RockTimes: Hallo Johnny, vielen Dank, dass Du RockTimes spontan zugesagt hast, um unserem Magazin einige Fragen zu beantworten! Fangen wir gleich mal an. Wie hattest Du Dich so kurz nach dem Berlin-Gig gefühlt? Wie hast Du selbst die Stimmung im Garbáty empfunden?
Johnny Mastro: Ich fühlte mich sehr gut nach der Show! Das war eine richtige Party und die Leute schienen richtig drauf abzufahren! Sehr guter Sound und ein klasse Publikum im Café.
RockTimes: In Deutschland bist Du und Mamas Boys noch weitestgehend unbekannt. Doch ich bin mir sicher, dass sich das bald ändern wird. Ich hatte Euren Stil in meinem Konzertbericht als schnörkellosen, rauen, dreckigen Blues bezeichnet. Wie würdest Du den Stil Deiner Band beschreiben?
Johnny: Wir sind eine Anti-Klischee-Band die hauptsächlich ursprüngliche Blues-Musik spielt, roh und ehrlich. Der Stil ist im Ansatz nicht ausgefallen oder konventionell/langweilig/spießig (whitebread= (ugs. für) konventionell/langweilig/spießig), aber er geht in die entgegengesetzte Richtung: Einfach und mit viel Gefühl! Aber da ist natürlich auch eine Menge Musikalität im Spiel. Die Dinge (Blues-Musik) haben sich eher zum Schlechten gewandelt, die Musik ist voraussehbar geworden und total verwässert. Sehr viele Blues-Musiker sind nicht mehr sie selbst und legen sich so viele Regeln auf, dass sie auf mich steril und nicht mehr hörenswert wirken. Ich habe keine Angst, mein eigenes Ding durchzuziehen und ich glaube an den Spirit des Blues und an die Leute, die es schon vor uns getan haben. Ich versuche aus dem was sie machten zu lernen und lasse mich davon inspirieren. Wenn ich das alles mit meinen eigenen Ideen mische, mein Training unter Mama Laura Mae Gross in Babe's & Rickys Bar, und die Fähigkeiten der anderen Bandmitglieder, dann bekommst du unseren Sound.
RockTimes: Johnny, ich habe Dich ziemlich genau beobachtet und hatte Dich vorm Gig sehr konzentriert im Sessel sitzen sehen. Was ging in diesem Moment durch Deinen Kopf?
Johnny: Ja, ich versuche in eine andere Zone abzutauchen. Meditiere. Ich benutze nur eine lose Setliste und improvisiere eine Menge. Also muss ich mich sehr konzentrieren, um eine gute Show abzuliefern. Ich versuche alles aus meinem Kopf zu bekommen, was nicht immer einfach ist. Besonders dann nicht, wenn man umgeben ist von so vielen hübschen deutschen Mädchen.
RockTimes: Ja, ja, die deutschen Mädels! Die werden sich freuen, wenn sie wissen, dass sie Dich ablenken können. Ich habe in der Vergangenheit fast alle 'Blueser', die Rang und Namen haben, gesehen. Mir ist aber noch nie ein 'Harper' mit solch einer Intensität untergekommen. Bedarf es ein gesondertes Training, z.B. Atemtechnik und Ausdauer, um über 2 Stunden auf einer Harmonika zu blasen?
Johnny: Naja, ich glaube an 100-prozentige Verausgabung. Ja, ich verbringe viel Zeit damit, meine Lungenkapazität zu erhöhen und um meine Kieferknochen beweglich zu halten. Ich probiere ständig herum, um meinen Sound zu verbessern, also ich bin immer auf der Suche. Intensiv, aber relaxend zu spielen ist mein Ziel.
RockTimes: Dein Nebenmann Smokehouse Brown hat mich ebenfalls schwer beeindruckt. Der Mann scheint sich mit Dir prima zu ergänzen, vor allem was die Dynamik angeht. Drummer Jimmy Goodall fiel besonders durch sein Outfit, und Basser Mike Hightower durch seine Coolness auf. Wie würdest Du die Charaktere Deiner Bandmitglieder beschreiben?
