Ich will gerne zugeben, dass mich dieses Album etwas verwirrt. Power Metal, Progressive Rock, Klassik bzw. Elemente daraus - eigentlich eine treffliche Mixtur. Wenn... ja, wenn man nicht das Gefühl hätte, diese wäre etwas halbherzig und nicht voll ausgegoren. Die Verwirrung rührt daher, dass mir "The Fiddler Queen" trotzdem richtig gut gefällt. Die Kompositionen sind komplex, die Arrangements blitzsauber und filigran ausgefeilt - der Fuß wippt, der Nacken zuckt. So weit - so gut erst einmal...
Mav hat vor einem Jahr in München sein Studium der Orchestration, Musikkomposition und Tontechnik erfolgreich abgeschlossen. Sage und schreibe zwölf Studioalben, darunter drei Symphonien und eine symphonische Dichtung, sowie ein Live-Album hat der erst 24-Jährige bis dato vorgelegt. Neben den Urvätern des Metal haben ihn auch klassische Komponisten wie Beethoven, Vivaldi und Wagner beeinflusst. Welche Relevanz diese hinterlassen haben, kann man bei "The Fiddler Queen" an allen Ecken und Enden nachvollziehen. Zudem blitzt der Genius des jungen Musikers mehr als nur einmal auf.
Nomen est omen: Wenn sich einer 'Maverick' (kurz: Mav) nennt, liegt es nahe, dass dieser ein Album auch in Eigenregie komponiert, arrangiert, einspielt und produziert. Der Münchner zeigt dabei an Keyboards, Gitarre und Bass eine durchweg überzeugende Leistung. Sogar 'echte' Schlagzeugparts sorgen für gewaltigen Wirbel. Dankenswerterweise blieben Drum-Computer bei der Produktion außen vor, was das Endprodukt vor einem 'matschigen' Fundament bewahrt. Gut, die omnipräsenten Keyboards - vor allem orchestrale Streicherklänge - sind natürlich ein Kompromiss. Ein echtes Orchester hätte selbstredend ungleich besser geklungen, aber wer soll das bezahlen...? Trotzdem ist das für mich einer der eingangs beschriebenen 'Halbschritte'.
Ein weiterer ist für meinen Geschmack der fehlende Gesang. Dieser wäre sicherlich nicht bei allen Stücken zwingend notwendig gewesen, hätte aber - gezielt eingesetzt - das Konzept von "The Fiddler Queen" ergänzt, erweitert und wohl auch deutlicher herausgearbeitet. Zudem ergeben sich bei gut einer Stunde Spielzeit gelegentlich Längen, die vermeidbar gewesen wären. Das beißt aber der Brillanz von Kompositionen wie "No Flowers Without Rain" und "Cell O' Grief" nicht einen der berühmten Fäden ab! Das in der Tracklist nicht abgedruckte 'Outro' ist gar zum Dahinschmelzen schön...
Trotzdem bleibt vorläufig die Frage: Ist's Fisch oder Fleisch, was uns 'da Mav' mit "The Fiddler Queen" hier auftischt? Vielleicht wird diese Crux einmal mehr von der Zeit geklärt. Das ist genau so ein Album, das man ein, zwei Jahre später nochmal rezensieren sollte... Aber völlig egal, ob (virtueller) Wiesen- oder Meeresbewohner - schmackhaft war die (musikalische) Kost allemal!
So, und jetzt lege ich mir gleich mal die drei Symphonien von Mad Mav zu. Bin schon gespannt, wie der berüchtigte Flitzebogen...
Line-up:
da Mav (guitars, bass, all additional instruments and programming)
Tracklist |
01:Lady Violence (7:44)
02:Master Bow (5:24)
03:Duel Of The Queens (5:19)
04:No Flowers Without Rain (7:02)
05:Evil Minds (5:59)
06:Eliminator (6:05)
07:Cell O' Grief (8:02)
08:Puppet On A String (6:10)
09:The Legion (6:37)
10:Outro (1:52)
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