John-Alex Mason / Jook Joint Thunderclap
Jook Joint Thunderclap Spielzeit: 42:33
Medium: CD
Label: Naked Jaybird Music, 2011
Stil: Blues

Review vom 23.02.2011


Steve Braun
Über den Bluesmusiker John-Alex Mason ein paar Hintergrundinfos im 'weltweiten Netz' zu finden, ist gar nicht so einfach. Dabei legt der junge Mann mit "Jook Joint Thunderclap" bereits sein sechstes Album vor. Auch live spielt er sich den berüchtigten 'Wolf' - ob solo oder mit seiner Weltmusik-Band, deren Musiker aus den USA, Westafrika und Guinea stammen. Auch mit den Enkeln der 2005 verstorbenen North Mississippi-Blueslegende Robert Lee Burnside, Cody und Cedric Burnside sowie dem recht bekannten Harp-Player Gerry Hundt ist Mason eng verbunden.
Fairerweise muss ich eingestehen, dass ich von John-Alex Mason vorher keinen einzigen Ton gehört habe. Ohne unabhängige 'Basics' aus dem Web gestaltet sich "Jook Joint Thunderclap" somit zu einem Blindflug.
Wenn man nicht weiß, dass Mason ein 'Weißer' ist, könnte man ihn glatt für einen Farbigen halten. Seine Musik und Stimme sind tiefschwarz. So klingen Country-Blueser aus dem Mississippidelta und so muss es auch in den legendären Juke Joints des Südens im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts geklungen haben. Obendrein beherrscht der Bursche das 'moaning', dieses rebellische Jammern der Sklaven, nahezu perfekt.
Masons Bluesthemen sind zwar sehr gleichförmig, werden aber mit einer Intensität interpretiert, die aus ihnen Songs von geradezu hypnotischem Charakter machen. Die Cigar Box Guitar lässt er ein ums andere Mal wie eine 'dreckige' Slide aufheulen. Dieses Instrument, durch Bo Diddley einem größeren Publikum bekannt geworden, erlebt derzeit ohnehin eine kaum für möglich gehaltene Renaissance. Dazu quietscht immer wieder Gerry Hundts 'Hoochie Coochie' munter dazwischen. Ein Hauch Weltmusik liegt in der Luft, wenn Fara Tolno und Alya Sylla die Djembe trommeln. Auch wenn bei "Riding On" das Balafon, eine afrikanische Form des Vibraphons, erklingt, wird die Stimmung international. Ob man allerdings Cody Burnsides Rap-Einlagen mag, möge der geneigte Hörer bei "Gone So Long" und "Riding On" bitte selbst entscheiden.
Wenn gelegentlich etwas Roots-Musik - wie in "Diamond Rain" - durchschimmert, spürt man, dass Mason obendrein Wurzeln in Folk und Country hat. Die bitter-süße Ballade "Whisper", nur mit der Akustischen vorgetragen, zielt ebenfalls in diese Richtung. Lionel Youngs Fiddle setzt bei einigen Stücken 'folkige' Farbtupfer in den schwärzesten Blues.
Kurz und gut: "Jook Joint Thunderclap" weiß zu gefallen... Wenn man die allerfeinsten Momente wie in der Hambone Willie Newbern-Interpretation "Rolled And Tumbled" und "Signifyin' Monkey" hört, ist man gar geneigt anzuraten, dass "Juke Joint Thunderclap" durchaus in eine ambitionierte Bluessammlung passen kann.
Line-up:
John-Alex Mason (vocals, cigar box, guitars)
Gerry Hundt (harp, mandolin, nine-string guitar - #2)
Lightnin' Malcolm (guitar - #1, 4, 7, 9 / bass - #2)
Cedric Burnside (drums - #1, 2, 4, 7, 9)
Cody Burnside (vocals - #2, 4)
Lionel Young (fiddle - #2-6, bass - #9)
Andy Irvine (bass - #1, 3-7)
Fara Tolno (djembe - #4-6, 8)
Alya Sylla (djembe - #4)
Fasinet Bangoura (balafon - #4)
Tracklist
01:My Old Lonesome Home (3:27)
02:Gone So Long (3:32)
03:More Than Wind (3:51)
04:Riding On (4:58)
05:Rolled And Tumbled (5:13)
06:Diamond Rain (4:15)
07:Signifyin' Monkey (4:54)
08:Free (4:07)
09:Write Me A Few Of Your Lines (4:24)
10:Whisper (3:39)
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