Der "Midnight Blues" in neuer Ausgabe (2006) unterscheidet sich nur dadurch von der 16 Jahre alten Ausgabe auf "Still Got The Blues", dass die Hornsection ein wenig Luft aus den Lungen presst, um im Hintergrund der Neuauflage für ein laues Lüftchen zu sorgen. Da werden die Streicher gegen die Hornsection getauscht und fertig ist "Midnight Blues (2006)". So einfach ist das. Nur leider liegt die neue Version noch unter dem Niveau eines runderneuerten Reifens. Für "Old New Ballads Blues", auch gerade kein geschmeidiger Albumtitel, knapp 6 Minuten Füllstoff.
Bleiben 50 Minuten…
Komme ich doch direkt zum nächsten, brandneuen (Moore-)Oldie: "All Your Love (2006)", einen Tick langsamer gespielt, etwas klarer produziert, ansonsten wie gehabt. Eine 'Nichts Neues'-Version, jetzt in 4 ˝ Minuten.
Bleiben noch gute 45 Minuten…
Im Opener "Done Somebody Wrong" vergreift sich der Gary an Elmore James. Da lobe ich mir doch Eddie Kirklands Fassung auf seiner "Lonely Street" mit einem Cub Koda an der Slide-Gitarre. Der kanns, der Cub. Mit Parallelen zu den Allman Brothers würde ich hier nur noch mehr Benzin ins Feuer gießen. Für Blues-Insider empfehle ich noch die Tial Dragger-Version.
Bleiben noch gut 42 Minuten…
Gary Moore bemüht sich um Emotionalität: "Ain't Nobody" wird zugekleistert von Don Aireys ( Deep Purple) Keyboard-Teppich. Die Nummer will einfach nicht zünden und entwickelt sich, trotz mehrfacher Suche nach dem besonderen Etwas, als halber Rohrkrepierer.
Bleiben also noch gut 37 Minuten…
War "Ain't Nobody" ansatzweise im Balladenmilieu angesiedelt, sind wir ebendort mit "Gonna Rain Today" angekommen. Damit leider auch auf der Talsohle von "Old New Ballads Blues". Aua, der Track ist nun gar nichts für meine Ohren. Wegdrücken und ignorieren.
Bleiben noch 33 Minuten…
Vom Titel her passt jetzt "No Reason To Cry": An dieser Stelle sei es erlaubt, auf "Gonna Rain Today" zu verweisen.
Bleiben noch 24 Minuten…
Hat Moore uns auf "Power Of The Blues" erklärt, warum er den Blues spielt, stellt sich diese Frage in der Form momentan nicht mehr, denn jetzt heißt es einfach "I'll Play The Blues For You", geschrieben von Gerry Beech und findet so eine Fortsetzung der Thematik.
Jon Noyce ( Jethro Tull) liefert tolle Basslinien und Aireys Keyboards passen. Gary Moore spielt eine Gitarre mit sehr sanftem Anschlag. Geht doch, gefällt irgendwie.
Hatte ich bereits von der Talsohle des Albums geschrieben? Ja, "Gonna Rain Today" sollte es sein. Dann gehts mit "Flesh & Blood" doch noch weiter abwärts. Wetten, dass eine der Balladen auf einer der nächsten 'Kuschelrock' erscheint? Das Zeug dazu haben einige der Slowsongs.
Als wenn es passen würde, "Cut It Out", ja das möchte ich mir gerne aus "Old New Ballads Blues" ausschneiden. Der instrumentale Track ist vorgemerkt für meinen nächsten persönlichen Car-Sampler.
Beim Lesen habt ihr gemerkt, dass ich mit dem Runterzählen der Minuten irgendwann gepasst habe, weil unter dem berühmten Strich nicht viel bleibt.
Hier möchte ich mit meiner Rezension auch aufhören und kehre die Scherben zusammen, die beim Herausschneiden von "Cut It Out" entstanden sind.
Spielzeit: 55:44, Medium: CD, Eagle Records, 2006
1:Done Somebody Wrong 2:You Know My Love 3:Midnight Blues (2006) 4:Ain't Nobody 5:Gonna Rain Today 6:All Your Love (2006) 7:Flesh & Blood 8:Cut It Out 9:No Reason To Cry 10:I'll Play The Blues For You
Joachim P. Brookes, 17.04.2006
|