Lymland / Rym Dar
Rym Dar Spielzeit: 33:10
Medium: CD
Label: Tender Vision Records, 2014
Stil: Experimental Alternative Instrumental

Review vom 23.03.2015


Wolfgang Giese
2012 entstand mit dem Album "Ensamtidsroman" das Debüt von Lymland. Nun erscheint der Nachfolger "Rym Dar", der mit sanfter Raffinesse, dunkel gefärbten und verträumten Emotionen, futuristisch, zeitlos und altmodisch gleichermaßen aufwarten kann. Mit einfachen Arrangements gestrickt und offen gehalten in der Melodik, ohne Hooklines, mit viel Raum für freies Fließen und eigene Gedanken. Die Musik bietet viele Möglichkeiten zu Assoziationen, kann aber weniger zugeneigten Hörern/innen ganz gehörig auf die Nerven gehen und diese einfach nur langweilen.
Die Band besteht aus den schwedischen Musikern Sonja Perander und Jerker Kaj. "Rym Dar" baut sich auf dem Einsatz von Keyboards, Gitarren und einigen zusätzlichen Instrumenten wie ein Akkordeon oder dem einen oder anderen Blasinstrument auf. Sie erzeugen damit eine Mischung aus Harmonie und Disharmonie.
Geheimnisvoll elektronische Keyboardtupfer, die sich zittrig ihren melancholischen Weg bahnen, unterstützt durch trocken klingende E-Gitarren, leicht angezerrt, darüber wabert ein Sound, der aus den Tiefen einer Tropfsteinhöhle entronnen sein könnte... Wenn sich ihnen nun noch Terje Isungset in den Weg stellen würde, um mit seinen aus Eis angefertigten Instrumenten mitzumischen, wäre diese Stimmung von Kühle, Einsamkeit und Verlorenheit vielleicht noch perfekter eingefangen.
Mit "Isbrytaren & Finländaren" hat Lymland sogar eine Single ausgekoppelt - mich würde interessieren, in welchen Charts sich diese tummeln soll. Eingeleitet von verträumten Klängen eines E-Pianos und unterstützt von einer Gitarre gesellt sich nach etwa eineinhalb Minuten eine Trompete hinzu und entwickelt so etwas wie eine Melodie, die aber eigentlich nicht hängenbleibt. Vielmehr ist sie auch nur Teil der gesamten Ausgestaltung dieses individuellen Soundtracks für die Sinne. Und dieser muss ohne Worte auskommen, sodass man sich diesem mitunter fesselnden und klebenden Minimalsound voll hingeben kann, der zwar viele kleine Nuancen aufweist, mir persönlich aber auf Dauer zu abwechslungslos und gleichförmig ist.
Stimmungsmäßig würde ich daher lieber zu Platten der Formation The Durutti Column greifen, deren mitunter ähnliche Musik mich stärker überzeugen kann.
Line-up:
Sonja Perander
Jerker Kaj
Jens Löfkvist (trumpet)
Tracklist
01:Mjuk Sömn Över Havsdjup
02:Snubbelfot
03:Minnet
04:Novemberdialog
05:Dyningar
06:Fastän Måsten
07:Isbrytaren & Finländaren
08:Den Satans Motorbåten
09:Mönster
10:Snömild
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