Steve Lauer & Voodoo Chile
Live At Strohhenge
Live At Strohhenge
Bluesrock aus dem Frankenland. Steve Lauer & Voodoo Chile stehen mit ihrer neuen CD "Live At Strohhenge" (Kaibitz) als eine meiner ersten 2006er Veröffentlichungen am Start.
'Strohhenge', ich muss vorsichtig sein mich nicht zu vertippen, da kann leicht ein Stonehenge draus werden. Die 'Strohhenge' Startseite im Internet lässt den Vergleich aber durchaus zu.
Aus dem Bandnamen ist unschwer abzuleiten, mit welchen Wurzeln wir es musikalisch zu tun haben.
Steve Lauer & Voodoo Chile wurde 2001 formiert und ihr "Live At Schmölzer Blues Tage" war der erste Release. 2004 folgte das Studio Werk "Rocking The Blues". Eine Umbesetzung gegenüber der Studio-CD gibt es inzwischen: Jürgen 'Berches' Bergmann ist der 'neue' Mann am Mikro.
Thorsten 'Groove' Langhammer ist für die Felle und Becken zuständig, Stefan Kratofil ist der weitere Mann der Rhythmsection und natürlich Steve Lauer an der Gitarre.
Ok, der Player ist geladen, los geht's. Die Eigenkomposition "Revolution" eröffnet den Konzertreigen und nach einem vielsagenden Gitarren-Intro steht Voodoo Chile schon 100% unter Strom. An Bergmanns Bluesröhre habe ich über die gesamte Spieldauer meine wahre Freude. Steve Lauer rifft, zieht die Saiten, arbeitet prächtig mit dem Wah Wah. Höchst vielseitiges Drumming ertönt, der Bassmann sorgt für einen fetten Klang. Das Publikum feiert die Band jetzt schon wie es normalerweise am Ende eines Konzertes üblich ist.
Die Einstimmung ist perfekt gelungen.
Voodoo Chile als Bandname, da folgt mit "Message To Love" direkt ein Hendrix-Zitat. Schon erwische ich mich dabei, dass mein Fuß taktmäßig kräftig mitmacht. Natürlich dominiert Lauers Gitarre den Song.
Nicht nur viels(a)eitige Gitarre ist zu hören. Bei Jürgen 'Berches' Bergmann kann nicht nur die allseits bekannte Bluesröhre gefallen. "I Had A Dream" zeigt, wie abwechslungsreich er seine gesanglichen Qualitäten einsetzen kann. "Der nächste Song ist ein Blues von uns." und was für einer. Midtempo-Blues lautet die Marschrichtung und der Traum macht es fast zum längsten Track des Silberlings. Flinkefinger Lauer zupft das erste traumhafte Solo. Gut gesetzte Breaks würzen den Song beträchtlich. Die Instrumente verhallen. Das war's? Nein, der funky Part des Traums wird durch eine feines Bass-Slapping eingeleitet und Bergmann gönnt sich eine Pause, denn der 'Rest' von "I Had A Dream" gehört den Instrumenten.
Bevor es zum nächsten eigenen Song kommt, wird eine emanzipierte "Couldnīt Stand The Weather" Fassung geboten. Stevie Ray Vaughan wäre über eine solche Vatiante hoch erfreut.
Das Tempo wird für "Break Me Down" etwas herausgenommen; da ist sie wieder, Bergmann am Mikro gepaart mit einer glasklaren Lauer-Gitarre, die nie nervig, langweilig wird. Im Gegenteil, es macht mächtig Spaß, von der Fülle der Sounds angesteckt zu werden.
Tracks mit richtig schöner Länge, Zeit um sich treiben zu lassen, Trowers "Bridge Of Sighs" bietet dies. Das weitere Trower-Zitat, "Day Of The Eagle", in dem sich zwei weitere Cover finden, wird fulminant vorgetragen.
Gerne wäre ich bei diesem Konzert dabei gewesen und hätte mich im Mondschein an der vortrefflichen Voodoo Chile-Ausgabe von "Tin Pan Alley" erfreut. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Ein Konzert-Mitschnitt ohne "Nitty Gritty" ist wohl nicht vorstellbar. Groove, Groove und nochmals Groove, das will man hören, in der verlängerten, über 9-minütigen Ausgabe. 'Hey, Let The Good Times Roll', wie wahr. Jungs, wann kommt ihr in 'meine' Gegend. Ich möchte dabei sein und mitfeiern. Tja, wer weiß, irgendwann ist es bestimmt soweit.
Und die Leute, die diesen Abend miterleben durfte, sind eh' aus dem Häuschen. Ich muss meinen Player wieder auf Zimmerlautstärke runterschrauben.
Ob Blues, Bluesrock, Rockiges oder etwas in Richtung Funk, Steve Lauer & Co. haben es. Bitte '& Co.' nicht falsch verstehen. Ist nicht als 'Anhängsel' gemeint. Alle Vier zusammen sind der Bringer. Vielen Dank, das warīs und von vorne, das Ganze.
Die Eigenkomposition "Revolution" eröffnet den Konzertreigen … aber das hatten wir schon.


Spielzeit: 73:17, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2006
1:Revolution (5:18) 2:Message To Love (4:50) 3:I Had A Dream (8:37) 4:Couldn't Stand The Weather (5:20) 5:Break Me Down (5:30) 6:Bridge Of Sighs (8:57) 7:Josephine (4:38) 8:Tin Pan Alley (8:57) 9:Sweet Sugar (4:15) 10:Nitty Gritty 9:20) 11:Day Of The Eagle (7:37)
Joachim P. Brookes, 02.03.2006