Spielzeit: 50:42 Medium: CD Label: CoraZong Records, 2007 Stil: Folk Blues Review vom 05.07.2007 Alexander Mathias

Nur fünf Tage benötigte Alastair Moock, um sein zweites Studioalbum "Fortune Street" einzuspielen.
Doch wer jetzt als Ergebnis ein lieblos heruntergeleiertes und monotones Album erwartet, hat weit gefehlt. Stattdessen begegnen wir auf "Fortune Street" zehn liebevoll dargebotenen Perlen des Folk Blues-Genre.

Mit warmer, rauchiger Stimme weckt Alastair Moock die Aufmerksamkeit der HörerInnen. Zu entspannten Folk- und Bluesklängen, immer wieder mit Country-Elementen angereichert, erzählt er Geschichten von kleinen und großen Schicksalen.

So schildert er in "Cloudsplitter", einem Highlight dieser CD, wie der Farmer John Brown mit seinen Söhnen in den amerikanischen Bürgerkrieg zieht, um gegen die Sklaverei in den Südstaaten und für die Freiheit zu kämpfen.
»Heard a cry from far off in the south
Turned his gaze away from his own house
Found the battle he was born to fight
Took his sons and left that very night«.

Und ohne in verklärtem nationalen Pathos zu schwelgen, schlägt Alastair Moock dabei den Bogen zur Gegenwart, erinnert daran, für welche Werte damals soviel Blut vergossen wurde:
»Washington is on my dollar bill
Jefferson's memorial on the hill
John Brown gave his life for our great sin
The textbooks almost never mention him

Racial fear still fuels this nation's fire
The smoke is thick and always getting higher
And up in Heaven, John Brown sits and cries
Come back John and open up our eyes«.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich sämtliche anderen Texte auf diesem Album, ebenso auf hochwertigen Niveau bewegen, die Gedanken auf die Reise schicken und immer wieder nachdenklich stimmen.
"Fortune Street" ist eine gelungene Kombination aus anspruchsvollen hintergründigen Texten und eingängiger Musik, die auch nach mehrmaligem Hören erfreulich frisch daher kommt.

Wer Musik für den Kopf sucht, ohne dabei mit erhobenen Zeigefinger belehrt zu werden, ist mit "Fortune Street" bestens bedient. Eine großzügige Portion Humor und Ironie ist im Lieferumfang kostenlos enthalten.

Line-up:
Alastair Moock (vocals, guitars, banjo, harmonica, chains, tunes dishes)
David Goodrich (guitars, pianos, banjo, background vocals)
Mike Thiel (drums, turkey baster, yin)
Lou Ulrich (bass, whirlpoorwill, yang)
Mark Thayer (knobs, levers, serenity, eggs)