Gegründet wurde die Band Magnum bereits Anfang der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Begnügte man sich Anfangs noch damit, durch die hiesigen Clubs zu tingeln und aktuelle Charthits zu spielen, wurden bald eigene Stücke geschrieben. Und obwohl eine erste Single (mit den Stücken "Sweets For My Sweet" und "Movin' on") floppte, ließ sich Magnum nicht dadurch entmutigen.
Mitte der Siebziger schließlich erschien dann das erste 'Longplay-Album'- "Kingdom Of Madness", welches in nur 36 Stunden eingespielt wurde und dessen Titelsong sich bis heute bei den Livekonzerten zu einem wahren Dauerbrenner entwickeln sollte. "Kingdom Of Madness" folgten bis zum heutigen Tag noch elf weitere Studio-Veröffentlichungen, die letzte - "Brand New Morning" - ist gerade erst im Oktober des letzten Jahres auf den Markt gekommen.
Bereits mit dem zweiten Album "Magnum II" kletterte man in den britischen Charts auf Platz 34, die Folge waren diverse Livegigs im Vorprogramm von Bands wie Whitesnake und Def Leppard, durch die man sich einem größeren Publikum öffnete.
Das mir nun vorliegende Album "The River Sessions" ist die Veröffentlichung eines Livemitschnittes von einem Konzert der Band, welches vor rund zwanzig Jahren (am 28. Mai 1985) in Glasgow über die Bühne ging.
Das damalige Line-Up bestand aus folgenden Musikern:
Tony Clarkin - Guitar/Vocals
Bob Catley - Lead Vocals
Mark Stanway - Keyboards
Al Barrow - Bass
Harry James - Drums
Den Hauptbestandteil der CD bilden von insgesamt sechzehn Tracks alleine acht des kurz vorher erschienenen Albums "On A Storytellers Night", das in Insiderkreisen als einer der absoluten Höhepunkte der Band gilt.
Und genau hier schließt sich gewissermaßen der Kreis, denn im Gegensatz zu diesem ist "The River Sessions" hervorragend abgemischt und wurde vor der Veröffentlichung noch zusätzlich remastered - zum anderen bekommen die Stücke durch eine weitere Hervorhebung der Keyboards noch zusätzlich eine ganz besondere Note. Denn dadurch gewinnt die ohnehin sehr melodische Musik von Magnum im Vergleich zu "On A Storytellers Night" noch einen ganz ordentlichen Kick mehr an Farbe. Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass es sich um eine scheinbar ungeschnittene Aufnahme der Show handelt und man dadurch quasi das Gefühl bekommt, wirklich "Live" dabei zu sein.
Und noch etwas fällt sehr positiv ins Gewicht: die Spielfreude der Musiker, die man wirklich sehr deutlich spürt!
Alle diese Komponenten bewirken gemeinsam, dass man beim Hören der "The River Sessions" fast von der ersten Note an regelrecht mit der Musik verwächst. Hautnah kommt die mitreißende Konzert-Athmosphäre aus den heimischen Lautsprechern der Stereoanlage herüber, verleitet geradezu zum Hochdrehen des Volumereglers - und lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los.
Nach einer kurzen Ansage geht es mit "Before First Light" direkt aus dem Stand hinein in eine Welt des Melodic-Rocks, durchsetzt mit zündenden Gitarrenriffs, supermelodischen und keyboardgetränkten Breaks und einem Gesang, der genau für diese Art von Musik den 'Nagel auf den Kopf trifft'. Bombastisch präsentiert sich die Mucke - und dabei bombastisch gut!
Auf diese Weise geht es auch in der Folge weiter - treibende Gitarren im Einklang mit melodiösen Keyboards. Das hier ist melodischer Rock, gut nachvollziehbar und mit dem besonderen Etwas! Langgezogene und auf den Punkt kommende Melodiefolgen, dazu ein Gesang, der für diese Musik 'wie die Faust auf's Auge' passt. Jedes einzelne Stück auf der CD ist eine kleine Geschichte, mit durchdachtem Aufbau und Spannungsbogen. So zum Beispiel "The Spirit", das mit tollen Gesangseinlagen und Keyboards sehr verhalten beginnt und sich in seinem weiteren Verlauf immer weiter aufbaut und steigert, dabei langsam härter werdend - und sich schließlich in geschickt arrangierte Breaks auflöst. Das dann folgende "All England Eyes" ist wie eine Fortsetzung dessen, was mit dem vorigen Stück endete: sehr treibender und gitarrenbetonter Rock, wie aus einem Guss, dabei auch wieder tolle bombastische Breaks. Klasse!
Und dann die langsameren Tracks wie beispielsweise "Les Morts Dansant"! Von sanften Keyboardklängen unterlegt und mit sehr gefühlvollen Vocals - macht sich schon fast in aller Selbstverständlichkeit das obligatorische Gänsehautfeeling bei mir breit. Oder auch "The Last Dance", das gleichzeitig die Zugabe des Konzertes darstellt und zweistimmig gesungen wird.
Andere Knaller auf der CD: "Soldier Of The Line", wiederum ein einfühlsames und stellenweise balladeskes Stück, das durchzogen ist mit melodiösen Sequenzen und durchdachten Breaks, die sich regelrecht bei mir festsetzen.
"Endless Love" beginnt mit einer Schlagzeugeinlage, in die langgezogene, bombastische und druckvolle Gitarrenakkorde eingeflochten werden. Der einsetzende Gesang tut dann das Übrige, um das Stück nach vorne zu treiben.
Nach "How Far Jerusalem", einem weiteren treibenden Rock mit melodiösen Einschlägen folgt "On A Storytellers Night", in ähnlicher und mitreißender Manier. Mein lieber Schwan - dieses Konzert hat es wirklich in sich!
Weitere Knaller sind "Changes" und "Kingdom Of Madness", Magnum-Klassiker, die gegen Ende des Konzertes vom Feeling her absolut hautnah geboten werden und noch einmal so richtig unter die Haut gehen!
Leute, dieses Album hier ist ein Tip! Es ist eigentlich kein Tip mehr sondern ein Muss!
Satte 78 Minuten Gesamtspielzeit, sechzehn Tracks und jeder einzelne ist ein Schmankerl. Eine CD mit klasse Musik, voller Athmosphäre.
Also: Anspielen - und kaufen!
Spielzeit: 77:58, Medium: CD, River Records, 2005
1:Before First Light 2:The Spirit 3:All England's Eyes 4:The Lights Burned Out 5:Endless Love 6:Jerusalem 7:On A Story Tellers Night 8:The Prize 9:Les Morts Dansant 10:Just Like An Arrow 11:Two Hearts 12:Soldier Of The Line 13:Changes 14:Kingdom Of Madness 15:Sacred Hour 16:The Last Dance
Peter Rodenbüsch, 24.05.2005
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