Zum Auftakt einer mehrteiligen Rockoper in Anlehnung an Richard Wagners "Ring der Nibelungen" hat mich Komponist Andy DiGelsomina mit seinem Werk Lyraka in dem Sinne schon neugierig gemacht weil ich mich im Klassik-Bereich sehr für Wagner interessiere.
In Zusammenarbeit mit Jasmine Lyraka, aus deren Feder die Story, die Charaktere der Akteure sowie das Gesamtkonzept stammt, lässt dieses Kunstwerk auf spannende und abwechslungsreiche Folgen hoffen. Unter Mitwirkung diverser Gastmusiker könnte sich daraus eine mitreißende Show à la "Excalibur" entwickeln.
Angekündigt als Metal/Hard Rock-Oper war ich beim ersten Stück "Coronation" überrascht, dass es sich dabei um Blues Rock handelt. Zwar geht es sofort recht heavy zur Sache, schwenkt aber nach diesem Intro in einen gleichbleibenden Blues über, der nur durch ein paar Gitarrenbreaks aufgelockert wird. Allerdings hat das gesamte Stück einen sehr mitreissenden Rhythmus, und die herausragende Gesangsstimme von Graham Bonnet tut ihr Übriges. Da werden sofort alte Erinnerungen an Rainbow-Zeiten wach.
Etwas zu heftig ist für meine Begriffe der Übergang zu "Palace Guard". Mit schnellem und permanenten Doublebass-Spiel wird der Zuhörer aus dem Sessel gerissen und die Spannung steigt schlagartig an. Endlich die angekündigten Metal-Riffs, die den ersten Teil dieses 7:43 Stückes prägen um dann ohne Vorankündigung jäh abbrechen und in sehr softe Piano- und String-Klänge umgewandelt werden; sich in Prog Rock hineinsteigern und im Heavy enden. Eigentlich ist das Stück viel zu kurz um das zu spiegeln, was der Komponist aussagen möchte. Warum also nicht länger, genug Platz ist ja auf der CD übrig.
Track drei knüpft aber sofort an den Vorgänger an und liefert einen schnellen und sehr Gitarren-lastigen Sound, der durch die schöne Stimme von Veronica Freeman untermalt wird, allerdings leider ohne Highlights endet. Diese folgen erst bei meinem persönlichen Favoriten "Errandia". Mit über 12 Minuten der tragende Song der CD, bei dem nichts ausgelassen wird. Ein grandioser Instrumental-Auftakt, bei dem sich die Musiker gegenseitig die Bälle zuschieben, bis nach sechs Minuten endlich der ersehnte Gesang von Graham Bonnet einsetzt, der dem Stück das Tüpfelchen auf dem i verleiht. Gefolgt von einer sehr abwechslungsreichen Phase in den Klassik-Bereich die sich, mit nun noch deutlich kräftigerer Stimme Bonnets bis zu leichten Jazzklängen aufschaukelt, um dann mit einem WOW-Effekt auszuklingen. Man muss es mit geschlossenen Augen über eine Surround-Anlage anhören und sieht sich sofort in die Handlung hineinversetzt - schwertkämpfend, hoch zu Ross über das Schlachtfeld ziehen mit dem Ziel vor Augen, die auf dem Cover abgebildete Meerjungfrau zu retten.
Leider wird man im darauffolgenden Stück "Neires" für die nächsten fünf Minuten aus diesen Tagträumen gerissen, da der Song mit Abstand der schlechteste der CD ist. Der Rhythmus passt überhaupt nicht ins Gesamtkonzept und man fragt sich, ob da plötzlich eine andere CD im Player liegt. Mag sein, dass es dem Hörer gefällt und dieser kleine Ausrutscher sollte auch niemand vom Kauf abhalten. Schneller Übergang zu "Beyond The Palace", der mich wieder neugierig macht und mit seinem gleichmäßig harten Sound mitreisst sowie seinen Höhepunkt gegen Ende in sehr schönen Gitarrensoli findet. Zum Ausklang dieses Albums hätte ich mir noch einmal ein schönes und abwechselungsreiches Monumentalstück gewünscht. Trotzdem freue ich mich sehr auf die Fortsetzung der Musik und die bühnenreife Umsetzung. Ein sehr gelungenes Werk, das den musikalischen Horizont auf jeden Fall erweitern wird.
Line-up:
Jasmine Lyraka (concept, story, characters)
Andy DiGelsomina (music, lyrics, guitars)
Graham Bonnet (vocals - #1,2,4,6)
Thommy Heart (vocals - #5)
Veronica Freeman (vocals - #3)
André Maquera (guitars)
Gary Spaulding (percussion)
Hannah Beth Crary (violin)
Thom Carvey (bass, saxophone)
Tracklist |
01:Coronation (5:10)
02:Palace Guard (7:43)
03:Scratherus (3:54)
04:Errandia (12:32)
05:Neires (5:21)
06:Beyond the Palace (6:13)
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