo keltische Folklore und Skiffle-Elemente mit Bläsern ausgeschmückt werden. Da treffen dann Spuren von Lonnie Donegan auf die Pogues und die Bläser stellen eine mitunter skurril anmutende Ergänzung dar, bilden jedoch ob dieses Versuches eine Stimmung, die einfach zum Zuhören zwingt und die Beine wippen lässt!
Trotz dieser überwiegenden bluegrassangehauchten Westcoaststimmung mit folkloristischem Hintergrund, ist es der nicht gerade sehr vorwärts preschende, sondern eher zurück gehaltene Gesang, hier die Lead Vocals von Andreas Johannesson, die dem Ganzen eine relativ 'weiche' Ausrichtung geben. Kurzum, die Musik kommt ziemlich unaufdringlich, ruhig und irgendwie sympatisch, nur typischer Countrygesang ist hier Fehlanzeige.
Es sind eben Spurenelemente verschiedener Inhaltsstoffe vorhanden, manchmal ein altes seliges Byrds-Feeling der 'Mark II'-Besetzung ("Grab A Hold Of You"), dann klingt auch der gute Neil Young ansatzweise an ("Don't Make Me Dance"), auch ein kleiner Hit mit "Merry Go Round" wäre dabei.
Mein mir liebster Song ist der mit dem kleinen Fiddle-Solo, "It's Alright", und so fühle ich mich auch gleich angesichts der heimeligen Ausstrahlung dieses Liedes.
Nur was kann hier die Publikums-Zielrichtung sein? Ein schwieriges Unterfangen, schätze ich mal. Aus amerikanischer Sicht ist das Werk sicherlich in den mittlerweile großen Americana-Topf zu stecken; das könnte am ehesten passen, doch für reine Freunde von Bluegrass und Country ist es wohl nicht das Richtige.
Mich selbst sprechen die außergewöhnlichen Stücke wie das oben erwähnte "The Bells Are Ringing Their Last Call" eigentlich am meisten an. Eine ähnliche Stimmung, nämlich eine richtig Gute, wird - auch wieder mit Trompete und Posaune - auf "Love's On The Other Side Of Town" verbreitet. Eine Richtung also, diese mit den anreichernden Bläsern, die ich mir als roten Faden durch die ganze Platte gut hätte vorstellen können!
Auf 'irisch' kommt uns die Band dann zum Schluss mit "The Crop Is Ripe", ganz im Sinne der alten 'jigs & reels'. Ein fröhliches Ende einer harmonischen Musik, die positive Stimmung verbreitet.
Letztlich also ist es schöne Musik mit einer gemütlichen Atmosphäre von Hausmusik, abends innerhalb der Familie auf der Terrasse gespielt..., stets mit einem Hauch Melancholie (möglicherweise jene skandinavischer Ausprägung) versehen. Aber dass sie aus Schweden kommen, merkt man so gar nicht.
Line-up:
Andreas Johannesson (vocals, guitar)
Thomas Pontén (mandolin, guitar, vocals)
Fred Sörensson (fiddle, vocals)
Karl Wassholm (bass, vocals)
Johan Hjalmarsson (drums)
Anders Danielsson (pedal steel - #1,2)
Per Fält (banjo - #5,9,11)
Maria Brengesjö (backing vocals - #1)
Xenia Kriisin (backing vocals - #7)
Henrik Johnsson (trombone)
Johan Holmberg (trumpet)
Tracklist |
01:Long Way To Go
02:Merry Go Round
03:It's Alright
04:Call Me
05:The Bells Are Ringing Their Last Call
06:Cool Down
07:Grab A Hold Of You
08:Don't Make Me Dance
09:Love Is On The Other Side Of Town
10:Give Me A Reason
11:The Crop Is Ripe
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