Nun hat sich Frontmann
Michael Voss anlässlich der seit 10 Jahren anhaltenden Reunion dazu entschlossen, die ganze Chose etwas softer bzw. melodischer anzugehen und knallt uns ein wunderbar radiotaugliches Melodic Rock-Scheibchen vor den Latz, weshalb Freunde der alten Kult-Scheiben erst einmal auf 360 gehen dürften (Wo ist der Spiegel? Ich fühle mich angesprochen).
Den Titel wählte man dem Booklet zufolge, um sich bei den amerikanischen Fans zu bedanken, die das Münsteraner Quartett so herzlich bei ihrem ersten, lang erwarteten USA-Abstecher im Jahr 2009 auf dem Rocklahoma-Festival empfingen. Dort trat man mit Größen wie
Twisted Sister,
Warrant,
Ratt und
Icon auf.
Die insgesamt elf Tracks hauen mich jedoch ehrlicherweise wirklich nicht vom Hocker, klingt doch für den durchschnittlichen Traditions-Metal-Fan das Gesamtwerk viel zu poppig, fuckin' modern und süßlich.
Okay, eine zeitgemäße Produktion ist ebenfalls vorhanden (Geschmackssache!). Einige AOR-Fans werden sicherlich Gefallen an den textlich sehr in die christliche Richtung gehenden Songs (die - nebenbei bemerkt - niemals über eine Mainstream-taugliche Spielzeit von 4 ½ Minuten hinaus gehen) finden. Meine persönliche Baustelle ist dies jedoch noch nie gewesen, obwohl man der Band auch heute noch musikalisches Können attestieren muss.
Als Endfazit bleibt also: Schade, dass eine solch kultige Mittachtziger-Band nun mit derartigem Pop-Geschiss um die Ecke kommt und ihrem ursprünglichen Sound komplett abschwört. Ich verteile aus neutraler Sicht
4 von 10 RockTimes-Uhren und hoffe, die nächste Platte wird etwas metallischer.
Accept bzw.
U.D.O. hauen doch selbst heutzutage noch einen Knaller nach dem Nächsten raus. Sorry, der kleine Seitenhieb musste einfach sein.
Nichtsdestotrotz kann ich AOR-Fans dieses Album mal zum Anchecken ans Herzen legen, vielleicht findet ihr an dem einen oder anderen Song ja Gefallen.