Ein 'schlimmer Finger', dieser
Joey Molland. Warum? Ach, dazu später mehr… Ich kenne den Gitarristen noch als Mitglied einer Band namens
Gary Walker & The Rain.
Walker? Genau, jener Schlagzeuger, der eigentlich
Gary Leeds heißt und einst bei den
Walker Brothers aktiv war. Und bald wurde
Molland dann ein 'schlimmer Finger', denn es dauerte nicht mehr lange, dann trat er der Band
Badfinger bei.
Heute ist der am 21. Juni 1947 in Liverpool geborene Musiker im Gegensatz zu seinen damaligen Bandkollegen
Tom Evans und
Peter Ham, die sich beide das Leben nahmen, noch ganz lebendig und tourt sogar noch unter dem Bandnamen. Doch nun legt er unter eigenem Namen eine neue Platte vor.
Und dieser ist der Gesang von
Joey Molland. Seine Stimme wirkt leicht brüchig, kann bei den ruhigeren Titeln die Melodie nicht immer gut halten und dann, wenn versucht wird, kraftvoller zu wirken, scheint er sich mitunter fast schon zu verschlucken. Das ist schade, denn abhängig vom jeweiligen Song kann das auch mal passen. Nicht so zum Beispiel bei "Got A Feeling". Manchmal scheint es
Molland wie
Peter Green zu gehen, der ja leider auch einige Schwierigkeiten hat, flüssig zu singen. Gerade die vorwiegend langsamen Songs, die eigentlich sehr angenehm und harmonisch im Ausdruck sind, stellen für die unsicher wirkende Gesangsarbeit ein gewisses Manko dar. Dabei ist das Raue in der Stimme durchaus ansprechend, wenn es dann noch etwas geschmeidiger wäre, würde das besser passen. Aber offensichtlich haben die Jahre Spuren hinterlassen.
"All I Need Is Love" ist ein wenig up-tempo und es groovt schleppend - hier passt der vom Backgroundchor unterstützte Gesang besser ins Bild, darum ist dieser Song auch mein Lieblingsstück. Die Band ist solide und ohne Tadel. Auch der oft als Gitarrist unterschätzte
Molland kann zeigen, dass er sich professionell einbringen kann, auch wenn er dann einmal auf "All I Ever Dreamed" die Slide einsetzt - einem Titel, der mich ein wenig an die Musik von
Frankie Miller erinnert. Mit dem gefühlvoll inszenierten "Still I Love You" werden wir schließlich aus einer guten Pop-Platte entlassen.