Mad Max / Welcome America
Welcome America Spielzeit: 42:12
Medium: CD
Label: A-Minor Records, 2010
Stil: Melodic Hard Rock

Review vom 02.08.2010


Marius Gindra
Mad Max? Nein, hier ist natürlich nicht von dem 80er-Jahre-Kultstreifen die Rede, sondern der einstmals deutschen Semi-Metal-Legende. Mit Scheiben wie "Rollin' Thunder" (1984), "Stormchild" (1985) und "Night Of Passion" (1987) schrieb man zumindest bei Kennern des melodischeren Teutonenstahls ein wenig Geschichte, bevor man sich 1989 erstmals in alle Winde zerstreute (hätte vielleicht hierbei bleiben sollen!).
Nun hat sich Frontmann Michael Voss anlässlich der seit 10 Jahren anhaltenden Reunion dazu entschlossen, die ganze Chose etwas softer bzw. melodischer anzugehen und knallt uns ein wunderbar radiotaugliches Melodic Rock-Scheibchen vor den Latz, weshalb Freunde der alten Kult-Scheiben erst einmal auf 360 gehen dürften (Wo ist der Spiegel? Ich fühle mich angesprochen).
Den Titel wählte man dem Booklet zufolge, um sich bei den amerikanischen Fans zu bedanken, die das Münsteraner Quartett so herzlich bei ihrem ersten, lang erwarteten USA-Abstecher im Jahr 2009 auf dem Rocklahoma-Festival empfingen. Dort trat man mit Größen wie Twisted Sister, Warrant, Ratt und Icon auf.
Die insgesamt elf Tracks hauen mich jedoch ehrlicherweise wirklich nicht vom Hocker, klingt doch für den durchschnittlichen Traditions-Metal-Fan das Gesamtwerk viel zu poppig, fuckin' modern und süßlich.
Okay, eine zeitgemäße Produktion ist ebenfalls vorhanden (Geschmackssache!). Einige AOR-Fans werden sicherlich Gefallen an den textlich sehr in die christliche Richtung gehenden Songs (die - nebenbei bemerkt - niemals über eine Mainstream-taugliche Spielzeit von 4 ½ Minuten hinaus gehen) finden. Meine persönliche Baustelle ist dies jedoch noch nie gewesen, obwohl man der Band auch heute noch musikalisches Können attestieren muss.
Als Endfazit bleibt also: Schade, dass eine solch kultige Mittachtziger-Band nun mit derartigem Pop-Geschiss um die Ecke kommt und ihrem ursprünglichen Sound komplett abschwört. Ich verteile aus neutraler Sicht 4 von 10 RockTimes-Uhren und hoffe, die nächste Platte wird etwas metallischer.
Accept bzw. U.D.O. hauen doch selbst heutzutage noch einen Knaller nach dem Nächsten raus. Sorry, der kleine Seitenhieb musste einfach sein.
Nichtsdestotrotz kann ich AOR-Fans dieses Album mal zum Anchecken ans Herzen legen, vielleicht findet ihr an dem einen oder anderen Song ja Gefallen.
Line-up:
Michael Voss (guitar, vocals)
Jürgen Breforth (guitar)
Roland Bergmann (bass)
Jos Zoomer (drums)
Tracklist
01:Welcome America
02:Big Wheel
03:Someone Not Me
04:All I Ever Want
05:Cherry Moon
06:Pinky Promise
07:Shape Of Your Heart
08:Signs
09:Awesome
10:My Heart's Been Waiting
11:This Means Nothin
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