Loxodrome / Mirrors
Mirrors Spielzeit: 54:38
Medium: CD
Label: Triplecore:Music, 2013
Stil: Melodic Metal

Review vom 22.09.2013


René Francke
Wer in der Schule in Mathematik und Geometrie gut aufgepasst hat, weiß vermutlich, was sich hinter einem Loxodrome verbirgt. Da ich Ersteres nicht von mir behaupten kann, Letzteres bis heute nicht mit eigenen Worten erklären kann und wir heutzutage eh alle Wikipedia kennen und nutzen, werde ich hier auch gar nicht erst einen halbherzigen Versuch starten, das Wort in seiner Herkunft und Bedeutung näher zu erläutern. Außerdem sind wir ja auch wegen der Musik hier, in diesem Fall wollen wir selbige der Alpenmetaller Loxodrome genauer beleuchten.
Beim ersten Blick auf das Cover der vorliegenden Platte musste ich sofort an die Hauptfigur Pinhead aus der Horrorfilmreihe "Hellraiser" denken - ein ganz düsterer Zeitgenosse. Ansonsten hat das amateurhafte Artwork von "Mirrors" nichts Erschreckendes an sich. Und so abgrundtief böse und angsteinflößend wie der besagte Horrorstreifen ist die Musik der fünf Österreicher auch nicht.
Loxodrome existiert bereits seit 1999. Nach einigen Line-up-Wechseln sind mit Sänger Michael Aitzetmüller und Bassist Paul Ablinger noch zwei Gründungsmitglieder aktiv. Während Drummer Christoph Hüttner bereits 2003 den damaligen Schlagwerker ersetzte, stießen die beiden Gitarristen Gregor Ottinger und Gerald Spiegel 2010 bzw. 2011 zur Band.
"Mirrors" war ursprünglich als eine EP-Trilogie angelegt. Der erste Teil "Affection" erschien 2011, im vergangenen Jahr folgte die Fortsetzung "Reflection". Durch die Zusammenarbeit mit 7Hard haben die Österreicher in der vorliegenden Scheibe nun den finalen Streich "Reaction" mit seinen beiden Vorgängern zu einem Album vereint. Darauf spielt das Quintett wie gewohnt Melodic Metal mit einer Tendenz zum Hard Rock. Doch das Wort ‚gewohnt' steckt in fast allen Stücken auf "Mirrors" wie das Schwert Excalibur fest und schier unlösbar im Stein.
Nach dem einladend-düsteren Intro "Into Mirrors" holzt "No Doubt (Let's Go)" noch recht schwungvoll durch die eigenen vier Wände. Das positiv überraschende Hauptthema von "Forget About" mutet wie eine mittelalterliche Wanderzirkusmelodie an. Dieser Song ragt als einer der wenigen auf dieser CD heraus und bietet sich als Single an. Was folgt sind u. a. der Shouter "The Liar" und das schwermütig-balladeske "Darker Days", auf dem anfangs sogar eine Zugposaune zum Einsatz kommt. Stücke wie "Sea Of Dust" oder "Going Up In Flames" wirken eher wie unspektakuläre, lückenfüllende B-Seiten. Der Metalbratling "No Slight Return" ist aufgrund seines eigenständigen Klangs und abwechslungsreichen Aufbaus wieder eine der etwas stärkeren Nummern auf "Mirrors". Beim anderthalbminütigen Intro von "Blacksun" kehren die Blasinstrumente wieder, doch der Rest ist herkömmlicher Schwermetallbrei. Ähnlich verhält es sich mit der Up-Tempo-Nummer "Tell Me" oder dem Shoutgemetzel "Mud". Das Album endet mit einem kleinen Akustikgitarren-Marimba-Zwischenstück namens "Beyond Mirrors", das mit seiner süßen Melodie "The Other Side" einleitet.
Moderner Melodic Metal vereint sich mit Hard Rock und träufelt hier und da einige Nu Metal-Sprenkel ein. Ein Schwachpunkt dieses Ensembles ist leider der Sänger: Man hört ihm sofort an, dass das Englische nicht seine Muttersprache ist, was ja grundsätzlich nicht das Problem ist. Ihm fehlt aber das Authentische, die lockere, lässige Art wie sie z. B. Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks auszeichnet. Und mit einer Spielzeit von 54 Minuten ist dieses wirklich gut produzierte Album zudem schlicht und ergreifend zu lang geraten. Nicht dass es "Mirrors" an guten Songs wie "No Doubt (Let's Go)" und "Beyond Mirrors" oder tollen Gitarrenriffs mangelt, doch je länger ich dieses Album höre, umso langweiliger wird mir. Die Jungs hätten den einen oder anderen Song wie "The Point Of No Return" oder "Talentshow" rauslassen sollen. Doch was dieser Platte wirklich fehlt sind Ohrwürmer, Abwechslung und das Außergewöhnliche. Die meisten Songs weisen das gleiche, auf Dauer langatmig werdende Schema auf und bieten wenig Beeindruckendes. Loxodrome klingen wie so viele andere Metalbands - gewöhnlich.
Line-up:
Michael Aitzetmüller (vocals)
Paul Ablinger (bass)
Christoph Hüttner (drums)
Gregor Ottinger (guitars)
Gerald Spiegel (guitars)

Martin Ryzy (guitars)
Raphael Trautwein (trombone)
Bertalan Tóth (vocals)
Tracklist
01:Into Mirrors
02:No Doubt (Let's Go)
03:Forget About
04:The Liar
05:Darker Days
06:Sea Of Dust
07:Going Up In Flames
08:No Slight Return
09:The Point Of No Return
10:Blacksun
11:Tell Me
12:Talentshow
13:Mud
14:Beyond Mirrors
15:The Other Side
Externe Links: