Dan McKinnon / As Sharp As Possible
As Sharp As Possible Spielzeit: 44:52
Medium: CD
Label: Dan McKinnon Music, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 08.11.2013


Jürgen B. Volkmar
Dan McKinnon kommt aus Toronto, Kanada und kann wohl mit Sicherheit als echtes aufstrebendes Gitarren-Talent bezeichnet werden. Mit seinem ersten Album "As Sharp As Possible" setzt der noch am Anfang seiner Karriere stehende Blues-Gitarrist mit seinem Gitarrenstil neue Akzente in der wieder erstarkten Bluesszene. Der Gitarrist und Sänger unterscheidet sich von seinem in der Zwischenzeit bekannteren Landsmann David Gogo durch seinen wesentlich aggressiveren Stil, der deutlich mehr von Glam, Rock'n'Roll , Metal und Country beeinflusst ist. Musikalisch intensiv, mit scharfen Worten und massiven Riffs, Soli und eingängigen Hooks, bei denen ein roter Faden gleichsam jede Geschichte und den Gesang miteinander verwebt. So könnte man auch die Natur von McKinnon beschreiben, der sich kompositorisch und musikalisch in dieser Form darstellt und damit nicht gerade den Eindruck macht, als ob er Wert darauf legen würde, Everybody's Darling zu sein. Das genau hebt ihn aus der Masse der Mittelklasse-Protagonisten heraus und spiegelt sich auch deutlich in seiner Darbietung wieder, denn Langeweile ist in seinen Amplifier-Ergüssen eigentlich nicht angesagt.
Der Albumtitel ist Programm zugleich. In 'So scharf wie möglich' ist unschwer zu erkennen, dass die Gitarre den dominanten Teil übernommen hat und ein echtes Schwergewicht darstellt. Sein mit viel Leidenschaft getränktes Spiel kann man in der Tat als scharf und schnell beurteilen, wobei auch die langsamen Töne nicht zu kurz kommen. Gleich beim ersten Track "Ain't Looking Back" kann die Gitarre mit solistischen Einzelleistungen überzeugen und wird dabei mit atmosphärisch gut eingefügten Gesangsspuren durchzogen. Bei "Killing Time" dagegen wird das Tempo deutlich zurückgenommen. Beinahe zerbrechlich und stets auf dem Pfad, der zwischen Melancholie und Harmonie pendelt, findet der Blues eine fast nicht wahrnehmbare Dynamik in einem beeindruckenden Gitarrenspiel, das zu den absoluten Highlights dieses an Glanzlichtern nicht gerade armen Albums gehört. Im Anschluss daran wird das Tempo bei "Heart Attack" gleich wieder angezogen. Die Riffs kleckern nicht, sondern kommen in bester Rock-Tradition. Selbst bei Liebesliedern wie "Perfect Ten", in dem er seine Geliebte als eine echte Zehn bezeichnet, die sein Leben erhellt, kann man unschwer erkennen, dass der Mann auch texten kann und das wirklich mit Gefühl.
Jack de Keyzer, der auch als Produzent agiert, ist mit von der Partie, so kommen die Gitarrenliebhaber auf "The Recipe" voll auf ihre Kosten.
Instrumental und komplex angelegt, zeigt sich die Band in Bestform, Konventionelles und solistische Pyrotechnik entfalten sich in einem archetypischen Blues ohne Ecken und Kanten. Eine weitere Blues-Hymne zum Schluss dieses an Variationen breit gefächerten Albums ist "Different Road": Akzentuiert und mit dem größtmöglichen Blueswiedererkennungseffekt, Schnelligkeit und Herzschmerzpassagen inklusive - hier zieht der Saitenschwinger nochmals alle Register seines jetzt schon beeindruckenden Könnens.
Dan McKinnon präsentiert auf "As Sharp As Possible" zwar nicht unbedingt ein Referenzwerk, aber dennoch ein fein und detailliert eingespieltes Blues-Album mit Rockeinflüssen. Nicht unbedingt der Überflieger des Genres, aber dennoch mit beeindruckenden Nuancen eines vielleicht neuen Sterns am Bluesfirmament, von dem man hoffen möchte, dass er nicht allzu schnell die Umlaufbahn wieder verlassen wird.
Line-up:
Dan McKinnon (guitars, vocals)
Aaron Carter (bass)
Jon Foster (drums)
Jack de Keyzer (first solo - #8, additional vocals)
Tracklist
01:Ain't Looking Back
02:King Of The Hill
03:Lucky One
04:Got It
05:Killing Time
06:Heart Attack
07:Perfect Ten
08:The Recipe (feat: Jack de Keyzer)
09:One Regret
10:Different Road
Externe Links: