Muldaur - ein Name, der aufhorchen lässt!
Genau, Jenni Muldaur ist die Tochter von Maria Muldaur und Geoff Muldaur. Jenni, die ihre Wurzeln in Folk und Blues hat, war schon als Backgroundsängerin für Künstler wie Eric Clapton, Todd Rundgren und Steely Dan tätig. 1992 veröffentlichte sie ein erstes Album. Und jetzt erst das zweite.
Track eins mutet fast an, als würde man Amy Winehouse zitieren wollen. Nur, klingt jene mehr als Kunstobjekt, hört es sich hier real an, mit dem echten Einfluss und der entsprechenden Umsetzung von Blues und Rhythm & Blues!
Die Musik klingt oberflächlich betrachtet sehr nach 'Retro', doch das ist sie eigentlich gar nicht, nein, sie ist sogar zeitgemäß, denn Jenni Muldaur ist es m. E. gelungen, alte Traditionen des R & B der 50er und 60er Jahre in eine neuzeitliche Betrachtungsweise zu integrieren, auf ihre ganz besondere Art und Weise.
Mit ihrer frechen und rotzigen Stimme, mit der sie mich manchmal an Brenda Lee erinnert, bringt sie zusammen mit den hervorragenden Musikern eine ungeheure Frische in die alten Kompositionen, ohne dass es sich anhört, als seien sie einfach nachgespielt worden.
Allein Sean Costello bringt einen ganz eigenen Anstrich in die Musik und die Bläserarrangements können sich über den treibenden und swingenden Rhythmen austoben.
Costello sorgt für ein besonders betörendes Element in "I'd Rather Live Like A Hermit", indem er aus der Tiefe plötzlich grummelnde und röhrende Töne einbringt, nur kurz, aber intensiv, und dann ein kratziges kurzes Saxofonsolo, ganz im Stile der alten 'Kansas City - Honker'.
Eines meiner Lieblingstitel der Scheibe übrigens.
Sanft federnder Groove empfängt uns auf "Blame It On The World", ein schon fast chartstaugliches Stück, das angesichts der katastrophalen Charts aber wohl leider kaum eine Chance hätte. Schade, solche Titel in den Charts, und Radiohören könnte wieder mehr Freude bereiten.
Der Titelsong ist von Bo Diddley und das hört man auch, er scheint irgendwie dabei zu sein. "Hopali", das ist Jenni mit ausdrucksstarkem und gefühlvollem Gesang, nur von Perkussion, Handclaps und Background Vocals begleitet, das hat etwas von einem Worksong, das erinnert an Titel, die Leadbelly einst vortrug. Das ist Sound vom Mississippi pur! Ein ungewöhnliches Stück.
Mit "Lost Someone" bringt die Sängerin eine rotzig-freche Blues-Ballade, bei "You've Got Me Uptight", ja, da geht's zur Sache, das ist der Soul à la Wilson Pickett, 'Stax' läßt grüssen. Das funkt und die Bläser und die schütteligen Tamburinklänge mit der Orgel zusammen ergeben unglaubliche Energie und auch das klingt wieder modern, nicht nur simpel retro. Da verblassen solche Möchtegern-Souler wie Amy Winehouse und Co.!
Mit der einzigen Eigenkomposition, "Comatose Town", verabschiedet uns Jenni mit einer Ballade, die mit eindrucksvollem Chorgesang untermalt ist. Ganz zufrieden bin ich mit diesem Titel nicht, er weicht etwas vom Gesamtbild ab.
Aber jedenfalls ein sehr erquickendes Album, mit viel Abwechslung, mit Druck, mit Spielfreude, mit etwas, das irgendwie 'alt' ist, aber auch 'neu' klingt.
»Dedicated to our friend Sean Costello (April 16, 1979 - April 15, 2008).«
So lautet die Widmung für einen großartigen Musiker, der leider nicht mehr unter uns weilt.
Line-up:
Jenni Muldaur (vocal)
Sean Costello (guitar)
Brian Jackson (keyboards)
Brad Jones (acoustic and electric bass)
James Wormworth (drums)
Joseph Arthur (vocals - #6)
Jim Campilongo (guitar)
Jeremy Chatzky (bass)
Steve Elson (saxophone)
Don Fleming (guitar - #6)
Earl Gardner (trumpet)
Joe McGinty (piano, vintage keyboards, orchestral bells)
Lenny Pickett (saxophone)
Barry Reynolds (guitar)
Steve Rosenthal (percussion)
Jimi Zhivago (guitar, keyboards)
Catherine Russell (backing vocals)
Clare Muldaur (backing vocals)
Teddy Thompson (backing vocals)
Andricka Hall (backing vocals)
Keta Bill (backing vocals)
Tracklist |
01:I've Got A Feeling (Sidney Wyche)
02:You're Breaking Me Up (Bobby Robinson)
03:Just Ain't No Love (Record / Davis)
04:I'd Rather Live Like A Hermit (Robert Shad)
05:Blame It On The World (Spampinato / Spampinato)
06:Dearest Darlin' (Ellas McDaniel)
07:Hopali (traditional)
08:Lost Someone (Brown / Byrd / Stallworth)
09:Just Kiss Me Once (Davis / Motola)
10:You've Got Me Uptight (Gorgoni / Taylor)
11:There's Another Place that I Can't Go (Tobias / Pockriss)
12:Comatose Town (Jenni Muldaur)
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Externe Links:
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