Mike LePond's Silent Assassins / Same
Same Spielzeit: 57:13
Medium: CD
Label: UDR, 2014
Stil: Heavy Metal

Review vom 30.09.2014


Jochen v. Arnim
Bislang kannte man Michael LePond in der Regel als Bassist der US Prog-Metaller Symphony X, mit denen er sich einen festen Platz in den Annalen dieses Genres erspielt hat. Nun macht er gerade mit seinem ersten Solowerk von sich reden, das brandaktuell in die Plattenläden dieser Welt kommt. Mike LePond's Silent Assassins nennt sich dieses Konstrukt und besteht neben dem Meister der tiefen Töne auch aus seinem Symph X-Kumpel Michael Romeo an der einen und Mike 'Metal Mike' Chlasciak (Halford, Testament) an der anderen Gitarre. Vervollständigt wird das Ganze durch Alan Tecchio (Hades, Watchtower) am Mikrofon.
Für die Fans hat LePond eine gute Stunde knackigster Tracks zusammengestellt, die auch für ihn eine große Erfüllung darstellen. Er selber sagt dazu: »Diese CD, das bin ich. Ich habe die komplette Musik und die Lyrik geschrieben. Es war eine der befriedigendsten Sachen, die ich je in meinem Leben gemacht habe und ich freue mich darauf, es mit meinen Fans zu teilen.« Nun, teilen kann er jetzt, denn der große Augenblick der Veröffentlichung ist da und wir wollen uns mal dem widmen, was der Tieftonspezialist so angerichtet hat.
Yep, das lässt sich richtig gut an, was da der Opener, "Apocalypse Rider", an Lauten durch die Speaker jagt. Deftiges Riffing und, logisch, feinste Rhythmusarbeit. Klingt zu Beginn ein wenig wie eine alte Motörhead-Nummer, aber höchstens bis zum ersten Einsatz des Fronters Tecchio, der sich ganz fein in den höherliegenden Oktaven aufhält.
Man könnte ja vermuten, dass LePond es so manch anderem Künstler nachtut und sich mit diesem Soloalbum ein Denkmal setzen möchte, das vor überzogenen Bassläufen nur so wimmelt. Aber der durch Simmons, Lee und Butler beeinflusste Bassist drängt sich angenehm wenig in den Vordergrund: Das ist alles eher song- denn egodienlich.
Vielmehr Wert wird auf eine gewisse Vielfalt gelegt, die mit Entlehnungen aus klassischen oder orientalischen Stilrichtungen ("The Quest") ebenso aufwarten kann, wie mit solchen aus der eher thrashigen Ecke, die immer wieder mal durchkommen. Simpler klassischer Metal, etwas Prog oder auch mal Power Metal sorgen dafür, dass der Hörer mit diesem Album sicherlich nicht an Langeweile zu Grunde gehen wird. Ausflüge in exorbitante Höhen wird man auf der anderen Seite dafür aber auch nicht unbedingt finden.
Mike LePond's Silent Assassins ist eine grundsolide Angelegenheit mit einem Pegel, der eher zur positiven Seite ausschlägt, als im stumpfen Einheitsbrei zu versinken. Mit Tecchio ist natürlich ein Sahne-Sänger am Start, der es allen Liebhabern der oberen Oktaven richtig gut besorgt. Schwachpunkte (rein subjektiv) gibt es aber z. B. bei balladesken Gesangspassagen in "Masada", die (mir) nicht so recht zu gefallen vermögen.
Unmittelbar danach reißt allerdings der Titelsong die Karre wieder mit einem kräftigen Ruck aus dem Dreck. Klingt das Riff zu Beginn zwar ganz stark wie ein wilder Mick Box im Auftakt zu "Gypsy", so werden diese Assoziationen spätestens durch den Einsatz von Tecchio wieder zunichte gemacht. Mächtig viel Double Bass tut ein Übriges dazu, einen richtigen knackigen Metal-Stampfer zu erzeugen. Sehr gut kommen auch hier wieder die high-pitched Screams unseres Shouters.
Bei "Ragnarok" vermag man mit ein wenig Phantasie, die bereits erwähnte Beziehung zwischen LePond und Geezer Butler zu erkennen, denn neben der sonstigen Instrumentierung durchdringt immer wieder mal ein Iommi-Butler-Wechselspiel die Linien. Ansonsten möchte man bei diesem Track sogar ein wenig an Kiss denken.
Sieht man von kurzen Soloausflügen LePonds (z. B. Intro zu "Oath Of Honor") einmal ab, so ganz kann er seine Beteiligung an den Prog-Metallern von Symphony X eben nicht verleugnen, dann kommt mit diesem Solo-Debüt unterm Strich ein eher klassisches Heavy Metal-Album an den Start, das immer wieder Assoziationen zu den Vorbildern unseres Protagonisten zulässt. Namentlich genannt wurden schon einige davon in den bisherigen Zeilen und es gibt noch ein paar weitere. Hauptsache aber ist, dass wir es nicht mit einem der typischen Alben von LePonds Hauptbrötchengeber zu tun haben. Freischwimmabzeichen erteilt!
Line-up:
Alan Tecchio (vocals)
Mike Chlasciak (guitar)
Michael Romeo (guitar)
Michael LePond (bass)
Tracklist
01:Apocalypse Rider
02:Red Death
03:The Quest
04:The Outsider
05:Masada
06:Silent Assassins
07:Ragnarok
08:The Progeny
09:Oath Of Honor
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