Johnny: Als Bandleader lasse ich die Jungs so wie sie sind, was nicht so üblich ist, wie du vielleicht denkst. Dieses ist ehrliche Musik und ich möchte ehrliche Musiker....keine Jive Motherfuckers erwünscht! (Alle im selben Shirt, ordentlich gekämmt, artige Jungs). Ich versuche ihr Spiel nicht mit all zu vielen Regeln einzuschränken solange der allgemeine Sound so ist, wie ich ihn möchte. Ich ziele auf eine sehr musikalische Truppe, so wie es bei Chess Records üblich war: 'Locker aber streng!'. Das ist's, worauf es für mich ankommt. Smokehouse und ich haben eine sehr gute musikalische Beziehung. Er spielt rau und mit viel Seele und ich schätze das viel mehr als schicke Akkorde und zu viel Technik. Zu viel Technik killt den Blues! Ich übe außerdem wöchentlich mit ihm, um besser zu werden und neue Songs zu schreiben! Jimmy ist der beste Drummer mit dem ich je gespielt habe, Punkt. Er ist ein Freigeist. Er ist ein richtiger Künstler und solange der Sound stimmt, kann er Lippenstift benutzen und tun, was immer er möchte. Mike ist ein ganz großer Bassist mit einem versteinerten Gesicht auf der Bühne, aber er hält alles zusammen.
RockTimes: Hast Du Dich schon immer mit dem Blues beschäftigt oder gab es in der Vergangenheit auch andere Musikstile an denen Du Dich versucht hast?
Johnny: Ich habe nie in einer andersartigen Band gespielt, habe aber über die Zeit meine Band so geformt, dass ich den Sound bekam, den ich wollte. Schon als ich sehr jung war, war da immer etwas, was ich am Blues mochte. Mein älterer Bruder Mike hatte Alben in die ich schon sehr früh eintauchte. Am Anfang stand ich mehr auf akustische Sachen wie Sonny Terry, Rice Miller und John Lee Hooker. Später, als ich ungefähr 14 war, mochte ich dann mehr Muddy Waters "Hard Again"-LP und fahre noch immer drauf ab! Ich wollte so klingen wie James Cotton auf diesem Album. Ich habe eigentlich immer Blues gespielt, obwohl ich auch so viele andere Musikstile mag.
RockTimes: Wenn Du den europäischen mit dem amerikanischen Blues vergleichst, gibt es da irgendwelche Unterschiede? Gibt es auch deutsche Blueser, die bei Dir gut ankommen?
Johnny: Ich kenne mich nicht besonders gut aus mit europäischen Blues-Bands. Genau wie in den Staaten gibt es einige, die super klingen und andere, die das nicht tun, aber es gibt viele fantastische Musiker. Big Dave aus Belgien ist sehr gut und natürlich mag ich Peter Green und die frühen Fleetwood Mac. Wirklich, es gibt überall gute Blues-Spieler.
RockTimes: Gab es in Deiner bisherigen Karriere so ein richtiges Highlight, das Du niemals vergessen wirst?
Johnny: Vermutlich ist es, und ich bin sehr dankbar dafür, das Training unter Mama Laura Mae Gross im Babe's & Ricky's Inn in Los Angeles. Sie starb am 3.Oktober 2009, doch über 16 Jahre gab sie mir musikalische und auch geschäftliche Beratung, beeinflusst mein Herangehen an die Musik und lehrte mich, was es bedeutet, ein professioneller Musiker zu sein. Es war ein rückständiger Club und der letzte Schlupfwinkel auf der Central Avenue, als ich 1993 anfing. Ich war ziemlich grün hinter den Ohren, aber bekam schon sehr bald eine Schulung. Ich vermisse sie schon sehr, aber ich versuche die Dinge, die sie mir beigebracht hat, jeden Tag zu nutzen.
RockTimes: Oh, das tut mir leid Johnny! Im Namen von RockTimes möchte ich hiermit unser Beileid aussprechen! Hast Du Dich schon mal mit dem Gedanken beschäftigt, Deinen Fans eine DVD zu präsentieren?
Johnny: Danke! Ja, nachgedacht haben wir darüber schon, aber wir haben noch kein ganzes Konzert in DVD-Qualität aufgenommen. Der Rockpalast-Gig wäre gut geeignet (Crossroads).
