Lo! - Look And Behold
Look And Behold Spielzeit: 39:11
Medium: CD
Label: PelAgic Records, 2011
Stil: Hardcore / Metal

Review vom 26.09.2011


Andrea Groh
"Look And Behold" - müsste das bei einer CD nicht eher 'Hear And Listen' heißen?
Der Titel bezieht sich hier wohl auf den Bandnamen, eine Kurzform von 'look'.
Wie auch immer… gegründet wurde die Truppe Mitte 2010 in Sydney, Australien. Wobei die einzelnen Mitglieder vorher schon Erfahrungen in diversen Punk-, Hardcore- und Metal-Bands gesammelt hatten (leider gibt es hierzu keine genaueren Angaben, weder Namen noch ob es bekannte Bands waren oder ob sie nur vor fünf Kängurus gerockt haben) und auch schon etliche Male live aufgetreten sind.
Das alles bringen sie nun bei Lo! mit ein.
Zunächst veröffentlichten sie in Eigenproduktion eine 6-Track-EP, welche die Aufmerksamkeit von PelAgic Records weckte, wo nun das Debüt "Look And Behold" erscheint.
Diese verarbeitet einige Einflüsse, welchen die Musiker bisher begegnet sind und lässt sich damit gar nicht so leicht einordnen. Ein Phänomen, das mir in letzter Zeit öfters begegnet ist: Gab es in den 80ern Metal mal in schneller und harter oder/und melodischer Variante, prägten sich hinterher einige Stilrichtungen, deren Stilmittel bis zum Extrem ausgereizt wurden. Während sich manche junge Bands sich alten Traditionen verpflichtet fühlen, versuchen andere, diese aufzubrechen und genreübergreifend zu arbeiten.
Das ist auch bei "Look And Behold" der Fall. Nach dem Opener "Hath" mit Intro-Charakter folgen zwei recht moderne Tracks, bei denen mich weder die Musik noch der Brüll- und Sprechgesang überzeugen können. Doch: wem es genauso geht - durchhalten.
Denn nach Track Nummer Vier, einem eher elektronischen Zwischenspiel mit Sprachsamples zeigen Lo! eine anderen Seite ihres Sounds. "Hued Tarantula" ist eher schleppend und 'sludgisch'. Das funktioniert hervorragend, eingebaute Tempowechsel erzeugen Spannung, so dass es in den fast acht Minuten nicht langweilig wird. Echt mächtig und damit mein Favorit. "Aye, Commodore" ist wieder flotter (außer in der Mitte), aber auch stark und mitreißend. "Indigo Division" fängt mit harmlosem Geklimper an, verwandelt sich jedoch bald schon in erst langsamen, dann schnelleren Hardcore.
Diese drei Songs im Mittelteil der CD überzeugen durch gelungenes Songwriting.
Der letzte Abschnitt von "Look And Behold", ist wiederum abgetrennt, dieses Mal durch die faszinierenden und schönen Sphärenklänge von "Doth", welche einen krassen Gegensatz zur sonst harten und aggressiven Musik bilden.
Danach folgen weitere interessante Ideen und Momente, vor allem beim groovigen und riffigen "Moira Kindle", das sich meistens im Midtempobereich bewegt, aber auch fast schon ruhige Parts enthält.
Insgesamt wirkt "Look And Behold" auf mich dreigeteilt, wobei ich am wenigsten mit dem ersten Teil anfangen konnte, was sicher Geschmackssache ist. Es lohnt sich, die Scheibe ganz anzuhören, sie in ihrer Vielfalt kennenzulernen und die kleinen versteckten Details zu entdecken.
Denn obwohl Lo! raue und wilde Musik machen, wird nicht planlos drauflos geprügelt, sondern Elemente aus Hardcore, Metalcore, Sludge, Noise und sogar Elektronik geschickt kombiniert, das Ganze frisch und lebendig gespielt.
Wer mit dieser Stilrichtung etwas anfangen kann, dem empfehle ich reinzuhören, bzw. 'Hear And Listen' to "Look And Behold".
Line-up:
Carl Whitbread
Adrian Griffen
Jamie-Leigh Smith
Adrian Shapiro
(leider hatte ich keine Infos zu den gespielten Instrumenten)
Tracklist
01:Hath (0:59)
02:Deluge [Carnivorous Flux] (5:24)
03:Bastion (4:24)
04:Seraphim (1:29)
05:Hued Tarantula (7:56)
06:Aye, Commodore (3:54)
07:Indigo Division (3:07)
08:Doth (3:10)
09:Moira Kindle (5:52)
10:Fire At The Child Actors Guild (2:56)
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