Herrje, ist das auch schon wieder über vier Jahre her, als das seit neunzehn Jahren existente, finnische Schock Rock/Metal-Quintett den affigen Eurovision Song Contest in Athen haushoch für sich entschied und sämtliche Schlagerfuzzis und Pop-Püppchen mit dem Gassenhauer "Hard Rock Hallelujah", enthalten auf dem Longplayer "The Arockalypse", wie weg fegte? Man kann diesen Vorfall ehrlich gesagt immer noch als wahren Triumphzug des traditionellen Hard Rock/Heavy Metals sehen, bis heute zaubert mir diese verrückte Story jedenfalls ein amtliches Grinsen ins Gesicht.
Wie das aber halt so ist mit Trends und Hypes, gab es zu jener Zeit plötzlich an jeder Straßenlaterne ganz viele (Pseudo-) Lordi-Fans. Für den Nachfolger "Deadache" (2008) interessierten sich schon wieder weitaus weniger Konsumenten, obwohl die Scheibe keinen Deut schlechter als ihr Vorgänger ist. Dennoch wird ihnen der Sieg in Athen 2006 auf ewig einen hohen Status innerhalb der Metal-Szene geben, den man so schnell nicht wegbekommen kann und woran sich auch leider vieles messen lassen muss.
Blicken wir mal nun aber einmal auf das Jahr 2010: Das bringt das aktuelle Album "Babez For Breakfast" der stark von
Kiss,
Alice Cooper und
Accept (Kurze Randnotiz:
Udo leistete sogar einen kleinen Gastbeitrag beim 2006er-Song "They Only Come Out At Night"!) beeinflussten Fratzenschocker, die übrigens auch heute noch so wie vor vier Jahren aussehen. Dreizehn, mit einer Länge von drei bis vier Minuten sehr kompakte Songs (die beiden anderen Titel sind ein Intro und ein Interlude) bieten wieder klassischen
Lordi-Stoff, der erneut stark vom bombastischen, aber auch melodischen 80er-Heavy Metal/Hard Rock geprägt ist und somit keinen Fan dieser Band wirklich enttäuschen wird. Meine beiden persönlichen Favoriten bleiben "This Is Heavy Metal" und der geniale Uptempo-Stampfer "Loud And Loaded". Beide Songs klingen tatsächlich, als hätte man ein amtliches Keyboard einem
Accept-Song beigefügt. Auch vertreten sind hier massenhaft leicht poppige, dennoch sehr eingängige Songs wie "Rock Police", "Discoevil", "I'm Bigger Than You", "Midnite Lover" (kleine, dezente Anspielung auf
Accept?! ;-)) und "Non Stop Nite", die mich auf voller Linie überzeugen können. Klassische Gitarrensoli, gekonnte 80s-Synthesizer-Einlagen, eine raue, aber dennoch melodische Stimme von Frontmann
Mr. Lordi sorgen hier für den nötigen Unterhaltungsfaktor. Sogar die obligatorische Ballade "Call Of The Wedding" (mit einem Gastbeitrag von Ex-
Kiss-Klampfer
Bruce Kulick) ist diesmal wieder vertreten.