RockTimes: Für Deutschland hast Du mit Bernhard Schulte einen tatkräftigen Helfer an Deiner Seite. Kann man ihn auch als Deinen Manager bezeichnen und wie kam die Zusammenarbeit überhaupt erst zustande?
Johnny: Bernd ist schon fantastisch. Er macht eine ganze Menge von Dingen, aber ich würde ihn nicht einen Manager/Agenten nennen. Er hat ein gutes Ohr, Visionen und einen sehr guten Geschmack!! Bernd stellt uns in Deutschland und anderen Teilen Europas vor und wir vertrauen ihm sehr und wir haben alles Zutrauen der Welt in das was er macht.
RockTimes: Ich selbst bin begeisterter Anhänger von AC/DC! Wenn Dich Angus fragen würde, ob Du mit ihm und seiner Band ein paar Songs einspielen könntest, wie würde Deine Antwort lauten?
Johnny: Ja, ich werde gerade ganz aufgeregt, wenn ich daran denke. Kannst du dir vorstellen, dass eine schöne, einfache aber satte Harp über diesen Riffs liegt? Das wäre himmlisch und wirklich ein großer Spaß! Ich liebe AC/DC und bin besonders ein Fan vom späten, großen Bon Scott.
RockTimes: Oh ja, mit dem Gedanken könnte ich mich sehr gut anfreunden! Auch ich mag die Bon Scott-Ära am liebsten und Freunde von mir, BON - The AC/DC Show, covern auch nur Stücke aus dieser Zeit! So Johnny, vielen Dank für Deine spontane Zusage, um unserem Magazin Rede und Antwort zu stehen. Werden wir Dich auch 2010 in den deutschen Clubs wiedersehen, z.B. in Berlin? Und gibt es noch eine Botschaft, die Du abschließend Deinen deutschen Fans mitteilen möchtest?
Johnny: Ich sage Dankeschön Mike, haltet Ausschau nach dem neuen Album in 2010 und bitte kommt zu unseren Shows und habt eine paar tolle Stunden mit uns, wenn wir im Frühjahr in Deutschland unterwegs sind. Wir freuen uns auf den Spargel und die deutschen Mädchen. Außerdem lohnt es sich auf meinen Webseiten (siehe untere Links!) zu schauen, denn dann seid ihr immer auf den neustem Stand!
RockTimes: Hello Johnny, thanks a lot for your spontaneous agreement to answer the questions for this magazine. Let's start. How do you feel like right after the show? And how did you like the atmosphere in the Café Garbáty?
Johnny: Felt really great after the show! That was a party and people really seemed to dig it! Very good sound in the cafe and good crowd.
RockTimes: In Germany, you and the Mamas Boys are most likely unknown. I'm very sure that this is gonna change pretty soon. In my article about this concert, I described your style as direct, raw, dirty blues. How would you describe the style of your band?
Johnny: We are an anti-cliche band that plays mainly original bluesy music raw and honest. The style is not fancy or whitebread in approach but goes the opposite direction: simple and with feeling! But of course there is a lot of musicality along the way. Things have become very sad, predictable and watered down with this type of music. So many blues musicians are not themselves and set so many rules that it is sterile and unlistenable to me. I am not afraid of doing my own thing and believe in the spirit of the blues and those who did it before us. I try to learn from what they did and use it for inspiration. When I mix that with my own ideas, my training under Mama at Babe's & Rickys Inn, and the other band members skills... then you get our sound.
RockTimes: In germany you and the Mamas Boys are most likely unknown. I'm very shure that this is gonna change pretty soon. I described, in my article about this concert, that your style is: direct, raw,dirty Blues. How would you describe the style of your Band?
Johnny: Well I try to get into a zone before we play. Meditate. I use loose set lists and improvise a lot so I have to really concentrate for a good show. I try to forget anything else on my mind which is not always easy, especially if there are a lot of pretty German.
RockTimes: Yes, yes the German girls! They will be happy when they learn that they can attract your attention. I have seen in the past almost all Bluesmen with big names. But I have never met any harp player with such intensity and strength. Is a special training required, for example breathing technique/method and persistence to blow that harp more than 2 hours?
