Mit "Neoliar" werfen die fünf Niedersachsen von
Loraine ihr selbst produziertes Debüt auf den Markt. Aus ihren musikalischen Vorlieben machen die Jungs kein Geheimnis und nennen selbst
Amon Amarth,
In Flames,
Killswitch Engage und
Heaven Shall Burn als wesentliche Einflüsse. Vor allem die beiden Erstgenannten sind auf "Neoliar" mehr als einmal deutlich zu erkennen.
Und genau hier liegt das Problem von "Neoliar". Zwar stören die Songs nicht und machen bei den ersten Hördurchgängen durchaus Spaß, aber es fehlt an Eigenständigkeit. Zu viele Passagen hat man schon in ähnlicher Form, aber besser bei den Genre-Größen gehört.
Und im Gegensatz zu den bereits genannten Bands fehlt es den Songs an Langzeitwirkung. Während man bei den beiden ersten Nummern "Body Demon" und "I Can Not Believe It" noch auf ein ansprechendes Album hofft, macht sich mit zunehmender Spieldauer eine gewisse Eintönigkeit breit. Zu oft erfolgt der Songaufbau nach Schema F: ruhiges Intro, ehe es unter fiesem Gekeife und Gegrowle voll auf die Zwölf gibt. Das animiert zwar kurzfristig zum Haupthaarschütteln, um für eine längerfristige Verweildauer im Player zu sorgen, wären aber die bereits erwähnte Eigenständigkeit, etwas Abwechslung und ein paar mehr Ecken und Kanten erforderlich.
Was man den Jungs zu Gute halten muss, ist die absolut gelungene Produktion. Was sie hier in Eigenleistung produziert haben, übertrifft die Leistung von manch renommierten Produzenten.
Produktionstechnisches und auch handwerkliches Geschick ist durchaus vorhanden, wenn Loraine es auf dem nächsten Album schaffen, das Songwriting noch weiter zu verbessern und dem Ganzen einen eigenen Stempel aufdrücken, steckt hier durchaus Potenzial drin. Bisher reicht es nur zur Überbrückung bis zur Veröffentlichung der neuen In Flames- bzw. Amon Amarth-Platten.