The Lords / 50 (Live)
50 Spielzeit: 76:46
Medium: CD
Label: MGB Records 2009
Stil: Classic Rock

Review vom 22.12.2009


Mike Kempf
Alle Jahre wieder beglückt "Der kleine Lord" in der Adventszeit die Kinderherzen im Fernsehen und so manch ältere Dame sitzt mit feuchten Augen im TV-Sessel. Es gibt aber auch Musikfans, die sich lieber die 'wahren' Lords, reinziehen. Die, man höre und staune, ihr 50-jähriges (!) Bandjubiläum feiern! Also, bereits ein halbes Jahrhundert existieren Deutschlands Beatlegenden und dürften sich als dienstälteste Rockband der Welt ansehen, die immer noch um den Globus tourt! Leo Lietz ist das einzig übriggebliebene Gründungsmitglied, während Ulrich Günther, Peter 'Max' Donath, Rainer 'Gandy' Petry oder Knud Kuntze die Band verließen oder gar nicht mehr unter uns weilen. Zurzeit finden wir an Leos Seite Bernd Zamulo am Bass, Charly Terstappen an den Drums und als weiteren Gitarristen Jupp Bauer, die sich bis auf Charly, auch noch allesamt am Gesang beteiligen.
Das Booklet fällt vierseitig und in schwarz/weiß gehalten recht spartanisch aus. Schlicht "50" haben sie ihr neustes Werk betitelt und es enthält zahlreiche Livemitschnitte von 2008 aus Ratshausen, Dortmund und Datteln. Dazu werden dem Konsumenten noch einige neue Studioaufnahmen aus diesem Jahr präsentiert. Allerdings ist letztlich aber nur der Finalsong "Dance With The Devil" eine echte Neuerscheinung! Mit siebzehn Songs in großzügigen 76:46 Min. haben sie den Silberling optimal genutzt. Doch was erwartet den Lords-Fan an musikalischen Highlights? Die Hardcore-Fans werden die Tracks aus dem 'Effeff' kennen, doch in den Liveaufnahmen sind meist versteckte Details zu entdecken, die einen Tonträger interessant gestalten können.
Irgendwie logisch, dass sie ihr Jubiläumsscheibchen, eine Art 'The Best Of', mit allen Höhenpunkten ihrer langjährigen Karriere gespickt haben. So sind fast alle Top 40-Songs, die in den Jahren von '65-'69 in den Charts landeten, wie z.B. "Shakin' All Over", "Poor Boy", "Que Sera", "Greensleeves", "Gloryland" oder "Have A Drink On Me", um nur einige zu nennen, auf dem neuen Album verewigt. Spätestens hier wird einem bewusst, wie schnell die Zeit vergangen ist und ich, obwohl mir die Stücke bekannt sind, damals gerade mal die Windeln abgelegt hatte. Dank der heutigen Technik ist die Tonqualität super, was vor allem bei Track Nummer elf, "Peter Gunn", auffällt, bei dem Charly an seinen Fellen Schwerstarbeit vollzieht und für fast zehn Minuten die Anwesenden im Alleingang unterhält! Auch sonst groovt das Teil mächtig ab und avanciert zu meinem persönlichen Anspieltipp!
Es macht eigentlich wenig Sinn näher auf die Trackliste der Platte einzugehen, da die Stücke zum Teil über Jahrzehnte auf fast allen Radiosendern zu hören waren und immer noch sind. Nur der Finaltrack "Dance With The Devil" könnte noch mal kräftig punkten. Das instrumentale Stück scheppert ziemlich kräftig aus den Boxen, weil auch hier Terstappen in toller Qualität auf seine Pauken einschlägt und den Song dominiert. Respekt Charly! Was bleibt letztlich festzuhalten? Ein Scheibchen, das mit siebzehn Songs in hervorragend guten 76 Minuten gepresst wurde und mit tollen Livemitschnitten glänzt, wird den Lords-Fan begeistern. Für mich, dem die Setliste hinlänglich bekannt ist, nicht unbedingt. Anhand der zeitgemäßen Technik um Live-Songs toll einzufangen, übermannt mich manchmal das Gefühl, als ob sich die Lords selbst covern.
Line-up:
Leo Lietz (vocals, guitar)
Jupp Bauer (vocals, guitar)
Bernd Zamulo (vocals, bass)
Charly Terstappen (drums)
Tracklist
01:Raindreams (2:49)
02:Fire (3:09) *
03:Shakin All Over (3:12)*
04:Spitfire Lace (3:15)*
05:Greensleeves (3:42)*
06:Cut My Hair (3:14)*
07:Seven Daffodis (4:11)*
08:Late Last Sunday Evening (2:16)
09:Have A Drink On Me (3:59)*
10:Que Sera (3:09)*
11:Peter Gunn - Drum-Solo (15:19)*
12:Michael (5:07)*
13:Gloryland (6:04)*
14:Poor Boy (3:00)*
15:You Really Got Me (2:22)
16:Rock'n Roll Medley (7:50)*
17:Dance With The Devil (3:30)

(* Live)
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