Livstid / Same
Same Spielzeit: 29:14
Medium: CD
Label: Fysisk Format (Cargo Records), 2011
Stil: Crust/Grindcore

Review vom 16.12.2011


Andrea Groh
Wisst ihr, was ich an Gordeon mag? Nein, ich meine nicht, dass ihre Promozettel schön farbig sind. Sondern, dass sie mich immer wieder zum Grinsen bringen. Daher kann ich euch folgenden Text nicht vorenthalten:
»Die grandiose Mischung aus Grind-Wut, Skandi-Death-Harmonien, Crust-Derbheit, rabiatem Schweden-Punk und einem schier unglaublichen Energielevel wird Euch umgehend und völlig unbarmherzig an die nächste Wand nageln. Wenn man Euch dort netterweise wieder abgekratzt hat, würde die Band sich außerordentlich freuen, wenn Ihr was Nettes über Eure Erlebnisse schreiben würdet.«
Köstlich, oder? Und durchaus passend. Damit könnte ich eigentlich das Review beenden.
Okay, ich kratz mich dann mal also von der Wand…
Die Jungs haben sich 2006 in Bergen kennengelernt. Nicht 'in den Bergen', sondern 'in Bergen', was nicht nur die zweitgrößte Stadt in Norwegen ist, sondern auch die Herkunft einiger Black Metal-Bands. Doch Livstid (Google übersetzt mir das mit 'Lebensdauer') frönen nicht dieser Stilrichtung, was jedoch nicht bedeutet, dass sie weniger Krach fabrizieren, eher im Gegenteil…
Wie Gordeon schon richtig verraten haben, die Norweger haben als Stilrichtung Crust/Grindcore erwählt. Nach zwei EPs "Kriminell" und "Financial Times" (Split mit Human Error) erscheint nun das Debüt; dieses als Full-Lenght-CD zu bezeichnen. wäre bei weniger als einer halben Stunde etwas übertrieben, es werden jedoch in dieser Zeit vierzehn Tracks heruntergekloppt.
Genretypisch handeln die Texte von Umweltschutz, kritisieren Politik, Rassismus und Sexismus. Nun, selbst wenn diese nicht in Norwegisch gehalten wären, bei dem Gekeife und Geschrei von Kristian würde man auch so kein Wort verstehen… na ja, irgendwie muss er gegen das Geballer ankommen…
Sprich: Die Drums hämmern, die Gitarren schraddeln dazu und Kristian keift. Die meisten der durchschnittlich zwei Minuten langen Songs bewegen sich auf dem gleichen Level, was die Sache doch etwas eintönig macht.
Dazu gibt es auch mal Shouts und kleine etwas gebremstere Momente, die als Auflockerung willkommen sind, aber vorwiegend scheint man wirklich die Hörer an die Wand klatschen zu wollen.
Der Energielevel ist wirklich durchgehend hoch und Livstid wirken ordentlich angepisst. Grind-Wut? Ja, so kann man das treffend nennen.
Dennoch muss ich ganz ehrlich schreiben: Ich hatte doch irgendwie mehr erwartet nach der coolen Beschreibung. Ich finde es zu gleichförmig und eindimensional, deswegen werden mir die knappen dreißig Minuten doch recht lang. Die versprochenen Skandi-Death-Harmonien habe ich ganz selten herausgehört, hätte ruhig mehr davon sein können. Außerdem: Mal ein Grunzer, mal ein Slow-Part hätte das Ganze (für mich) interessanter gemacht. Wobei dies natürlich meine persönliche Meinung ist.
Wer es unbarmherzig und rabiat mag, dabei nicht viel Abwechslung braucht, sondern lieber High-Energy-mäßig voll in die Fresse und/oder sich eventuell noch hinterher fühlen will wie eine Tapete, sollte mal in dieses fiese Teil reinhören.
Line-up:
Kikken (drums)
Øyvind (guitar)
Jack (bass)
Robert (guitar)
Kristian (vocals)
Tracklist
01:Nedbygning Av Statsmakten
02:Ei Jævla Tragedie
03:Permafrost
04:Du E Feig
05:Alltid Beredt
06:Ei Etasje Opp
07:Veien Nedover
08:Kem Ska Forme Fremtida
09:Alle Kan Ta Feil
10:Punkere, Stå Sammen
11:Krigshisser
12:Juggernaut
13:Tenk Hvis Alle Hadde Alt
14:Dei Du Ikke Ser
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