"Auf Tour mit Bob Marley" – vollmundig verspricht der Klappentext Insidergeschichten über den privaten Bob Marley. Mark Miller, der Bob mehr als drei Jahre als Stage Manager auf Tour begleitete, hat zeitnah zum dreißigsten Todestag der Reggae-Ikone in seinen Erinnerungen gewühlt.
<»Honi soit qui mal y pense« - ein Schelm, der die Zeitnähe zum Todestag sieht und daraufhin den Verdacht hat, dass hier die Musikbiz-Geldmaschine auf Hochtouren gefahren wird.
Ist das Büchlein doch eine Ansammlung von mehr oder weniger vernebelten Erinnerungen, die sich häufig um das 'Kraut', das durchaus Ursache für die Diffusität der Anekdoten sein könnte, drehen.
Nicht nur dass selbiges den Ausschlag gab, dass Miller schon bei der ersten Begegnung wusste, dass er »mit den großen Joints und den Dreadlocks von Bob Marley and the Wailers auf Tour gehen« wollte, nein, es bildet auch über weite Teile des Buches den Mittelpunkt des Interesses.
In den Passagen, die sich dann ausnahmsweise mal nicht um Marihuana drehen, werden teilweise sehr verschwommene Erinnerungsfragmente aneinandergereiht. Das mag der Zeit, die zwischen Erlebnis und Aufschreiben liegt, geschuldet sein, oder aber dem anscheinend fortwährenden Konsum besagten Rauschmittels.
Eine Vielzahl an Bildern, Konzertplakaten, Auflistungen der Tourstationen, sowie Setlists und Arbeitspläne können vielleicht Devotionalien- oder Faktensammler beglücken.
Über den Mensch Marley erfährt der geneigte Leser nur sehr wenig.
Ergänzt werden Millers Erinnerungen durch Bobs letztes Interview mit Anita Waters, damals Soziologiestudentin (heute Professorin) und Statements, die Marley auf einer Pressekonferenz von sich gegeben hat.
Im Anhang schließlich vervollständigen Kurzbiografie und Diskografie die Seitenschinderei.
In meinen Augen ist dieses Buch eine Ansammlung von Belanglosigkeiten ohne erkennbaren roten Faden mit stark kommerziellem Charakter – eingeschworene Fans mögen das vielleicht mit anderen Augen sehen.
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