Johnny: Well I believe in giving 100 percent! Yes I spend a lot of time on improving breathing capacity and keeping my chops up. I am still trying to improve and find the right sound, so I am on that journey. Playing intense but relaxed is my goal !
RockTimes: Your sideman Smokehouse Brown left me very impressed. It seems like that this man is a perfect supplement/addition to you, especially when it comes to dynamic. Drummer Jimmy attracts much attention because of his outfit, and bass man Mike because of his coolness. How would you describe the character of your fellow band members?
Johnny: As a bandleader, I let the guys be who they are, which is not as common as you might think. This is honest music and I want honest musicians... no jive motherfuckers allowed! I try not to impose too many restrictions on their playing as long as the overall sound is what I want. I shoot for a very musical outift with that Chess Records "loose but tight" ability. That is "where it's at" for me. Smokehouse and me have an excellent musical relationship. He plays raw and soulful and I appreciate that more than fancy chords and too much technique. Too much technique kills the blues! I also work with him weekly to improve and come up with new songs! Jimmy is the best drummer I ever played with period and a free spirit. He is a real artist and as long as the sound is there he can wear lipstick and do whatever he wants! Mike is just a great bass player and stone faced on stage which holds it all together.
RockTimes: Have you always been engaged with the Blues or were there other musical styles in the past that you tried out?
Johnny: I never really played in any other type of band but have moulded my band over time to get the sound I want. Since I was young, there was always something I loved about the blues. My older brother Mike had records and I dove in at an early age. First I dug more acoustic stuff like Sonny Terry and Rice Miller and John Lee Hooker. Later when I was about 14, I tripped on Muddy Waters' "Hard Again"-LP and still trip on it! I wanted to make the sound like James Cotton on that record. I have always played pretty much blues although I love so many different types of music.
RockTimes: Comparing the American blues with the European blues, are there any differences? Are there German blues players that you like?
Johnny: I'm not too familiar with many European blues bands. Just like in the states, there are some that sound great and some that don't, but there are a lot of fantastic individuals players. Big Dave in Belgium is really great and of course I love Peter Green and early Fleetwood Mac. Really there are real good blues players everywhere.
RockTimes: Was there a real highlight in your career that you are never going to forget?
Johnny: Probably the thing that I will never forget (and am most grateful for) is training under Mama Laura Gross at Babe's & Ricky's Inn in Los Angeles. She passed October 3rd, 2009, but over 16 years, she had given me musical and business guidance, influenced how I approach music, and taught me what it means to be a professional musician. It was a throwback club and the last holdout on Central Avenue when I first started going in 1993. I didn't know much about anything but soon got an education! I miss her already but try to use the things she taught me everyday.
RockTimes: Oh, I'm sorry to hear that, Johnny! In the name of RT I'd like to offer you our condolences! Did you ever think about to present your fans a DVD?
Johnny: Thanks. We have thought about it but don't have one fully recorded on video that is done DVD quality. Rockpalast would be a good one!!
RockTimes: In Germnay you got Bernhard Schulte as a working horse on your side. Could one call him your manager and how did you get together?
Johnny: Bernd is really awesome! He does a lot of things but I would call him a manager/agent. He has a great ear, vision and excellent taste!! Bernd is introducing us to Germany and other parts of Europe and we really trust him and have all the confidence in the world in what he is doing.
RockTimes: I'm a real fan of AC/DC. If Angus Young would ask you if you would like to record some songs together (or else) with them, what would be your answer?
Johnny: Yes, I'm getting excited thinking about it right now. Can you imagine some nice, simple but big harp lines over those riffs? That would be heaven and really fun. I love ACDC and especially big fan of the late great Bon Scott.
RockTimes: So Johnny, thank you very much for the spontaneous YES you gave us at RT to answer our questions. Will we see you in 2010 in the German Clubs, maybe also in Berlin? And last but not least, do you have a message for your German Fans?
Johnny: I say thank you Mike and look for the new record in 2010 and please come out and have a great time with us when we hit Germany in the spring. Looking forward to the spargel and beautiful German ladies.
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