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Ken Maynard / Sings The Lone Star Trail
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Und wieder einmal die 'Bärenfamilie'.
Bear Family Records, bekannt unter anderem auch durch skurrile Ausgrabungen, z.B. "1000 Nadelstiche", wo internationale Künstler auf deutsch singen, hat wieder einmal eine Kombination von Skurrilität und Geschichtsaufarbeitung vorgelegt. Der am 21.7.1895 geborene Maynard, das war Amerikas erster 'singender Cowboy', der auch in mehr als 300 Filmen mitwirkte. Darüber hinaus war er als Rodeoreiter, Lassowerfer und bei sonstigen Wettkämpfen aktiv. Im Film "The Wagon Master" sang er den "The Lone Star Trail". Dieser und sieben weitere Titel waren es, die Maynard im Frühjahr 1930 in den Columbia Recording Studios in Los Angeles aufnahm.
Das waren dann auch bereits seine kompletten Aufnahmen. Und diese werden uns nun hier, in einem Digi-Pack, ausgeschmückt mit einem opulenten 80-seitigen Booklet präsentiert. Im Booklet ist neben der Lebensgeschichte des am 23.3.1973 verstorbenen Westernhelden eine Auflistung der Filme mit Abbildungen von Filmplakaten und vielen Fotos sowie Entstehungsgeschichten der einzelnen Songs sowie deren Texte nachzulesen. Wieder eine beispielhafte Aufmachung, wie sie für Bear Family Records Standard ist.
Und nun zur Musik.
Maynard selbst bezeichnete die alten Lieder der Cowboys als die einzig wahren amerikanischen Volkslieder. Der Musikkritiker Greil Marcus sprach im Zusammenhang mit Maynards Liedern von »den aufrichtigsten, bedeutendsten, aber auch verlassensten Momenten der amerikanischen Muttersprache«. Betrachtet man die Geschichte Amerikas und seiner Einwanderer, fällt es beim Anhören der Titel nicht schwer, einen Zusammenhang damit herzustellen. Waren es doch viele Iren und Schotten, die zuwanderten. Sie brachten heimische Folklore mit und sangen und spielten ihre Musik in der neuen Heimat weiter. Und genau diese Tonfolgen und die Sehnsucht irisch-schottischer Balladen meine ich in der Musik Maynards herauszuhören. Auf dem Titelsong jodelt der Cowboy gar - ist wohl auch der als Texas-Yodel weiter entwickelte europäische Einfluss. Die nur von Gitarre begleiteten Stücke verbreiten in der Tat eine unendliche Sehnsucht im Ausdruck, so dass man einmal einen Blick auf die Texte werfen sollte.
"Fannie Moore", das ist ein Lied über eine Bluttat, wo der abgewiesene hochmütige Liebhaber die arme Fannie niedersticht. (»...and he buried his knife in her snowy white breast«) Wie ich bereits zu den Ursprüngen bemerkte, basiert "The Cowboy's Lament" auf einer alten irischen Ballade, "The Unfortunate Rake", und ein Cowboy singt über sein Sterben, weil man ihm in die Brust schoss...
Nur auf dem Titelsong, jener mit dem »Wee Hee!! Yih-ee! Wee wee, ee, ee, ee«, geht es uptempo zu, lediglich die Schilderung des einsamen Lebens eines Cowboys holt einen dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, auch wenn das Lied noch so fröhlich klingt. Einsamkeit und Frustration und Geschichten über die irdische Endlichkeit mit dem Tod bestimmen dann die restlichen Songs.
Sicher kein Grund, darüber depressiv zu werden, hier ist es letztlich trefflich gelungen, das wohl harte Leben eines Cowboys in den Songs nachvollziehbar und ohne Glorifizierung zu schildern. Einziger Kritikpunkt bei dieser Angelegenheit dürfte sein, dass diese CD trotz der großen Mühe und Akribie durchaus im Midprice-Segment hätte angesiedelt werden können.
So bleibt es wahren Liebhabern und Sammlern solcher Schätze möglicherweise vorbehalten, den vollen Preis zu zahlen. Aber so ist es eben, das Cowboyleben.... Die Tonqualität ist trotz aller verdienter Remastering-Bemühungen natürlich relativ zeitgemäß entsprechend, d.h., es ist teilweise dumpf und knisternd, aber weitestgehend hat man hier gute Arbeit geleistet, so dass der Klang nicht entnervend ist, gleichwohl HiFi-Fanatikern das Grausen lehren dürfte. Aber dieses ist angesichts des historischen Ereignisses zu verzeihen.
Line-up:
Ken Maynard (vocals, guitar)
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