Lowfield / Time Machine
Time Machine Spielzeit: 48:30
Medium: CD
Label: Echozone, 2014
Stil: Indie Rock

Review vom 07.06.2014


René Francke
Für mich als großer Fan der "Back To The Future"-Filmtrilogie von Steven Spielberg ist das Artwork der Scheibe "Time Machine" von der Band Lowfield ein hypnotisierender Köder: Auf dem Cover und der Rückseite besagter Platte ist ein DeLorean DMC-12 zu sehen, jenem kultigen, mattgrau glänzenden Flügeltürer aus Edelstahl, mit dem Marty McFly (Michael J. Fox) und Emmett 'Doc' Brown (Christopher Lloyd) durch die Zeit reisen. An ein Exemplar dieser - dank der Trilogie - legendären Fahrzeugserie überhaupt noch heranzukommen, ist schon eine Kunst für sich, denn von den ursprünglich 8500 gebauten Autos gibt es weltweit nur noch etwa 4000 Stück.
Doch zurück zum eigentlichen Thema, dem seit Menschengedenken gehegten Traum, durch die Zeit zu reisen. Auch die drei kreativen Köpfe Uwe Heucher (Gesang, Gitarre, Keyboards), Tobi Wettstein (Bass, Gitarre, Gesang) und Daniel Burkart (Schlagzeug) der Koblenzer Band Lowfield scheint diese Fantasie zu reizen. Warum sonst sollten sie ihren dritten Longplayer "Time Machine", nach "Tired Of The Scene" (2008) und "Carrousel" (2010), nach dem dazu erforderlichen 'Gefährt' benennen?
Die Musik auf "Time Machine" versetzt den Hörer vorwiegend in die Vergangenheit. Wuchtig beginnt der Opener "Shalala", der mich sofort an die Foo Fighters Ende der 90er denken lässt. Bei "Candlelight" grüßen die eigentümlichen Gitarrenfiguren von 3 Doors Down aus demselben Jahrzehnt, während der Refrain vielmehr nach dem klassisch angehauchten Gesang von Muse klingt. In "Vertigo" gelingt es dem Koblenzer Trio, elegant elektronische und gitarrenlastige Indie Rock-Klänge zu einer stimmigen Einheit zu verweben. In der zauberhaften Rock-Ballade "Green Garden" harmonieren die Timbres von Sänger Heucher und seiner Duettpartnerin Jenni Witsch wunderbar miteinander. Letztgenannte unterstützt nochmals beim Schrammel-Rock-Raser "Listen".
"Start The Machine" beginnt mit einem triebwerksähnlichen Geräusch, das langsam hochgefahren wird und sodann in einen unheilvoll wummernden Bass übergeht. Im Titelstück "Time Machine" sehnt sich der Sänger Heucher in seine Kindheit zurück; musikalisch hinkt dieser Track leider anderen Stücken auf dieser Platte gehörig hinterher, weil weder dessen Strophen noch der Refrain eine besondere Eingängigkeit, geschweige denn hervorstechende Klangqualitäten bieten.
Bei "Velocity Control" sind die haarigen Einflüsse von Rock und Metal der 80er unverkennbar. Im darauffolgenden Song "Friday The 13th", der sich im Grundriff durch die überhöhte Geschwindigkeit selbst zu überschlagen scheint, spielen die drei Jungs in den flehenden Strophen und der schrillen Bridge äußerst geschickt mit einem verzögernden Rhythmus. Dieser Kontrast wird im aalglatten Refrain aufgelöst. Und das Schlussstück "You" offenbart eindrucksvoll mit seinem eingängigen, stadiontauglichen Mitsing-Refrain die Radiohitqualitäten dieser Band.
Lowfield überraschen mit ihrer sehr erfrischenden Rockmusik, die zwar nicht neuartig, aber belebend ist. Man hört ein Dutzend Stücke, die allesamt für eine rockgeschwängerte Luft sorgen und denen fast allen eine verführerische Melancholienote innewohnt. Was mir bei fast allen der zwölf "Time Machine"-Stücken aufgefallen ist, sind die Parallelen zu deutschen Bands wie den Scorpions oder den Donots. Das liegt nicht nur daran, dass die drei Herren von Lowfield ebenso sehr ihr Handwerk verstehen wie die zuvor Genannten, sondern vor allem an den eigentümlichen englischen Texten und dem deutlich zu vernehmenden deutschen Akzent beim Singen dieser Lyrics. "Time Machine" ist eine stilistisch vielfältige Rockplatte, die sowohl treibende ("Shalala", "Friday The 13th"), als auch träumerische ("Green Garden", ) Nummern enthält, von denen einige sofort ins Ohr, Mark und Bein schießen, während andere Stücke nur hübsches Beiwerk sind ("Someday") oder aber ganz hinten runterfallen ("The World Is Running Through My Mind"). Insgesamt gesehen ist "Time Machine" von Lowfield eine ganz gefällige Sache.
Line-up:
Uwe Heucher (vocals, guitar, keys)
Tobi Wettstein (bass, guitar, backing vocals)
Daniel Burkart (drums)

Additional musicians:
Jenni Witsch (vocals - #5,9)

Tracklist
01:Shalala
02:Someday
03:Candlelight
04:Vertigo
05:Green Garden
06:Start The Machine
07:The World Is Running Through My Head
08:Time Machine
09:Listen
10:Velocity Control
11:Friday The 13th
12:You
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