Ungeachtet dessen bin ich also dermaßen daran gegangen, die Songs von "Songs, The JVE Remixes" so zu betrachten, als wären sie gerade neu kreiert worden - also völlig losgelöst, unbelastet und vorurteilsfrei. Und dann geht es, echt!
Van Eps hat die Titel auf seine Weise völlig entkernt und das Konstrukt neu aufgebaut - mit dem Ergebnis, dass somit irgendwie neue Songs entstanden, die zeitgemäß und 'trendy' sind. Verfremdete Sprachfetzen, Gerüste altbekannter Songs, elektronische Rhythmen, wabernde Keyboards, das alles wirkt recht unterschiedlich bei verschiedenen Songs.
"Beginnings", da halte ich das Ergebnis für gelungen. Das Teil ist recht tanzbar im Uptempo-Modus. Die Textwiederholungen bei "Saturday In The Park" über den elektronischen Beats sind schon eher gewöhnungsbedürftig, gelegentlich werden sie durch die Originalbläser kontrapunktiert. Von "25 Or 6 To 4" liegen zwei Versionen vor: als Dance- und Latin-Ausstattung. Die erste Bearbeitung halte ich für zugänglicher, weil sie sich letztlich mehr vom Original gelöst hat. Mir scheint es aber fast, als sei der Latinocharakter auf dieser Einspielung stärker. Sind die beiden Titel verwechselt worden? "Questions 67 & 68" wird auch ganz lässig und cool vorgetragen. Eine aus meiner Sicht sehr gelungene Bearbeitung, aber man sollte so etwas schon mögen!
Im Gegensatz zu den Titeln von
Chicago sind die drei von
Lamm wahrscheinlich eher weniger bekannt. So sollte man diese besser isoliert betrachten und ich stelle fest, dass Track sechs und acht für mich hinsichtlich der Verwendung des Gesangs nicht so befriedigend aufgebaut sind. Der Gebrauch des Refrains ist mir persönlich etwas zu sehr durch den Elektro-Wolf gedreht worden und hat zu viele Wiederholungen. Anders bei "On The Equinox", wo ein stark einheitliches Klangbild einen modernen Dancefloor-Titel für langsam groovende Bewegungen geschaffen wurde.
Alles in allem ist auf "Songs, The JVE Remixes" moderne elektronische Musik zu hören, die bei Technoanhängern sicher keinen Anklang finden dürfte, aber bei in Lounge-Bars abhängenden Menschen vielleicht eine angenehme Atmosphäre schaffen könnte. Ich genieße dieses für mich an und für sich ungewohnte Klangerlebnis durchaus, denn letztlich ist es gut gemacht und die Basis dieser Bearbeitungen ist ohnehin zweifelsohne gute Musik!