Rodrigo Leão ist Portugiese und wurde 1964 in Lissabon geboren. In seiner Heimat wurde er durch seine Mitwirkung in der hierzulande wohl weniger bekannten Band Madredeus bekannt. Seit etwa 1993 wandelt er auf Solopfaden und veröffentlichte bereits einige Platten. Auf dieser neuen versammeln sich zehn Songs aus den Jahren 2004 bis 2012, bei dreien davon handelt es sich um Neueinspielungen. Allen ist gemein, dass es sich um in Englisch gesungene Titel handelt. Interpretiert werden sie von sieben verschiedenen Sängern. Ein Stück ist instrumental und heißt entsprechend passend dann auch "Lost Words".
Joan Wasser eröffnet den Reigen mit einem üppig arrangierten Titel. Die Streicher und Bläser schwelgen förmlich und lassen die Musik in diesem vollen Klangmeer baden. Ein recht beeindruckender Auftakt, der es den noch folgenden Songs schwer macht, mitzuhalten. Auf jeden Fall ist es "This Light Holds So Many Colours" mit diesem schwer schleppenden Rhythmus, das eine wohl noch mehr schwelgende Atmosphäre schafft. Diese pluckernde Klänge gezupfter Saiten, der fast gesprochene Vokalpart, alles extrem üppig und stark an diese orchestral geprägte Musik der Sechziger erinnernd, als sich Scott Walker zum Beispiel zu Beginn seiner Solokarriere ausdrückte. Das ist ganz großes Kino.
Und da habe ich auch gleich den Brückenschlag: Kino. Ja, wie Filmmusik wirkt es mitunter - für 'Streifen' mit tiefgehender Thematik. Dabei stellt jedes einzelne Stück einen Film für sich dar und die jeweiligen Sänger/innen prägen dazu mit ihren individuellen Stimmen. Ana Vieira fällt mir besonders positiv auf. Sie bringt unglaublich viel Emotion in das ohnehin bereits emotional geprägte Stück ein. Wie dem auch sei, der Portugiese hat kräftig in jene Ecke gelangt, wo großartige Orchesterchefs wie Reg Guest, Nelson Riddle und Percy Faith brillierten.
Dabei bringt Rodrigo Leão Klänge aus seiner Heimat unter und ein Hauch von Fado, gepaart mit Zutaten aus der Klassik und der Popmusik, schwebt gelegentlich mit durch den Raum. Alles scheint auf einem wattigen Teppich zu schweben. Die üppige Ausstattung der Musik umhüllt den Hörer mit ihrer großen Schönheit - einer Schönheit, die auch Melancholie und Nachdenklichkeit zulässt. Diese Musik ist schwer zu beschreiben, dafür umso mehr zu erleben, wozu ich zwingend einlade, mit einer dicken Empfehlung als Tipp!
Line-up:
Rodrigo Leão (synths, piano, bass, guitars)
Beth Gibbons (voice - #6)
Ana Vieira (voice - #4)
Sónia Tavares (voice - #2,3)
Joan as Police Woman (voice - #1)
Neil Hannon (voice - #5)
Stuart A. Staples (voice - #9)
Scott Matthew (voice - #8,10)
Celina da Piedade (accordion, metallophone)
Viviena Tupikova (violin)
Bruno Silva (viola)
Jano Lisboa (viola)
Carlos Tony Gomes (cello)
Marco Pereira (cello)
Nelson Ferreira (cello)
Luis Aires (bass)
Luis San Payo (drums)
Frederico Gracias (drums)
Pedro Oliveira (guitars)
João Eleutério (guitars)
João Portela (guitars)
Ruben Costa (guitars)
Tiago Lopes (percussion, guitars, bass)
Diogo Clemente (classical guitar)
Pedro Wallenstein (double bass)
Tomás Pimentel (trumpet, flugel)
Claus Nymarc (trombone)
Pedro Gaspar (clarinet)
Pedro Moreira (sax, brass arrangements)
Sinfonieta de Lisboa (orchestra)
Vasco Pierce de Azevedo (conductor)
Francisco Ribeiro (orchestral arrangements)
Tracklist |
01:The Long Run (3:40)
02:Deep Blue (4:11)
03:Happiness (3:13)
04:Sleepless Heart (3:35)
05:Cathy (4:47)
06:Lonely Carousel (3:34)
07:Lost Words (1:20)
08:Terrible Dawn (4:35)
09:This Light Holds So Many Colours (5:03)
10:Incomplete (3:22)
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Externe Links:
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