Madderwort / Illuminations
Illuminations Spielzeit: 20:48
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Dark Rock

Review vom 01.06.2009


Alexander Mathias
Nur zwanzig Minuten lang ist die EP "Illuminations" der Osnabrücker Dark-Rocker Madderwort. Aber das Teil ist so heiß, dass man fast Asbesthandschuhe benötigt.
Nach einem kurzen Intro legen Madderwort mit "Illuminate" richtig heftig los. Treibende Keyboardklänge vermitteln den HörerInnen bereits nach wenigen Takten das Gefühl, hier hätte Keyboarder Ray Manzarek von The Doors - im wahrsten Sinne des Wortes - 'die Finger im Spiel'. Aber in Wirklichkeit demonstriert hier Madderworts Tastenmann Kai Langer eindrucksvoll seine Fingerfertigkeit.
David Krützkamp steuert dazu harte Gitarrenriffs bei, wie sie in den Siebziger Jahren bevorzugt verwendet wurden, wenn es an das Eingemachte ging. Als rhythmisches Fundament entfaltet Felix Brüske an den Drums ein reinigendes Gewitter, das "Illuminate" den richtigen Kick verpasst. Schließlich liefert Bassist Christoph Langer zusätzlich das gesangliche Sahnehäubchen.
Von der Tonlage her ist Langer in der Nähe von The Sisters Of Mercy-Frontmann Andrew Eldritch angesiedelt, was dem Sound von Madderwort den Touch verpasst, der guten Gewissens als Dark Rock bezeichnet werden kann.
Mit "Mind On Fire", "The Sailor" und "Ode To Sanity" folgen drei dynamische Nummern, die sich jeweils gegen Ende mehr und mehr steigern. Hier sind die Dark- und Gothic-Wurzeln unüberhörbar und verbreiten beim Zuhören wohlige Schauer. Immer wieder herausragend, die Keyboards, die der Musik von Madderwort den ganz markanten Klang verleihen. Aber auch die Gitarrensoli von David Krützkamp fügt den einzelnen Songs druckvolle und spannende Akzente hinzu, was zur Folge hat, dass man beim Hören nicht einfach still sitzen kann.
"Cardboard Box" bildet schließlich den entspannenden Ausklang. Es kehrt ein bisschen Ruhe und Besinnung ein, die Gesangspassagen werden sanfter, das Tempo der Instrumente zurückgenommen. Jetzt zeigen Madderwort eine weitere Facette ihrer Vielfalt.
"Illuminations" vermittelt als EP einen schönen Überblick, was Madderwort zu bieten haben. Und das ist einiges. Detailreich ausgearbeitete Songs, Stimmungen von bedrohlich düster bis fast verträumt, Härte und Sanftmut als Gegenspieler und die Fähigkeit, immer noch Einen draufzusetzen.
Dies sind die besten Voraussetzungen, einen gelungenen Longplayer anzufertigen. Nachdem Madderwort bereits im Februar 2008 mit "Hang Your Head" eine erste EP heraus gebracht haben, zeigt "Illuminations", dass weiteres kreatives Potenzial vorhanden ist.
Also ran an den Speck und bis hoffentlich bald beim nächsten RockTimes-Review.
Line-up:
Christoph Langer (vocals, bass)
David Krützkamp (guitars, vocals)
Felix Brüske (drums)
Kai Langer (keyboards)
Tracklist
01:Intro
02:Illuminate
03:Mind On Fire
04:The Sailor
05:Ode To Sanity
06:Cardboard Box
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