Bevor ich es mir in ein paar Tagen auf der heimischen Couch gemütlich mache, mich reichlich vom 'bunten Teller' bediene, ich mein Idealgewicht mal außer Acht lasse, und wie fast jedes Jahr zu Weihnachten die Zeit nutze, um meinen Akku wieder aufzuladen, flattert mir noch "Saved By Rock N Roll" von den Finnen Los Bastardos Finlandeses auf den Schreibtisch. Und bevor ich nun gänzlich 'abschimmel', erahne ich schon beim Betrachten des Covers - ein Totenkopf mit zwei Stromgitarren -, dass ich zum Jahresende eine Platte serviert bekomme, die von einem Preis beim Grand Prix des Musikantenstadl meilenweit entfernt ist.
Doch bevor ich den Silberling erzählen lasse, möchte ich noch auf die, wenn auch nicht schöne, Vorgeschichte der Band eingehen. Im April 2010 brach sich Don Osmo das Genick. Bei so einer Verletzung ist es nicht selten, dass der Patient unverzüglich ins Nirwana übergleitet. Doch der Songwriter bewies ein großes Kämpferherz, wurde wieder gesund und stand im Sommer des selbigen Jahres erneut auf den Bühnen diverser Festivals!
Ich bin gespannt, ob ihr fünftes Studioalbum meine Ohrmuscheln in Verzückung bringen kann. Den Titeltrack der Scheibe, "Saved By Rock N Roll", haben sie gleich zum Anfang in die Waagschale geworfen und wissen damit auch zu punkten. Das Teil dampft in allerbester Hard- und Classic Rock-Manier aus den Boxen. Schlagstarke Drums, ein fetter Bass, eine ansprechende Rhythmusklampfe und eine weitere Stromgitarre, die eine gute Soloarbeit abliefert, sind die herausragenden Merkmale, die den Opener begleiten.
Von den elf Songs fällt keiner entscheidend ab, im Gegenteil, mit "Anna-Liisa", "S.O.B." und "Acapulco" folgen gleich drei Anspieltipps hintereinander! Wobei sie sich bei "Acapulco" einiger AC/DC-Anleihen bedient haben, ohne die glorreichen Australier gänzlich zu kopieren. Als weitere Aperitifs empfehlen sich noch "My Baby's Yours To Ride", und "Twin Sister". Bei weiteren Durchläufen wird mir schnell klar, obwohl es immer mal wieder ansatzweise zu Erinnerungen an andere erfolgreiche Bands kommt, dass sie ihrer aktuellen Platte den eigenen Stempel aufgedrückt haben und Vergleiche mit anderen Combos ähnlicher Musikrichtungen erübrigt.
Vokalist El Taff Bastardo präsentiert sein Textgut schön hart und dreckig, hat richtige Eier in der Hose und ist nichts für 'Weicheier'. Seinem Gesang angepasst wartet er noch mit kräftigem Bassgezupfe auf - recht so! Die E-Gitarren sowie das Schlagzeug schließen sich dem guten Niveau nahtlos an und sorgen für eine fehlerfreie Tonkonserve, die zwar nicht mit Abwechslung überzeugt, aber mit partytauglichem Rock'n'Roll. In diesem Fall ist es aber nicht negativ gemeint, denn die Platte offenbart letztlich gute Qualitäten und schiebt unermüdlich nach vorn.
Fazit: Der Eindruck des Booklets spiegelt sich nur bedingt wieder, denn ganz so brutal und böse, wie sich die Band optisch zeigt, sind sie gar nicht. Anspruchsvoller Rock'n'Roll in stimmungsvollen Rhythmen (80er Jahre), mit leichtem Hang zum Metal, eingepackt, sorgt dafür, dass ich der Platte positiv gegenüber stehe. Aus meiner Sicht steht einer Kaufempfehlung nichts im Wege und könnte nebenbei als Geschenktipp für Unentschlossene dienlich sein, die noch nicht wissen was sie unter dem Christbaum legen sollen.
Line-up:
Bryn 'El Taff Bastardo' Jones (lead vocals, bass)
Olli 'Don Osmo' Kyykkänen (rhythm guitar, backing vocals)
Ben 'El Gringo' Granfeldt (lead guitar, backing vocals)
Twist Twist 'El Grande Bastardo' Erkinharju (drums)
Tracklist |
01:Saved By Rock N Roll (2:50)
02:Heartbreaker (3:01)
03:Anna-Liisa (3:23)
04:S.O.B. (3:04)
05:Acapulco (4:37)
06:Crazy (2:59)
07:My Baby's Yours To Ride (2:53)
08:Twin Sister (3:33)
09:Hop On Your Harley (3:44)
10:Drive_by Loverboy (3:36)
11:Skulls And Guitar (5:37)
|
|
Externe Links:
|