Bei Joe Materas Namensnennung denkt man sicherlich zuerst an den britischen Glam-Veteranen Steve Harley, mit dem Matera gelegentlich akustisch auftritt. Weniger bekannt ist in unseren Breiten vielleicht, dass er 2007, als die australische Rockband Geisha reformiert wurde, eine der zentralen Figuren war. Diese Formation hatte in ihren Heydays (zwischen 1983 und 1988) hierzulande eher Exotenstatus. Zuvor war er Gründungsmitglied von Double Vision.
Noch weniger dürften unsereins möglicherweise seine (beiden) Soloalben vertraut sein, was sich allerdings schnellstens ändern sollte, denn Joe Matera besitzt in Insiderkreisen einen ganz exquisiten Ruf als wahrer Saitenzauberer.
Das neueste Album des Australiers ist vor wenigen Wochen beim österreichischen Label W.A.R. Productions erschienen. Titel wie Cover von "Terra Firma" sollen wohl Joe Matera Bodenständigkeit untermauern - er steht offenbar auf felsenfester, unerschütterlicher Erde. Mit beiden Beinen im melodischen Rock...
Sechs Instrumentalperlen legt Matera mit "Terra Firma" vor, die allesamt wohltuend-erwärmend und hochmelodisch daherkommen. Zwei Titel sind - mit Gesang - wohl für Single-Auskopplungen und das Radio-Airplay vorgesehen. Das poprockige "Shining Star", mit The Sweets Peter Lincoln am Bass, ist die erste davon - eine Nummer, die vom Charakter entfernt an Nils Lofgrens "No Mercy" erinnert. Das auf einem messerscharfen Midtempo-Riff basierende "Tell Me Why" scheint fast noch einen Tick zupackender und vor allem griffiger rockend. Ein richtig schöner Song, auch wenn man merkt, dass Manteras Stärken nicht unbedingt am Gesangsmikro zu suchen sind...
Aber das Hauptaugenmerk sollte sicher auf den Instrumentalnummern liegen, die teilweise richtig emotional ergreifend sind. Hier sei zuvorderst "Brick By Brick" genannt, das mit schönen Pianolinien von János Krusenbaum und herrlich gezupften Akustikgitarrenfiguren zu glänzen vermag. "Reverie" glänzt mit Materas stimmungsgeladenen, wohltönenden Gitarrenläufen. Nur Streicherklänge zur Sologitarre - davon lebt die wohl schönste Nummer "Nightflight". Das 'Moderato' erinnert ein wenig an Snowy White, auch wenn Matera in den Liner-Notes einen anderen Saitenhexer, den seligen Gary Moore, als Inspirationsquelle nennt.
Durch das gesamte Album weiß Joe Matera mit seinem pfiffigen Songwriting und vor allem dem überaus cremig-warmen Gitarrenton zu gefallen. Gemeinsam mit seinem musikalischen Kompagnon James Strickler konnte er seine Eigenkompositionen sehr ansprechend produzieren.
Als Bonus gibt es zum Abschluss noch eine hübsche Akustikversion von "Shining Star". Erneut ist Peter Lincoln, diesmal am akustischen Bass, zu hören. Den Vogel schießt hier allerdings Smokies Tastenmann Martin Bullard mit seinen perlenden Pianofiguren ab.
Wer auf hochmelodischen Rock mit geradezu 'singenden' Gitarren abfährt, wird wohl kaum an Joe Materas neuem Soloalbum "Terra Firma" vorbeikommen. Nicht so prall ist einzig die etwas knapp bemessene Laufzeit, gerade weil die musikalische Kost eindeutig Lust auf MEHR macht.
Line-up:
Joe Matera (all electric and acoustic guitars, lead and backing vocals)
James Strickler (bass, drums)
János Krusenbaum (piano - #4, keyboards - #7)
Pete Lincoln (bass - #3,9)
Martin Bullard (keyboards - #9)
Tracklist |
01:Intro III (0:44)
02:Terra Firma (4:02)
03:Shining Star (3:30)
04:Brick By Brick (3:49)
05:Reverie (3:23)
06:Tell Me Why (4:25)
07:Night Flight (4:33)
08:Hit The Ground Running (3:27)
09:Shining Star - Acoustic (3:25)
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